Full text: Die totale Sonnenfinsternis vom 21. August 1914 beobachtet in Sandnessjöen auf Alsten (Norwegen)

IX. 
Die drahtlose Empfangsstation. 
Bericht von Br. Seegert. 
Für die Station zum Empfang des drahtlosen Zeitsignales löste sich die Antennenfrage 
in sehr einfacher Weise dadurch, daß erhebliche Mittel, die der Aufbau einer Mast- oder Schirm 
antenne erfordert hätte, nicht zur Verfügung standen und ihre Verwendung bei der nur vor 
übergehenden Benutzung auch nicht zu rechtfertigen gewesen wäre. Der Nachteil der Hori 
zontalantenne, nur aus zwei diametral gegenüber liegenden Richtungen empfangen und nach 
dorthin geben zu können, kam im vorliegenden Falle in Fortfall, da, vom Beobachtungsort 
aus gesehen, Norddeich und Paris in den Richtungen S 1 814 0 W und S 22%° W lagen, eine 
in mittlerer Richtung liegende Antenne also für beide Stationen fast volle Stärke gibt. Die 
Richtung der endgültigen, im Sommer benutzten war S 18%° W. Das norwegische Vorgebirge 
Stattland lag allerdings noch etwa 20° westlicher. 
Die nach beiden Orten zu iiberbrückenden Entfernungen waren in Luftlinie in runden 
Zahlen 1500 und 2000 km. 
Zu den Vorversuchen im Mäiz stellte die Firma Dr. Erich Huth, Berlin, in dankens 
werter Weise einen ihrer Zeitsignalempfänger, Type E 14, zur Verfügung. Die Einstellung ver 
schiedener Wellenlängen geschieht bei diesem Apparat durch Variation der Selbstinduktion S. 
Der Primärkreis / und der Sekundärkreis II 
sind durch den beiden gemeinsamen Konden 
sator C, galvanisch gekoppelt. Im Kreise II 
liegen der Kondensator C 2 und der Detektor D. 
Parallel zu letzterem ein empfindliches Tele 
phon von 1000 Sl Widerstand. Die ganze 
Station wurde zuerst auf einem hochgelegenen 
Steinhaufen aufgestellt, wo aber das Geheul 
des rasenden Sturmes ein Abhören unmöglich 
machte, von hier in einen Kartoffelkeller 
beim Dagsvikschen Hause transportiert, der 
zwar Windschutz bot, aber den Nachteil hatte, 
daß von ihm aus bis zur See nur 240 m zur 
Verfügung standen, so daß eine symmetrische Antenne zu kurz wurde. Schließlich wurde ein 
Platz etwa 60 m südlich des späteren Beobachtungsplatze? gewählt. Seine Entfernung von 
der See betrug fast 400 m, die Antenne konnte also fast 800 m lang gemacht werden. Ein 
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Abb. 55. Schaltung des Huth sehen Zeitsignal 
empfängers Type E 14.
	        
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