Full text: L-Z (2. Band)

306 
Pertlllbationctt. 
zu handeln. Angedeutet sind 
als stätigc, oder doch auf überaus 
lange Zeiträume ausgedehnte 
Veränderungen der Elemente der Pla 
netenbahnen freilich schon in den, 
diese „Elemente" betreffenden eigenen Ar 
tikeln, z. B. in Apsiden, in Ercen- 
tricität, S. 406 u. s. w.; und ich 
kann daher, mit Bezug darauf, also gleich 
destimmter zu ihrer Betrachtung vorschrei 
ten , und will dabei nach einigen Zwi 
schenbemerkungen besonders nur die eben 
genannten „Apsiden" im Auge behal 
ten. * Die unmittelbare Beobachtung 
nach der l.c. entwickelten Methode zeigte 
nämlich, und man fand also, wie ich 
vorn sage, zunächst posteriori /' daß 
die Apsidenlinien (großen Aren) al 
ler Planetenbahnen einer solchen „stäti- 
gcn Veränderung," einem (vergl. unten, 
im Ganzen) beständigen F o r t r ü- 
ck e n nach der F o l g e der Zeichen un 
terworfen find. Die bloße Erwägung 
der Umstände wies aber alsbald daraus 
hin, daß dieß das Resultat eines Per 
tu rbati o ns- Einflusses sey; denn da 
alle Planeten in dieser selbigen Rich 
tung „nach der Folge der Zeichen" die 
Sonne umlaufen, so muß die pcrturbi- 
rende Tendenz der Massensumme aller 
übrigen auf jeden einzelnen nothwendig 
die seyn, die große Are seiner Bahn 
in gleicher Folge (der Zeichen) nach 
sich (fort) zu ziehen; dieß geben meine 
Leser ohne weiteres zu; — und indem 
man also den Vergleich zwischen der Größe 
Kbcr solchen Fortrüüung der Apsidenlinie 
eines bestimmten Planeten und der 
bei dieser Perturbation somit thätigen 
Massensumme der übrigen machte, 
ließ sich ein Gesetz der Störung finden 
und auf den Betrag der weiteren 
Fortrückung anwenden. In ähnlicher Art 
konnte man, wie ich also auch erst noch 
* Auf andere PerturbationL-Einflüsse, wel 
che die Leser gewöhnlich unter dieser Ru 
brik abgehandelt finden, führen mich die 
betreffenden besondere» Arrikcl: wegen 
des Rückganges d e r K n v t e n s. K n v- 
ten, S. 920, gleichwie Vorrücken 
der Nachtgleichen, und Wanken 
der Erdaxe; und über „M v n d n n- 
gleichheiten" ist ebenfalls im eigenen 
Vortrage ausführlicher gehandelt. 
dieselben bevorworte, ferner hinsichtlich der schon 
erwähnten Er ce n t rici t ät, der Nei 
gung, der Knoten u. s. w>, * bei wel 
chen übrigen Elementen allen, solche st ä- 
tige Veränderungen („sä cu la re Per- 
t u r b a t i o n e n") nicht weniger bemerkt 
(zunächst unmittelbar beobachtet) wür 
den , zu Werke gehen; ** und es ergab 
sich dabei, theils durch Beziehung auf die 
ältesten Beobachtungen, theils durch die 
Rechnung, der höchst wichtige und deß 
halb schon vorn, noch mehr aber im Art. 
Himmelsmechanik so sehr sorgfältig 
hervorgehobene Umstand, daß, mit ein 
ziger A u s n a h in e jener Fortrü 
ckung der Apsidenlinien (worauf 
ich eben gleich besonders zurückkomme), 
die sämmtlichen andern (säkula 
ren) Perturbation en zwar Zeit 
räume oft von Jahrtausenden 
umfassen, aber doch immer in 
gewisse Zeitgrenzcn eingeschlos 
sen sind.*** dergestalt, daß, wenn die 
Perturbation, nach Maßgabe der gegen 
seitigen allgemeinsten Beziehungen zwi 
schen dem perturbirten undden per- 
* Auch die Veränderungen, namentlich in 
der Schiefe der Ekliptik, gleichwie 
das Vorrücken der Nachtgleichen, 
obwohl dieselben nicht zu den „Elemen 
ten" zu zählen sind, gehören, wie ich 
wiederholt bevorworte, eigentlich hier 
her; ich handle darüber aber, wie gesagt, 
lieber besonders in den genannten eige 
nen Artikeln, wohin ich also dicserwegc» 
verweise. 
Ich verwahre mich wohl, nur den Geist 
deS Verfahrens, und zwar ganz allgemein 
anzudeuten; die Verfolgung der speciel 
len unermeßlichen Rechnungen selbst, als 
die Aufgabe für ein ganzes Leben, 
namentlich bei L aplace in der viel ci- 
tirten „Mécanique céleste.“ 
*** Die analytischen Ausdrücke für diese 
übrigen «acularen Pertnrbativiic» be 
stätigen , wie ich vorbereitend bemerken 
muß, diese» Umstand, indem sie sämmt 
lich nur trigonometrische, also auch 
nur bis auf eine gewisse Grenze zuneh 
mende Functionen enthalten, wogegen 
sich in dem AnSdrncke für das Fortrü 
cken der Apsidenlinien (vergl. un 
ten) wirklich ein der Zeit proportiona 
les Glied findet.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.