Full text: L-Z (2. Band)

Neunzigster — Nordlicht. 233 
Die Eingangs erwähnte mehrfache An 
wendung des „Nonagesimus" sodann, 
worauf ich nach dieser Anleitung zu sei 
ner Bestimmung hier zurückkommen wollte, 
wird vorzüglich bei Berechnung des kos 
mischen und akronyktischen Aus- 
ganges (vergl. den Art. Aufgang. S. 
82) und Unterganges der Gestirne und 
der Parallaxe gemacht, insofern diese letz 
tere nämlich mit Beziehung aus dieEklip- 
tik ermittelt werden soll, in welchem 
Falle der „Nonagesimus" eine eigene 
(jetzt zwar weniger gebräuchliche und da« 
her im betreffendenArt. „Finster 
nisse" von mir auch nicht besonders 
aufgeführte, hier aber doch nicht ganz 
mit Stillschweigen zu übergehende) Me 
thode zur Behandlung der Mond- und 
Sonnenfinsternisse gewährt. * Wir haben 
im gedachten Art. nämlich die Paral 
laxe des Mondes als eines derwich- 
tigften Elemente zur Darstellung des Vor-' 
ganges der Finsternisse kennen gelernt; 
Weiß man aber die Länge des „N o n a- 
gesimus" und die gleichzeitige Länge 
des Mondes, so nimmt man beider 
Differenz, welche demnach den Abstand 
des Mondes vom „Neunzigsten" gibt, 
und solchergestalt in Verbindung mit der 
Höhe des Nonagesimus und der Breite 
des Mondes die in Rede stehende Pa 
rallaxe dieses Gestirns, und zwar in 
Länge und Breite, also, wie ich oben 
sage, „mit Beziehung auf die Ekliptik" 
finden läßt. Ausführliche Anweisung dazu 
beim Lalande „Astronomie." §. 1663 
flgd. und 1876 flgd., wohin ich wegen 
weiterer Verfolgung des Gegenstandes, 
welche mein Werk plangemäß nicht zu 
läßt, schließlich verweise. 
Niedersteigender Knoten , siehe 
Knoten, S. 918. 
Niedersteigende Zeichen, s. Zei 
ch e n. 
Nivelliren, s. Wasser wage, wo 
hin in Instrumente, astronomische, 
S. 818, verwiesen ist. 
v Ich finde in meinen Coslecwneni, daß es 
unser Kepler (verpl. dessen „Epitome 
astronom Copernic." S. 888) gewe 
sen ist, welcher die erste Anwendung rvn 
dieser Metln'de jur Berechnung der Ain- 
ster,liste gemnchr 
r«. 
Nördliche Abweichung, nörd 
liche Breite u. s. w., vergl. die Art. 
Abweichung, Breite u. s. w. selbst. 
Nonagesimus, s. Neunzigster. 
Nonius, s. Vernier. 
Nord, Norden, s. M i t t e r n a ch 
Punct. 
Norden und Suden, als physischer 
Gegensatz. „Es ist auffallend," bemerkt 
der verewigte Wiener Astronom L i t t r o w 
an mehreren Orten seiner Schriften, na 
mentlich in dem durch ihn bearbeiteten 
Artikel Venus, der mehrfach citirten 
neuen Ausgabe des Gehler'schcn „Phy 
sikalischen Wörterbuches," „es ist auffal 
lend, daß bei allen Planeten, welche 
wir in dieser Beziehung näher untersu 
chen können, die südliche Hemisphäre 
auch immer die gebirgigere und 
kältere ist, so daß „Norden und Sü 
den ," wenigstens in unserem Sonnensy 
steme , nicht bloß einen mathematischen 
Gegensatz zu begründen, sondern auch in 
ihren physischen Eigenschaften wesent 
lich von einander unterschieden zu seyn 
scheinen, etwann in der nämlichen Art, 
wie schon nach Franklin's (des bekann 
ten großen Nordamerikanischen Physikers) 
Behauptungen der Magnetismus des Pla 
neten Erde." — Diese wichtige Bemer 
kung , welche ich auch bereits im Artikel 
Mars, S. 76, hervorgehoben habe, kann 
hier freilich nur erst noch als eine An 
deutung stehen; indeß wiederhole ich sie 
in diesem besondern Artikel, um dadurch 
vielleicht Anlaß zu ihrer Verfolgung, und 
somit zur Aufhellung einer der interessan 
testen Nachtpartien der p l a n e t a r i s ch e n 
Topographie zu geben, 
Nordlicht, Nordschein; Aurora, 
borea lis ,. Lumen boreale: Aurore bo 
réale, Lumière boréale. Diese schöne, 
ben meisten meiner Leser wohl schon aus 
eigener Anschauung bekannte, auch auf 
eine andere Veranlassung bereits im er 
sten Bande unseres Werkes, S. 1018, 
näher geschilderte Erscheinung besteht int 
Allgemeinen in einem starken, oft hoch- 
rothen oder feuersarbenen Lichte, aus wei 
chem hellere Lichtsäulen gegen den Schei- 
stclpunct aufsteigen, und welches sich in 
unsern Gegenden zuweilen, öfter aber 
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