Full text: L-Z (2. Band)

Rotation. 
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nus, Erde, Mars (für die „erste Grup 
pewie ich mich im Art. Planeten 
ausdrücke), jene „Rotation s"-D a u e r 
sowohl, als diese Schiefe* sehr nahe 
gleich sind (daß der Tag aufdemMer- 
cur, auf der Venus und dem Mars, 
gleich unserem Erd en tage, 24 Stun 
den dauert, ferner aber auch, daß der 
astronomische Gegensatz von Som 
mer und Winter auf diesen drei Pla 
neten ebenfalls von der nämlichen Be 
schaffenheit, wie auf dem Planeten Erde 
ist), — und daß eine nämliche Gleichheit 
der R o t ä t i o n s daucr (nämlich eine hin 
wiederum durchgängige, aber nur zehn 
stündige) für (die „zweite Gruppe") 
Jupiter, Saturn und Uranus besteht. ** 
Dieß dürfte das Wichtigste, zur bevor- 
worteten Ergänzung von „A r e n d r e- 
hung," unter dem eigentlicheren astro 
nomischen Gesichtspuncte über „R o- 
tati on" noch Beizubringende seyn; und 
ich würde deßhalb diesen allgemeinen Vor 
trag darüber hiermit beenden und die 
Leser wegen einiger weiteren speciellen 
Beziehungen zu den verschiedenen Plane 
ten selbst lediglich nochmals auf die be 
treffenden besondern Artikel verweisen, 
wenn nicht eine neuere Forschung des 
bei der Breslauer Sternwarte fungiren- 
dcn jungen Astronomen Schubert noch 
andere Ansichten über diesen hochwichti 
gen Gegenstand ausstellte, deren Mitthei 
lung ich meinen Lesern schuldig zu seyn 
glaube. 
„Wenn man," sagt nämlich Schu 
bert, „die Bewegung der Planeten un 
seres Sonnensystems betrachtet, so findet 
* Für Venus (vcrgl. d. A.) ist Letzte 
res zwar noch nicht durch ganz unbe 
strittene Messung eruirt, aber so höchst 
wahrscheinlich, daß es schon auf Grund 
der Analogie als ausgemacht angenom 
men werden darf. 
Dagegen ist die Stellung der Not a- 
tivnsaxe gegen die Bahnebene bei den 
Planeten dieser zweiten Gruppe nicht 
ebenso, wie beider ersten, auch gleich; 
die NotationSaxe deS Jupiter (vergl. 
die betreffenden Art.) steht fast senk 
recht auf jener Ebene; beim Uranus 
fällt sie in dieselbe; beim Saturn 
beträgt die „Schiefe der Ekliptik" 
30 Grad. 
sich, daß sie ganz wie die Bewegung einer 
Kugel ist, welche auf einer horizontalen 
Tafel gestoßen wird oder auf einer schie 
fen Ebene herabrollt. Wird eine frei 
schwebende Kugel so gestoßen, daß die 
Richtung des Stoßes durch ihren Mittel 
punct geht, so bewegt sie sich, wenn keine 
andere Kraft störend auf sie einwirkt, in 
der Richtung des Stoßes fort, ohne zu 
rotiren. Liegt aber die Kugel auf einer 
horizontalen Tafel, und wird sie wieder 
so gestoßen, daß die Richtung des Sto 
ßes durch den Mittelpunct geht, aber 
nicht senkrecht auf die Tafel ist, so be 
wegt sich die Kugel auf der Tafel fort 
und rotirt dabei. Es muß hier nothwen 
dig die Ursache der Rotation in dem Drucke 
der Kugel auf die Tafel gesucht werden. 
Rach dem Stoße bestreben sich alle Theile 
ver Kugel nicht um den Mittelpunct, son 
dern um den Punct als um einen Un 
terstützungspunct sich zu drehen, in wel 
chem die Kugel die Tafel berührt; dieß 
verhindert aber die Tafel, so daß, wenn 
sich die Kugel um den Berührungöpunct 
drehen will, ein anderer Punct der Ku- 
gelobcrfläche mit einem andern Puncte 
der Tafel in Berührung kommt; die Ku 
gel bestrebt sich nun wieder, durch das 
Fortbestehen der Wirkung des momentanen 
Stoßes um diesen neuen Berührungspunct 
zu drehen, es findet aber wieder dasselbe 
wie beim vorhergehenden Berührungs 
puncte statt, und es muß so die Kugel 
auf der Tafel fortrollen. Durch das Be 
streben der Kugel, sich um den Berüh 
rungspunct zu drehen, werden beide Er 
scheinungen : das Vorwärtsgehen und die 
Rotation, zugleich bewirkt. Wäre der 
Druck der Kugel auf die Tafel nicht da, 
so würde sich die Kugel nach dem Stoße 
so fortbewegen, daß ein jeder Durchmesser 
der Kugel sich selbst fortwährend parallel 
bliebe, und würde sie nicht gestoßen, so 
würde sie nur auf die Tafel drücken, nach 
dem Mittelpuncte der Erde hinstreben. 
Es wird also das Fortrollen durch das 
Zusammenwirken zweier Kräfte, einer- 
momentanen und einer continuirlichen 
Kraft, bewirkt. 
Bei einer solchen auf der Tafel rollen 
den Kugel liegt der Drehungspunct auf 
der Oberfläche der Kugel, und er ist der 
Mittelpunct der freien Rotation, denn 
der Weg, welchen der Mittelpunct der
	        
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