Full text: L-Z (2. Band)

•J46 Parabel. 
Vö Secunde, welches auf diese Entfer 
nung linear etwann 30 Meilen aus 
trägt. Da Pallas sich nicht scheibenar 
tig, scharf begrenzt, sondern etwann wie 
ein Komet (ich komme auf diesen Um 
stand im Collectiv-Artikel Planetoiden 
zurück) von Nebel umhüllt zeigt, so ist 
diese Verschiedenheit in den Messungs 
Angaben wohl erklärlich. Weiteres, in 
den Plan meines Werkes Gehöriges 
habe ich über diesen kleinen Himmelskör 
per nicht beizubringen, und verweise Le 
ser, welche ein mchrercs Detail verlan 
gen , schließlich besonders aus die obige 
Lilienthaler Schrift. 
Parabel;* Pandóla; Paralóle. Die 
„Parabel" ist ein Kegelschnitt (vgl. 
d. Ait.); wenn ein senkrechter Kegel 
(auf welchen ich mich hier, wie in die 
sem Art., beschränke) durch eine Ebene 
parallel mit seiner Seite geschnitten 
wird, so ist die dabei auf der Oberfläche 
des Kegels entstehende Curve eine „Pa 
rabel;" und zwar heißt dieselbe, zum 
Unterschiede von andern parabolischen Li 
nien, die Apollonische, weil sich der 
Griechische Geometer Ap o llonius von 
Perga viel mit ihr beschäftiget hat. Diese 
Curve ist für uns von einiger Wichtig 
keit, indem man bei Berechnung der Bah 
nen der Kometen (vergl. d. Art. S. 
927 flgd.), wiewohl diese Bahnen (s. 
Bahnen, S. 92 und 96.) nicht weni 
ger als die Dahnen aller übrigen uns 
bekannten Gestirne unausnamentlich El 
lipsen sind, den in der Sonnennähe 
liegenden Bogen zur Erleichterung des 
Verfahrens als eine „Parabel" betrach- 
lct (indem man für diesen, obgleich in 
der That auch elliptischen Bogen 
die parabolische Gestalt postulirt). 
Alle „Parabeln" nämlich sind sich ähn 
lich, weil sie, wie der Kreis, durch eine 
einzige gerade Linie, den Parameter, 
bestimmt werden; denn nennt man letz 
teren für eine bestimmte Parabel p, so 
ist die Gleichung dieser Parabel für recht 
winklige Coordinaten bekanntlich y 2 — 
px, und für eine andere Parabel vom 
* Vergl. wegen des Umfanges, in welchem 
die „Parabel« verhältnißmäßig zur 
Ellipse hier nur behandelt werden darf, 
den letzteren Artikel 8ub initio. 
Parameter p', also y' 2 — p'x', oder, 
wenn die willkürliche x = np und x' 
= np' genommen wird, y 2 — n p 2 , 
y‘ 2 = n p' 2 , woraus y : y' — p : p', 
v. h. die behauptete alleinige Abhängig 
keit der Curve von dem Parameter folgt. 
Welche rechnende Vortheile aber bei 
Behandlung der Kometenbahnen aus die 
ser Beziehung auf eine „Parabel" (die 
„R e d u c t i o n s - P a r a b e l") eigentlich 
entspringen, darüber muß ich wieder auf 
den eben citirten Art. Kometen, S. 
928, verweisen. 
In demselben Artikel wird, zu demsel 
ben Behufe, auch die Quadratur der 
(Apollonischcn) Parabel, d. h. die Be 
stimmung des Flächen - Inhaltes eines, 
zwischen den beliebigen rechtwinkligen Co 
ordinaten x und y und dem zugehörigen 
(parabolischen) Bogen enthaltenen pa 
rabolischen Curvenstückes ver 
langt, eine Aufgabe, welche vor das Fo 
rum des sogenannten Infinitesimal Cal- 
culus gehört, durch dessen Kunstgriffe* 
dieser gesuchte Flächen-Jnhalt — 2 /z x y 
gefunden wird. 
Außerdem habe ich für unsere Zwecke 
von den Eigenschaften der „Parabel" nur 
noch hervorzuheben, daß Strahlen, z. B. 
Sonnenstrahlen, welche parallel 
mit der großen Are (der Abscissen- 
linie für die von uns angenommenen 
rechtwinkligen Coordinaten) auf diese 
Curve (auf ihre Co ncavität) einfal 
len, sämmtlich nach einem, in der be 
zeichneten Are liegenden, vom Scheitel 
(dem A n s a n g s Puncte der Abscissen) um 
‘A des Parameters abstehenden Puncte 
reflcctirt, und genau in diesem Puncte, 
welcher (vergl. d. folgenden Art. Para 
bolische Spiegel) daher derBrcnn- 
punct (der Parabel) heißt (und für 
welchen y also — ‘/2 p ist **), vereini- 
i! Bergl. Nürnberger'S „Theorie deS 
Inflnitefimal-CalculnS.« Berlin, Maurer, 
1812. gr. 4. Seite 13 flgd., wo man 
wohl die gewissenhafteste Behandlung die 
ser Aufgabe »findet. 
** Die Gleichung der Parabel ist, angege- 
benermaßen , y 2 — px; dem Brenn- 
Puncte wird oben der Scheitelabstand x 
— 5 A P angewiesen, welches für die 
entsprechende Ordinate y 2 — */,, p 2 , 
oder, wie i>» Texte, y = ‘/2 p gibt.
	        
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