Full text: L-Z (2. Band)

Pendel. 
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Aufklärung des Princips zu thun ist. Es 
geht aber daraus, wie ich wenigstens im 
Allgemeinen auch gleich noch zeigen werde, 
hervor, daß die Lange des mathe 
in atikchen Secundenpendels, 
welche nach späteren, genaueren Messun 
gen unter dem Aequator selbst 439 " 
Linien betragt, in der Polnähe —441 
Linien ist; und dieß führt mich vorher 
noch auf eine andere, hiervon abhängige, 
interessante Bemerkung, aus welche ich 
schon im Art. Jupiter, S. 828, hin 
gedeutet habe. 
Ein Körper nämlich, der unter dem 
Aequator 439 Pfund wiegt, würde, 
in jene Polnähe gebracht, hier so stark 
drücken, als 441 Pfund dort. Aber 
die Wage kann diesen Unterschied nicht 
zeigen, denn man wiegt auf ihr mit 
nämlichen Pfunden, und von denen also 
auch 439 beim Pole dieselbe Gegenwir 
kung als unter dem Aequator ausüben. 
Das Pendel dagegen zeigt diese Schwere- 
Zunahme beim Pole allerdings, — aber 
nicht weil sein Gewicht, sondern vielmehr 
nur, weil die Sollicitation des Pendel- 
körpers (der Linse, M) zum Fallen all- 
dort größer ist, indem, angeführtcrma- 
ßen, unter dem Pole die reine Wirkung 
der Schwerkraft keine Beeinträchtigung 
durch den Schwung, gleichwie unter dem 
Aequator, erfährt. 
Nach Newton („Principia.“ L. III. 
prop. 20 . S. 103. des dritten Bandes 
der von uns benützten Cöln-Genfer Aus 
gabe) , um nun weiter zu gehen, muß 
sich aus unserm Erdkörpcr, dessen (vergl. 
wieder Abplattung, S. 24.) sphä- 
roidische Gestalt vorausgesetzt, jener 
Anwachs der Schwere vom Aequator 
(wo sic also am schwächsten wirkt) 
an, nach den Polen (wo sie ihr Ma 
ximum erreicht) zu, wie das Quadrat 
des Sinus der geographischen Breite ver 
halten; und wir wollen daraus die 
Länge des Pendels, womit die 
Schwere im oben nachgewiesenen Ver 
hältnisse steht, unter den Polen selbst,* 
unter denen unsere unmittelbaren M e s- 
sungen natürlich nicht mehr ausführ 
bar sind, mittelbar durch eine Schluß 
folge suchen. 
Da die Schwere nämlich im geraden 
Verhältnisse der Pendellängc steht (das 
Pendel um so länger seyn darf, je stär 
ker die Schwere wirkt), so verhalten sich 
also, Newton's angeführtem Satze ge 
mäß, auch die Zunahmen der Pendellän 
gen wie die Quadrate der Sinus der 
geographischen Breite, und man kann 
demgemäß folgende Vergleichung machen : 
Beobachtete Pcndellänge zu Paris ... — 440,57 Linien, 
— — zu Quito (unter d. Aequat.) — 439,10 „ 
Logarithmen: 
Zunahme vom Aequator bis Paris .... 1,47 . . 0,1673173, 
Quadrat des Sinus der Breite des Pols, 
90° (— Radius) — 20,0000000,t 
20,1673173. 
Quadrat des Sinus der Pariser Breite, 48° 50' = . . 19,7533570, 
Zunahme vom Aequator bis Pol — . , . 2,594 . . 0,4139603. 
* Dieß scheint nicht in ttebereinstimmunfl 
mit R i ch e r'S objflen Angaben zu seyn, 
welcher die Pendellänge schon zu Cayenne, 
noch 5" v 0 in Aequator, nur noch 438% 
Linien beobachtet hatte, demgemäß ste 
unter d e m A e q u a t 0 r selbst abermals 
geringer hätte seyn sollen. Allein ich 
habe darum auch bereits in der vorige» 
Anmerkung angedeutet, daß Nicher's Mes 
sung der größeren Genauigkeit der im 
Texte erwähnten späteren Messungen 
und der gleich genauen N e d u c t i 0 n deS 
physischen ans das mathematische' 
Pendel nicht fähig war, wie Er denn 
z. B. die Länge des Pariser Pendels, 
statt nachgewiesenermaßen 440,5, ange 
führtermaßen auch nur zu 440 Linien 
annimmt. In der Hauptsache und die 
von ihm gemachten Schlüsse deßhalb 
aber nicht weniger ganz richtig; und ein 
vollkommenes unmittelbares Berfah- 
ren werde ich erst unten bei Erklärung 
des „Kat er'scheu Neversionspen- 
dels nachweisen können, 
l" Vorher ist nur von Polnähe die Rede, 
in welcher MaupertinS bei der uns
	        
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