Pendel.
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Fall. in der ersten Secunde (x) : Lange hierauf zurück, auch ist die Idee schon ün
des (mathematischen) Secundenpen- Art. Maß, S. 81, angeregt); denn da
dcls (b) — 4,9348 : 1 = 1 :
0,2026,
demgemäß man den Fall in der ersten
Secunde mit 0,2026 zu multipliciren hat,
um daraus die Länge des Serun
den Pendels zu erhalten, wogegen letz
tere, mit 4,9348 multiplicirt, jenen
Fallraum gibt.
Huygens (Horolog. P. IV. prop.
25.) bestimmt au-s Versuchen, wie ich
die Möglichkeit und Art solcher Versuche
oben angedeutet habe, die Länge des
(mathematischen) Sccundenpendels zu (den
oben anticipirten) 44072 Pariser Li
nien , * oder 3 Fuß 0 Zoll i> l /i Linien
(also Pariser Maß) — 3,05902 Fuß;
— und diese Länge, mit den obigen
4,9348 multiplicirt, gibt also den Fall
raum der Körper in der ersten Secunde
= 15,0956 Pariser Fuß.""
Die solchergestalt gefundene Länge des
(mathematischen, und also die dar-
aiwS abzuleitende Länge eines jeden gleich
geltenden physischen, d.h. wirklich dar
stellbaren, was das mathematische
nicht ist) Se c u n den pendels schlug
Huygens sodann zum allgemeinen
Fuß maße** *** '" vor (ich komme unten
* D«s Pariser Maß verhält sich zum
R h e i n l ä n d i sch e n — 144 : 139,13 ;
die obigen 440,5 Linien — 3 Fuß 0
Zoll 8V2 Linien Pariser Maß thun
daher 455.89 Linien — 3 Fuß 2 Zoll
R h e i n l ä » d i s ch, worin auch besonders
oft gefragt wird. — Ich bemerke nur
noch, daß Bessel's (I. c.) neueste und
schärfste Bestimmungen die Länge des
mathematischen Secundenpen-
d e l s für K ö n i g S b e r g in P r. —
440,81 Pariser Linien geben.
Wir haben (vgl. Fall der Körper.
S.417.) durch d ir e c r e Versuche «ziem
lich" (etwas über) 15 Fuß gefunden,
welche Uebereinstimmung des Bersuchs-
RcsultateS mit der Theorie (auf die I. c.
auch verwiesen ist) für viele Leser den
beste» Beweis der Zuverläßigkeit der letz
teren abgeben wird.
*** Demi man wußte, um dieß durch ein
Beispiel recht anschaulich zu machen, nach
dem die Länge deö mathematischen
GnuridenPendels zu (nehmen wir Behufs
die Secunde der mittleren Sonnenzelt
ein (vergl. G l e i ch u n g d e r Z e i t) stets
und überall gleiches, durch jede richtig
gehende Uhr bezeichnetes (nnv durch den
Sonnenstand selbst leicht zu controllireu-
des) Zeit-Intervall abgibt, so brauchte
leichterer Uebersicht gleich wieder volle)
441 Linien bestimmt war, ans der vorn
geführten Rechnung, daß ein wirkliches
(ein physisches) Secuudenpendel von dem
angegebenen Stangen- und Linfengewichte
genau 588 Linien halten mußte. Cvn-
struirte man also ein solches Pendel und
theilte man seine Länge in 588 Theile,
so war man gewiß, in jedem Theile die
exacte Große von 1 Linie zu haben, und'
man hätte dieß auch überall ausführen
(an allen Orten der Erde ein solches
also, wie ich oben sage, „allgemeines
Linien- und daher F u ß maß" aus der
Pendelbevbachtung angeben, und, wenn
es verloren gegangen wäre, daraus wie
der Herstesten) können, wenn nicht die
Länge des SecundenpendelS, wie ich nun
oben gleich näher zeige» werde, was Huy-
gens aber noch nicht wußte, auf den ver
schiedenen Puncten der Erdoberfläche nach
Maßgabe der Verschiedenheit ihrer geo
graphischen Breite zugleich etwas verschie
den wäre. — Auch erinnere ich, um we
nigstens die Möglichkeit noch eines an
dern Verfahrens anzudeuten, an den schon
oben angeführten und unten wieder zu
erwähnenden Umstand, daß nämlich eine
kleine, an einem zarten Faden aufgehäng
te Metallkngel, bei welcher Einrichtung
der Mittelpunct deS Schwunges
überaus nahe mit dem Mittelpunct
der Kugel zusammenfallt, solchergestalt
unmittelbar ein mathematisches
Pendel abgibt, also, wenn eS die Länge
deS SecundenpendelS (440,5 Linien) hält,
gleich dem letzteren, Secunden schwingt,
und demnach, wofern eS Secunden,
schwingt, umgekehrt als ein Normal-
maß von 440,5 Linien Länge betrachtet
werden darf. — Ich sage nicht, daß e»
HuygenS wirklich so gemacht hat, son
dern daß Er eS so hätte machen kön
nen; denn mir liegt nur daran, meine
Leser von der Ausführbarkeit der Sache
auf das innigste zu überzeugen.