Full text: L-Z (2. Band)

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Planisphär — Polarisation des Lichtes. 
dcr Abschnitt S. 253 flgd. des ll. Thei 
les über den in Rede stehenden Gegen 
stand der „A ft r o n o m i sch e n T a fe l n" 
ganz besonders glücklich behandelt zu 
seyn scheint. 
Planisphär; Planisphaerium, Pia 
niglobium ; Plani globe. Die Verzeich 
nung einer Halbkugel mit den darauf be 
findlichen Gegenständen auf einer ebenen 
Fläche. So werden namentlich Halbku 
geln des Himmels und der Erde auf 
ebene Flächen verzeichnet (Planisphae 
rium codeste et terrestre; Planiglobe 
celeste et terrestre ); meine Leser finden 
gewöhnlich auf den ersten Blättern Ih 
res Atlasses die „östliche und westliche" 
(Erb-) Halbkugel in dieser Art dargestellt. 
Die Verzeichnung kann entweder nach 
orthographischer oder stereogra 
phischer Projection erfolgen, worüber 
ich im Art. Landcharte S. 36 flgd., 
auf welchen Artikel ich verweisen muß, 
alles erforderliche Detail beigebracht habe; 
ich erinnere ans diesem Artikel, des Fol 
genden wegen, nur noch daran, daß eine 
solche Darstellung der einen oder der an 
dern Erd - oder Himmels-Halbkugel 
cinPolar-„Planisphär" heißt, wenn 
der K r e i s des A equators den Grenz 
kreis dcr Charte, der betreffende P o l 
aber den Mittelpunct abgibt, demgemäß 
die <A bw e ich u n gskr c i se oder) Me 
ridiane (die Quadranten dersel 
ben) gerade, im Pole zusammenlaufende 
und dort dieselben Winkel mit einander, 
wie jene selbst, einschließende Linien, die 
Parallelen des Aequators aber con- 
centrische Kreise von ihm werden. Mit 
einer so eingerichteten, des bequemeren 
Gebrauchs wegen gewöhnlich auf Pappe 
gezogenen Verzeichnung (einem „Plani 
sphär"), z. B. unserer Nord-Himmels- 
Halbkugel, lassen sich nämlich manche 
astronomische Forderungen eben so gut 
als mittelst des Globus erfüllen. Ist, 
um Einen Fall auszuheben, der Acqua 
tor eines dergleichen „Planisphärs" vom 
Frühlingspnncte (o) ab, und von der 
Rechten zur Linken in seine 360° getheilt, 
und wird dann die gerade Aufstei 
gung eines Fixsterns verlangt, so gibt 
ein vom Pole durch den Stern an den 
Acquator gelegtes Lineal dieselbe dort 
an, gleichwie das Abstandsmaß des Pa 
rallelkrcises dieses Sterns vom Acquator 
die Abweichung bestimmt. — Mehrere 
Beispiele in B o d e's (des verewigten 
Berliner Hof-Astronomen) „Erläuterung 
der Sternkunde." 3. Anfl. Berlin. 1808. 
2 B. gr. 8. I. 103 flgd. Auch hat, wie 
ich neben dieser literarischen zugleich 
noch als historische Notiz anführe, 
schon der uns bekannte alte Älexandrini- 
sche Astronom Claudius Ptolemäus 
über diesen Gegenstand ein auf uns ge 
kommenes Werk: .,Cl. Ptolemai Plani 
sphaerium cum comentar. Federici Com- 
mandini Ven et. 1558. geschrieben. Der 
Artikel Sternkarten führt mich übri 
gens hierauf auch noch besonders zurück. 
Planspiegel (von dessen Eigenschaft, 
die ihn treffenden Strahlen unter dem 
selben Winkel, unter dem fie auf ihn 
fallen, zurückzuwerfen, in der Lehre von 
den astronomischen Instrumenten häufig 
Gebrauch gemacht wird*», s. Spiegel. 
Platonisches Jahr, s. Vorrü 
cken der N a ch t g l e i ch e n, wo die Sa 
che allererst ordentlich erklärt werden 
kann. 
Polarisation des Lichtes; Pola- 
risatio luminis ; Polarisation de la lu 
mière. Die Eigenheit des Lichtes, gewisse 
Eigenschaften, die dasselbe besitzt, so lange 
cs von selb stleuchtenden Körpern : 
der Sonne, den Fixsternen, unmittel 
bar ausgeht, dagegen einzubüßen, wenn 
es zuvor auf an und für sich dunkle Kör 
per (Planeten, Monde) fällt, und von 
diesen nur rcflectirt wird, also bloß mit 
tel bar (schon „polarisirt") zu uns ge 
langt. Die nähere Angabe dieser Eigen 
schaften , gleichwie dcr daraus abgeleite 
ten Gründe der für die Sache gewähl 
ten obigen Benennung, gehört in die 
Physik; der Astronomie hat dieser Um 
stand aber zur Entscheidung der Frage 
gedient, ob gewissen Weltkörpern eigenes 
oder nur erborgtes Licht beiwohne; — 
und man hat sich auf diese Weise über 
zeugen können, daß das Licht der Fix 
sterne (vergl. d. Art. S. 544), gleich 
dem der Sonne, ein eigenes (noch 
„u n p ola ri si r t es"), das Licht der 
Kometen (s. Kometen, S. 952) 
aber, wie das planetarische, ein er 
borgtes (und daher schon „polari-
	        
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