Full text: L-Z (2. Band)

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14 Länge in der Bahn — Länge, geographische der Orte. 
kann es wiedcrholentlich gar nicht genug 
hervorheben, offenbar die wirkliche 
(„geocentrische") Beobachtung abge 
ben muffen, von welcher man sich zur 
Theorie der Bahnbewegung erhoben, 
und daraus sodann, nunmehr bloß noch 
rechnend, die spätere geocentri- 
s ch e Erscheinung gefolgert hat. 
Die bekannteste Anwendung des eben 
gelehrten Verfahrens zur Bestimmung 
unserer »Länge des Perihels" ist von 
Kepler auf die Bahn des, dieserhalb 
mit Verweisung wegen des Näheren 
hierher, vorn ausgezeichneten Planeten 
Mars gemacht worden; und dieser 
scharfsinnige Mai^n faßt (vergl. Apsi 
denlinie) seine Idee, in dem öfters 
citirten Werke ,,De stella Martis.“ S. 
208. in die wenigen Worte: ..Perpende 
itaque, quod si Mars a puncto upogaei 
(aphelii) eundo dimidium temporis res 
titutorii insumat, sine hujus temporis, 
omnino confectis 180 gradibus, sit fu 
turus in puncto perigaei (perihelii).“ 
zusammen, deren eigentlichen Sinn wir 
oben näher erklärt haben, so daß ich 
Weiteres darüber hier nun nicht mehr 
hinzuzufügen brauche. Eben so wenig 
gehe ich auf noch andere Methoden zur 
Bestimmung der „Länge des Peri- 
heliums" ein; man findet sie besonders 
bei'm La lande „Astronomie,“ Buch VI. 
mit welcher Nachwcisung ich den gegen 
wärtigen Artikel beschließe. 
Länge, geocentrische, s. Geo 
centrisch und Länge. 
Länge, geographische der Orte 
(auf der Erdkugel"); Longitudo loco- 
* Ich wache diese Hinzufügung, welche 
und) Anwendung des Wertes „g e o gra 
phisch" überflüssig scheinen konnte, aus 
drücklich deßwegen, weil ich unten von »se 
te u v g r a p h i sch e ii" Längen (und Brei 
ten) , vornehmlich von Angaben der Orte 
(Puncte, z. B. Höhenpuncte) aus der 
M o » d kugel, nach Maßgabe ihrer Ab 
stände vom ersten Meridian (und Aegua- 
ror) des Mondes spreche. — Eine ver- 
vvllkvnnnuete Astronomie wird künftig 
eben so etwann Längen und Breiten der 
Orte auf der I u p i t e r S k u g e l bezeich 
nen , vo» welche» ich vorläufig nur erst 
bemerke, daß sic nicht mir den ebenfalls 
rum geographica; Lang ilude des lieux 
de la terre. Die „Länge" * eines Ortes 
auf der Erde ist derjenige Bogen des 
Aequators, welcher zwischen einem, 
auf letzterem (vergl. unten) willkühr- 
lich angenommenen Anfangspuncte 
(dem durch diesen Punct gedachten und 
als „ersten," näher in dem besondern 
Art. Mittagskreis, erster betrach 
teten Meridian) und dem Meridian jenes 
Ortes selbst enthalten ist. „Länge" (und 
Breite), „geographische" (und also 
sorgfältig von der vorauf behandelten 
astronomischen Länge zu unterschei 
den, welche sich eben so auf den Him 
mels kreis der Ekliptik, wie jene 
auf den Aequator der Erde bezieht) 
sind für die Erdkugel genau dasjenige, 
was wir an der Himmels kugel durch 
gerade Aufsteigung (und Abwei 
chung, vergl. beide Ä. A. B. I. S. 29. 
und 84) bezeichnen: durch die Angabe 
der „Länge" und „Breite" eines Ortes 
ist seine Lage auf der Erd kugel für 
ven Geographen in eben der Art 
und eben so streng, als für den Astro 
nomen die Lage eines Gestirns an der 
Himmels kugel durch „gerade Auf 
steigung" und „Abweichung" bestimmt **; 
jene „Länge" sagt mir, in welchem 
Meridian (in welchem Meridian-Abstande 
vom ersten, oder überhaupt von einem, 
seiner Lage nach schon bekannten Meri 
dian) der betreffende Ort der Erde liegt, 
jene „Breite", welchen Punct dieses 
Meridians der Ort einnimmt; — und 
eben so bezeichnet die „gerade Aufstei 
gung", auf dem Himmelsäquator, den 
unten vorkommenden »j o v i c e n t r i - 
sch e n" Längen verwechselt werden dürfen. 
* Ueber de» Grund dieser Benennung „Län 
ge", im Gegensatze der B r e i t e (geogra 
phische), ist schon im letzteren Art. S. 137 
gehandelt, wohin ich dießfallS verweise. 
Man ersieht hieraus, wie ick) unten bei 
Betrachtung der „Länge zur See", »och 
dringender hervorheben werde, die ganze 
Wichtigkeit dieser Bestimmung, durch 
welche besonders der Sck)iffer auf dem 
spurlosen Ocean allein in den Stand ge 
setzt wird, den Punct, wo er sich eben 
befindet, zu ermitteln. Die völlige Un 
entbehrlichkeit für den Geographen 
springt nicht weniger in die Augen. 
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