Full text: L-Z (2. Band)

Pendel 
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fangen praktisch angewendete * unv nach 
ihm mit dem Namen des „Kate x- 
schen Neversious- (auch des u li 
ve r ä n d e r l i ch e n)"'-' P e n d e l s belegte 
Instrument. Die Königliche Socie 
tät zu London hatte nämlich zu An 
fange des laufenden Jahrhunderts den 
Plan entworfen, ein Fundamentalmaß 
(vergl. Maß, S. 84.) auf die genaueste 
Bestimmung der Länge des mathemati 
schen Sccundenpendels für eine bestimmte 
geographische Breite (worauf ich hier zu 
rückkommenwollte) zu begründen,*** und 
eben den Capitain Kater mit den dieß- 
fallsigen Pendelbeobachtungen in verschie 
denen Breiten beauftragt. Das Princip 
der von ihm dazu ersonnenen Einrichtung 
besteht, wie wir hier als Erfahrungssatz 
betrachten wollen, darin, daß, wenn in 
der Länge der Stange eines physischen 
Pendels , welches an einem b c st i m m- 
ten Orte z. B. Secunden schwingt, 
zwei gleiche (keilartige Zapfen, oder, dem 
gewöhnlichen Ausdrucke gemäß) „Messer- 
* »Erfundene" ii'slste ich nicht zu sagen, 
denn ich treffe die Idee dieser Einrich 
tung schon in der (viel cirirten) „Astro 
nomie." Bon Bvhnenberger (dem 
verewigte» Tübinger Astronomen). Tü 
bingen. 1811. gr. 8. S. 448. nn , wo 
sliict) der Beweis tcS gleich folgenden 
Princips des „NeversivnSpendelS." 
** »Unveränderlich," weil man beim Ge 
brauche an verschiedenen Orten der 
Erde, und wobei sich also, auscinander- 
gcsetztermaßen, die absolute Länge des 
in gleichen Zeiten gleich viel Schwingun 
gen machenden Pendels ändert, die Länge 
dieses (»Neversions"-) Pendels gleich 
wohl unverändert läßt, und ihr Berhalt- 
»iß zu einer bestimmten Länge viel 
mehr (wie wir eS oben gemacht haben) 
nur aus der sich ändernden Anzahl 
der Schwingungen ableiret. 
*** Ich finde diesen Vorschlag schon bei 
Bo de in der viel citirten »Kenntniß der 
Erdkugel." 2. Anst. Berlin. 1803. gr. 8. 
43- 200. — ES scheint jedoch nicht, als 
wenn K a ter'ö Ermittlungen für das 
Englische Maßsystem bestimmend wer 
den würden, gleichwie dieß (vgl. Maß, 
S. 81.), als Resultat einer ähnlichen 
llnternehmung, dagegen für das. Fran 
zösische wirklich der Fall geworden ist. 
schneiden" (zaim Aushängen mit möglich 
ster Vermeidung aller Reibung in der 
vorn bevorwortcten Art) dergestalt 
angebracht sind, daß sich ihre Grundflä 
chen parallel finden, ihre Schneiden aber 
in die Are der Stange fallen, und das 
Pendel nun bei einem gewissen, durch 
Versuche zu bestimnienden Abstande die 
ser Schneiden, es werde auf der einen 
oder nnt U m kehr u n g („R e v e r si o n") 
auf der andern aufgehängt, gleich 
viel Schwingungen in g l e. i ch c n 
Zeiten macht, jener Abstand der Schnei 
den^ auf der Stange des physischen 
Pendels genau der Länge des entspr-e- 
chenden mathematischen, also in die 
sem Falle der gesuchten Länge des 
mathematischen „Secunde n 
Pendels gleich ** ist , welche man so 
mit wirklich und unmittelbar auf seinem 
transportablen physischen Pendel be- 
sitzt. 
* Man nützt, um diesen gegenseitigen Ab 
stund der Messerschneiden von einander 
bald zu finden, den schon oben mit Ver 
weisung Hierher hervorgehobenen Umstand, 
daß eine sehr kleine, an einem zarten 
(z. B. unqespvnnenen Hanf- oder — vgl. 
unten — Metall-) Faden von solcher 
Länge hangende Metallkugel, daß Se 
cunden geschwungen werden, als ei» 
mathematisches »Secunden"-Prndel 
angesehen werden kann, indem bei dieser 
Einrichrung der Schwingungspunct mit 
dem Mittelpuncte der Kugel äußerst nahe 
zusammenfallt. — Diese Länge bezeichnet 
also schon den Abstand, welcher durch die 
nachherige Forderung der Gleich zahl 
der Schwingungen vor und nach der 
Umkehrung v v l I k o m »> e u berichtigik 
wird. 
** Dieß heißt also, um eS mit nur ander» 
Worten nochmals zu resumiren: In der 
Länge der Stange eines jeden physi 
schen Pendels gibt es zwei, einander 
gegenüber liegende Puncte, in denen das 
Pendel, statt wie gewöhnlich ausgehängt, 
dennoch beidemal ebenso (wie gewöhn 
lich aufgehängt) schwingt, und deren ge 
genseitiger Abstand, dem Principe gemäß, 
die Länge des, diesem „physischen" Pen 
del entsprechenden mathemati 
schen (ui gleicher Zeit gleich viel Schwin 
gungen niachenden) Pendels abgibt.
	        
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