Full text: L-Z (2. Band)

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Mono. 
wiesenen großen Verschiedenheit der Le 
bensbedingungen auf dem Monde und 
auf der Erde, muß aber begreiflich für 
die Mondbewohner („S e l e u it e n") auch 
eine ganz andere Organisation * als für 
uns Erdbewohner angenommen werden: 
die Mannichfaltigkeit dieser Organisatio 
nen der Weltkörperbewohner überhaupt 
ist gewiß nicht weniger groß, als die 
Verschiedenheit der Wcltkörper selbst, von 
denen, soweit unsere Beobachtung irgend 
reicht, keiner in seinen Naturverhältniffen 
dem andern völlig entspricht. Auch ha 
ben , wie ich, des besondern Interesses 
des Gegenstandes wegen, aus den unten 
beigefügten historischen Notizen hier an- 
ticipire, schon die Pythagoräer den 
Mond in einer solchen Art für bewohnt 
und mit Pflanzen und Thieren besetzt ge 
halten , wovon man das Nähere beim 
Plutarch ,,De placit. pililos. II. 30. 
einsehen kann. Noch andere Meinungen 
der Alten hierüber in Fabrici u s Biblio- 
theca Graeca. T. I. cap. 20.; — den 
lich der unsrigen, bewohnt gewesen wäre. 
Er bietet durchaus nichts dar, was z» 
der Vermuthung führen könnte, daß dort 
grüne Felder und Wiesen vorhanden wä 
ren , wie auf unserem Erdball. ES ist 
durchaus kein Wasser sichtbar, kein See, 
kein Fluß, oder selbst nur ein Reservoir, 
um Wasser herbeizuführen. ES erscheint 
hier durchaus Astes wüst und öde". — 
Ich gebe diese Anführungen deS „Ob- 
server“, wie gesagt, genau in der Art, 
in welcher ich sie finde, spateren Beob 
achtungen eine Bestätigung überlassend, 
die mir, und wahrscheinlich auch den mei 
sten meiner Leser, hier ganz besondere 
Noth zu thun scheint, ehe man Behaup 
tungen seinen Glauben schenkt, welche 
namentlich mit den schon citirtcn, gleich 
folgenden Bemerkungen unseres großen 
Mondtopographen Mäkler in so vvll- 
kommnem Widerspruche stehen. 
Die vorn, nicht ohne Absicht hervorge 
hobene, so sehr viel größere Leich 
tigkeit aller Bewegung auf dem 
Monde dürfte einen Hauptcharakter die 
ser Organisationsverschiedenheit zwischen 
dem Mond - und Erdbürgcr abgeben. 
Ich mache, wieder nicht ohne Absicht, in 
einer besondern Note, nochmals auf die 
se» Umstand aufmerksam. 
obigen bestimmten Namen der „Selcni- 
ten" aber verdanken die Mondbürger erst 
unserm neueren Mondbeobachter Hevel, 
welcher sie in seiner mehrmals citirten 
„Selenographia" S. 109. flgd. also ge 
tauft hat. Huygens, der uns vielfach 
bekannt gewordene Holländische Astronom 
des 17ten Jahrhunderts („Cosmotheo- 
rus". Hag'. Com. 1698. 4. S. 24.), 
ferner setzt in den Mond „animalia quac 
ratione utuntur" ; und der liebenswür 
dige Fonte nelle („entretiens sur la 
pluralité des mondes", von deren wie 
derholten Ausgaben sich wohl eine oder 
die andere in den Händen der meisten 
meiner Leser befindet) bevölkert dieß Ge 
stirn „d'Kabitans, mais qui ne sont 
point du tout faits comme les Iiom- 
mes". — Diese Uebereinstimmung der 
Meinungen spricht nicht weniger bestä 
tigend für die, durch so viele innere 
Gründe, und durch eine Schlußkette, de 
ren erstes Glied, wie gesagt, die Beob 
achtung und Erwägung der allgemei 
nen Naturbeschaffenheit des Mondes 
selbst abgibt, unterstützte Ansicht von der 
Bewohntheit dieses Gestirns durch le 
bende und empfindende Wesen; nur muß 
man sich, wie ich vorläufig auch schon 
oben, mit Verweisung wegen des Nähe 
ren hierher, sorgfältig gewarnt habe, 
nicht etwann einfallen lassen, das Vor- 
handensepn dieser „Gelernten" nament 
lich durch das Fernrohr, auch wirklich 
und augenscheinlich verisieiren zu wollen. 
Zunächst schließt die nachgewiesene Unzu 
länglichkeit unserer Teleskope, in Verbin 
dung mit der Beschaffenheit der irdischen 
Atmosphäre *, alle und jede Hoffnung 
* M ä d l e r »Selenographie". Vorwort. V. 
(wvmit jedoch die vorausgehende Anmerk, 
zu vergleichen ist) : »Um einen Menschen 
oder ein größeres Thier ohne künst 
liche Hilfsmittel noch deutlich als 
solche zu erkennen , dürfte Eine deutsche 
Meile doch selbst für daS schärfste mensch 
liche Auge wvhl die äußerste Grenze seyn. 
Wenn man aber den Mond auS seiner 
Entfernung von 50000 Meilen bis auf 
diese I Meile heranziehen wollte, so wäre 
eine 50000malige Vergrößerung nöthig: 
man würde damit auf diese Entfer 
nung nur erst eben soviel, als ohne Ver 
größerung, in der Entfernung der 1 Meile
	        
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