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Pole, magnetische — Polhöhe.
„Pole der Ekliptik/' Wegen dieses
Umstandes verweise ich aber schließlich
eben auf diesen besondern Art. Schiefe
der Ekliptik.
Pole, magnetische ; Poll magne-
tici; Poles magnétiques ; Poles de l’ai
guille aimantée. Namentlich die End
punkte der Magnetnadel, welche End
punkte diese Nadel, wenn sie frei schwe
bend aufgesetzt ist, resp. nach Mitter
nacht und Mittag kehrt, und welchen
man den Namen des (magnetischen)
Nord- und Südpols beilegt. Ueber
den Grund der Anwendung dieses Wor
tes „Pol" dafür, welches (vergl. d. A.)
eigentlich doch den Begriff einer Dre
hung involvirt, von der hierbei gleich
wohl keine Rede ist, habe ich mich zu
Schluffe des citirten Artikels erklärt. Das
Detail der Sache selbst gehört in die ei
gentliche Physik, und ich erwähne dersel
ben hier nur mit Bezug auf den Vor
trag über C o m p a ß , worüber ich im
astronomischen Sinne nicht weggehen
konnte.
Anmerken will ich indeß, als weniger
beachtet, daß man den nach Norden
gekehrten und deßhalb auch „N o r d-
pol" benannten Endpunct der Nadel ei
gentlich den Südpol, und umgekehrt,
nennen sollte, indem das Gesetz der Po
larität diesen Gegensatz bedingt. Wei
teres hierüber jedoch, wie gesagt, in den
Lehrbüchern der Physik, unter denen ich,
was diesen Gegenstand betrifft, B a um
gärt ner’s (des Wiener Naturforschers)
„Naturlehre." 8. Ausl. Wien. 1845. gr.8.
(S. 354 flgd.) empfehle.
Polhöhe ; Elevatio poli; L'éléva
tion du pole. Unter „Polhöhe" eines
Ortes auf der Erde versteht man den
Bogen, um welchen der an diesem Orte
sichtbare Weltpol senkrecht über den
Horizont erhaben ist; es ist ein Bo
gen deö Mittagskreises, indem sich
durch den Pol senkrecht auf den Ho
rizont kein anderer Kreis als der (zu
gleich durch Pol und Zenith gehende)
Mittagskreis (s. d. A.) führen läßt.
Wenn Tafel XI. Fig. 4. II0 R den Ho
rizont des Ortes, P, p beide Pole,
ZPRQpHAZ den Mittagskreis vor
stellt , so ist der Bogen RP die „Pol
höh e." Dieser Bogen mißt nach den
Regeln der Sphärik den Winkel, um wel
chen die Weltare P p gegen die Horizon-
talebene HÖR des betreffenden Ortes
geneigt ist. Die Polhöhe RP macht mit
der Aequatorshöhe AR zusammen immer
90° aus (auf welchen Umstand ich unten
zurückkomme), d. h. die eine ist immer
das Complement der andern; unter dem
Aequatorz. B. und wo also die Ae gua
to rshö he — 90°, ist dagegen die
„Polhöhe" — 0 u. s. w.
Da ferner die geographische Breite (s.
Breite, geographische, welchen Art.
ich überhaupt zu vergleichen bitten muß)
eines Ortes der Polhöhe desselben gleich
ist, so sind die Bestinnnungen der letzte
ren sowohl für die Astronomie über
haupt, als für die Geographie, nament
lich aber (s. hinten) für den Seefahrer
im besondern, äußerst wichtig; und es
bleibt eine der ersten und unentbehrlich
sten Arbeiten eines Astronomen, die Pol
höhe seines Ortes genau zu finden. Man
besitzt dazu viele Methoden (die neueste
Praxis namentlich hat deren mehrere,
ziemlich complicirte angegeben); ich be
schränke mich aber, Plan-gemäß, auf Bei
bringung zweier davon, deren Princip
sich am leichtesten auffassen läßt.
Man wähle also einen von den Ster
nen, welche dem Pole nahe sind und da
her nicht untergehen (Circ unipolar
ster« e, s. d. A.), am liebsten den Po
larstern (vergl. auch diesen Art.) selbst.
Ein solcher Stern beschreibt, dieser seiner
Stellung wegen, um den Pol P einen
kleinen Tagkreis, davon das 81 un
serer Figur einen Bogen darstellt, und
geht dabei täglich zweimal durch den
Mittagskreis ZPR, einmal über dem
Pole bei 8, das anderemal unter dem
selben bei 1. In den langen Winter
nächten kann mau beide Durchgänge in
der nämlichen Nacht, den einen Abends,
den anderen gegen Morgen beobachten,
und also die entsprechenden Höhen SR,
T R des Sterns messen. Diese Höhen
muß man zunächst wegen der Nesraction
(s. Strahlenbrechung, astronomi
sche) corrigiren; alsdann gibt ihr Un
terschied den Bogen 81, und dieses Bo
gens Hälfte (PT — PS) zur klein
sten Höhe RI hinzugerechnet, oder
von der größten RS abgezogen,
gibt die Polhöhe RP.