Saturn.
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Zieht man hierbei noch in Betracht,
daß doch Sonne und Erde aus dem Sa
turn nicht völlig an Einerlei Orte ge
sehen werden, so findet man drei Ur
sachen, ans denen der Ring solchergestalt
für uns unsichtbar werden kann: 1)wenn
die erweiterte Fläche des Ringes durch
die Sonne geht, wobei (vergl. oben)
nur die (dünne) Kante erleuchtet wird;
2) wenn eben diese Fläche zwischen
der Sonne und Erde hindurchgeht, wo
bei uns der Ring seine dunkle, von der
Sonne abgewendete Seite zeigt,* und
3) wenn die Fläche durch die Erde geht,
wobei nur die schmale Kante gesehen
wird.
Hierbei bleibe ich, was Huygens
scharfsinnige Erklärung, welche ich mit
der Geschichte des Ringes verflochten
habe, betrifft, stehen; diese Erklärung ist
auch, wie gesagt, durch alle späteren
Beobachtungen vollkommen bestätigt wor
den; — und nur in Einzeldingcn haben
uns Herschel (oergl. schon oben) und
seine Nachfolger, vermittelst ihrer gewal
tigeren Instrumente, noch mit folgenden
Umständen bekannt gemacht. Der Ring
ist, wie auch schon vorn bevorwortet wor
den, nicht einfach; Herschel (der Va-
angesehen, also der Kante nach, in der
Projection als gerade Linie, von
vorn als schiefer Kreis, in der
Projection, als Ellipse;— und wen»
man sich die, den Ring nach Maßgabe
seiner respcctive» Stellungen gegen den
Beobachter ans der in Bewegung begrif
fenen Erde, beleuchtende Sonne hinzu
denkt , so wird sogleich Alles klar. In
deß könnte manchen Lesern doch eine Fi
gur willkommen seyn, daher ich eine solche
cd der Tafel XIV.), wie ich sie oben
versprochen habe, nun hier beifüge. —
M i r sagt daö »Teller" - Experiment bes
ser zu.
" Wer für diese »Fall (die beiden andern
keuchte» von selbst ein) Schwierigkeiten
finde» sollte, der zeichne sich einen grö
ßeren, die Bahn deS Saturn vorstel
lenden und die Erdbahn concentrisch
umringenden Kreis, mit dem (also ge
meinschaftlichen) von der Sonne einge
nommenen Mittelpuncte, und stelle Sa
turn mit dem Ringe in jener seiner Bah»
dl so zwischen Erde und Sonne.
ler) hat seine Theilung in einen äußern
und einen inneren Ring (sie ist in der
eben erwähnten Figur 1 der Tafel XIV.
durch den schwarzen Theilstrich sehr au
genfällig angedeutet) schon 1787 nachge
wiesen. Seitdem hat unser Berliner
Astronom Encke noch eine neue Thei
lung auch jenes äußeren Ringes abermals
in zwei getrennte Ringe bemerkt, und
die Astronomen des Collegio Romano
wollen noch weitere Theilungen wahrge
nommen haben. Indeß gehe ich darauf
nicht weiter ein, indem, wie ich in mei
nen Notizen finde, eine noch neuere, äu
ßerst sorgfältige Beobachtung aus dem
Jahre 1843 letztere Angabe nicht bestä
tiget ; — erwähnt mußte die Sache hier
jedoch werden, da jetzt in astronomischen
Schriften, statt von Einem oder zwei
Ringen, oft von einem „Ringsysteme"
Saturns die Rede ist. Auch die eben
falls schon vorn angedeutete, nicht voll
kommene Concentricität der Ringe mit
der Saturnskugel ferner ist eine Entde
ckung der neuesten Zeit; cs bedarf jedoch,
wie ich in diesem Bezüge schließlich be
merke, ungemein sorgfältiger Beobachtun
gen, um diese Abweichung wahrzunehmen.
Von den, den Saturn neben den Rin
gen auszeichnenden sieben Monden ist
zwar im Allgemeinen schon im Art. N e-
benplancten, S. 218, die Rede gewe
sen; hier wollte ich aber speciell noch
darauf zurückkommen, daß sich dieselben,
mit Ausnahme des äußersten (des sieben
ten), gleich den Ringen, wenigstens sehr
nahe, in der erweiterten Ebene des Sa-'
turnäquators befinden, wovon bei der
Lage ihrer Bahnen außerhalb der,
den Saturn in größerer Nähe um
schwebenden Ringe natürlich ihre häufige
Verdeckung durch die letzteren für die Sa-
turnskugel selbst die Folge ist, ein Um
stand, welcher noch öfter eintreten würde,
wenn die Ringkanten nicht von der
angegebenen außerordentlichen Dünne*
wären.
* Bei einer Beobachtung im Jahre 1789,
bn sich die Erde nahe in der Ebene des
Ringes befand, erschien derselbe (vergl.
oben) als ein äußerst feiner Lichtfaden,
an welchen, wie sich Herschel nach mei
nen Notizen darüber ausdrückt,»die Monde
gleich Perlen angereihet waren," trotz der