Full text: L-Z (2. Band)

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Neumond. 
Stunden vor der Conjunction gesehen 
habe, daß es aber bei der Vereinigung 
aller der oben bezeichneten günstigen Um 
stände möglich seyn möge, dieß schon 24 
Stunden vor oder nach dem Augenblicke 
des wahren Neumondes zu bewerkstelli 
gen. In den Tropenländern gelingt dieß 
wegen der dort Statt findenden größe 
ren Heiterkeit der Luft, welche das Wahr 
nehmen selbst eines sehr schmalen erleuch 
teten Randes namentlich in der (vergl. 
d. vorausgehende Anmerk.) Abenddäm 
merung gestattet, besser; und nach Zeug 
nissen von Reisenden, wie sie wieder He- 
vel l. c. beibringt, ist es dort vorge 
fallen, daß man den Mond an Einem 
und demselben Tage des Morgens kurz 
vor Sonnenaufgange noch als „alten," 
und am selbigen Abende kurz nach 
Sonnenuntergange schon als „neuen" 
wahrgenommen hat. Kommt er uns, 
ungewöhnlich bald nach der Conjunction, 
als eine solche sehr schmale Sichel zu 
Gesicht, so ist dieselbe, welches meine Le 
ser wohl schon selbst beobachtet haben, 
jDctnn säst ganz nach unten gekehrt, eine 
Erscheinung, die sich aus der dann Statt 
findenden respective» Lage der erleuchte-! 
tenMondhalbkugel (Scheibe) gegen Sonne 
und Erde erklärt. * — Diese erste Wie 
dererscheinung (Wiedersichtbarwerdung) 
des Mondes (jener Mondsichel) nach dem 
(eigentlichen) Neumonde am Abendhim 
mel war übrigens für diejenigen alten 
Völker, welche, wie noch jetzt die Muha- 
mcdancr (vergl. Jahr, S. 800, Ka 
lender, S. 836, und Monat, S. 
142), nach Mondenjahren und Mon 
de nmonaten zählten und den astro 
nomischen Eintritt des eigentlichen 
„Neumondes" doch nicht genau zu be 
rechnen verstanden, von großer Wichtig 
keit; ihr Monat lief von einem solchen 
ersten Erscheinen der Mondsichel am Abend 
himmel bis zum nächsten Wiedererschei- 
achtung mehr als dis Abenddämmerung 
zu begünstigen, wovon der Grund wohl 
in der, durch die vorangegangene Nacht 
bedingten Disposition unseres Auges liegt. 
* Die Leser mögen Ihrer Einbildungskraft 
durch Anwendung einer zurHälfte sch w a rz, 
zur andern Halste weiß gefärbte» Holz- 
oder Pappkugel zu Hülfe kommen, wie 
ich eS erst gemacht habe. 
neu derselbcn, welches von Jedermann 
wahrgenommen werden konnte, und hieß, 
eben wegen dieser Beziehung auf die 
„Erleuchtung" durch den Mond, ein „Er 
len ch t u n gs m ona t" (oder, wie wie 
der Hevel „Selenographia S. 273, 
sagt, „Luna prima s. novissima,“ wo 
für man im Deutschen jenen Ausdruck 
angewendet hat). * 
, Noch ist endlich in Bezug auf diese 
Mondphase zu bemerken, daß, wenn der 
Mond nach dem „Neumonde" schon 
bis gegen Ende der Däinmcrung über 
dem Horizonte bleibt, dann (vergl. oben) 
auch der nicht von der Sonne beleuchtete 
Theil seiner Scheibe wahrgenommen wer 
den kann; derselbe zeigt sich in einem 
matten Lichte, welches man von seinein 
Ansehen das aschfarbige (lumière cen 
drée, s. gleich unten) genannt hat, und 
welches um so heller erscheint, je eher 
die Beobachtung nach dem (eigentlichen) 
Neumonde vorgenommen werden kann, 
und je heiterer unsere Atmosphäre eben 
ist. Daß dieses Licht vom Abglanze der 
Erde, welche ihre Sonne - beleuchtete 
Hälfte der duukeln Ne u m ondhälste zu 
kehrt, herrührt, leidet keinen Zweifel (H c- 
v el hat es — vergl. oben — daher auch 
richtiger., lumen secundarium“ genannt); 
die Mondbewohner sehen die Erde, an- 
gedeutetermaßen, im vollen Lichte (sie ha 
ben „Voll-Erde"),** indem bei uns 
„Neumond" ist; und diese Beleuchtung 
hat auch einige Tage nachher, wenn der 
Mond in seiner dann schon sichtbaren 
Sichelgeftalt leichter am Himmel aufge 
funden werden kann, noch in hinreichen 
der Stärke**" Statt, um nicht nur den 
* Vergl. I d e l e r'S (bei würdigen, jetzt 
verewigten Berliner Hvf>Astrvnvmen) viel 
cirirteS „Handbuch der Chronologie." 
I. 262, 269, 512. (Das „Lehrbuch" 
ist nur ei» Auszug daraus.) 
** Diese Idee» finden sich, nach einer Be 
merkung in meine» Cvlleetaneen, schon 
beim M ö st l i », Professor der Mathema 
tik zu Tübingen <-p 1631) ; ich kann aber 
die Stelle in seinen Schriften nicht nä 
her angeben. 
*** Man darf hierbei nicht übersehen, daß 
die Erde auf dem Monde (s. d. A. S. 
160) ziemlich vierzehn Mal größer 
als der Mond auf der Erde erscheint, 
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