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Problem der
drei Körper.
Bestimmung derjenigen Gesetze, nach wel
chen sich drei, gegenseitig anziehend
(gravitirend) auf einander wirkende
Himmelskörper in dem doppelten Falle
bewegen, wenn entweder zwei von ih
nen (z. B. zwei Hauptplaneten)
unmittelbar um den dritten (dieSon
ne*) laufen, oder einer von ihnen
(ein Neben planet, z. B. unser Mond)
erst den zweiten (z. B. die Erde als
Hauptplaueten) umkreist, und also nur
mittelbar von diesem mit um jenen drit
ten geführt wird. — Ich habe von die
sem Problem zwar schon im Art. Per
turbation en, deren ganzer Praris
dasselbe, wie dort gezeigt wird, als Theo
rie zu Grunde liegt, handeln müssen,,
komme hier aber, bevorwortetermaßen,
auch besonders darauf zurück, um den
Gegenstand bei seiner außerordentlichen
astronomischen Wichtigkeit noch unter an
dern Gesichtspuncten, namentlich unter
jenem theoretischen, zu beleuchten,
wiewohl ich die Vergleichung des erwähn
ten Artikels, da ich nicht Alles wiederho
len kann, gleich zur unerläßlichen Bedin
gung habe machen müssen.
Das fernere Geschäft der auf den Him
mel angewendeten Mechanik nach Festse
tzung der reinen (von Neben-Einflüssen
frei gedachten) planetarischen Bewegung
besteht nämlich darin, nunmehr auch noch
die (kleinen) Abweichungen (Störungen,
„Perturbationen," eben die „Nebcn-Ein-
flüsse") zu bestimmen, welche in dieser,
also sonst „reinen" (elliptischen) Bewe
gung der Hauptplaueten um die Sonne,
oder der Nebcnplaneten (Trabanten) um
den Hauptplaueten dadurch entstehen müs
sen, daß jeder dieser Körper nicht allein
vom umlaufenen (von seinem Central
körper), sondern, der natürlichen Ge-
* 2ch dehne nämlich die Bewegung auf
alle drei Körper, also auch auf die
Sonne ans, indem man (vergl. Gra
vitation, S. 704) den Umlauf nicht
sowohl auf letztere selbst, als vielmehr
auf den gemeinschaftlichen Schwer-
punct des ganze»Systems beziehen muß,
um welchen ein solcher Umlauf ihr also
nicht weniger gemein ist. Nur die l. e.
nachgewiesene ttnmerklichkeit dieser Bewe
gung für sie würde gestatten, sie als da
bei unbeweglich anzunehmen.
gcnseitigkeit aller Gravitation wegen, im
mer zugleich von allen* übrigen Kör
pern des Systems angezogen wird. Eine
vollständige, directe Lösung dieser,
wie man auch im Allgemeinen gleich ein
sieht, und wie ich noch ausdrücklich bc-
vorworte, höchst verwickelten Aufgabe ist
bei dem heutigen Zustande der Analysis
nicht möglich. Indessen besitzt man zur
praktischen Anwendung vollkommen hin
reichende Methoden der Behandlung durch
Näherung (durch Reihen, worin
geschlossener** Ausdruck nicht zu erlangen
steht). Die Möglichkeit einer solchen Nä
herung ist aber hauptsächlich darin be
gründet , daß die Kräfte, durch welche
idie „rein elliptische"Bewegung eines
Hauptplaneten um die Sonne oder eines
Nebcnplaneten um seinen Hauptplaneten
gestört wird, theils wegen der Kleinheit
der Massen der störenden Körper im Ver
gleiche zur Masse der Sonne, theils we-
gcn-dcr wieder vergleichsweise viel grö
ßeren Entfernung dieser störenden Körper,
immer nur gering gegen diejenigen Kräfte
ausfallen, welche die bezeichnete rein el
liptische Bewegung selbst erzeugen. Au
ßerdem wird die Möglichkeit einer Be
handlung vermittelst bloßer solcher Nähe
rung noch durch den doppelten Umstand
* Man konnte, da beim Störungseinfluß
also von allen Körpern des Systems
die Rede ist, gleich fragen, weßhalb das
Problem nur de» Namen des „Problems
der drei Körper" führt? Diese Beschrän
kung hat de» doppelten Grund zunächst
der besondern Anwendung auf das
Verhältniß zwischen den drei Körpern
Mond, Erde und Sonn e, sodann aber
der a l l g e m e i n e n Zuläßigkeit, von al
le» störenden Körpern successiv nur
immer Einen in Bezug zum gestör
ten und zum Centralkörper betrach
ten zu dürfen. — Ich komme oben hier
auf zurück.
** Als paßlicheS Beispiel deS Ersatzes eines
solchen „geschlossenen," und also voll
ständige Genauigkeit gewährende», aber
nicht zu erlangenden Ausdruckes durch
bloße Näherung (durch „Rethen") führe
ich die Relation zwischen wahrer und
mittlerer Anomalie an, welche wir
in Gleichung der Bah», S. 638,
auf diese Weise dargestellt haben.