Full text: L-Z (2. Band)

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Saturn. 
Figur mit Beziehung auf das ebenfalls 
schon vorn darüber Gesagte zeigt). Die 
aus dieser Mehrheit gefolgerte Aehnlich- 
keit * der Streifen Saturns mit denen 
des Jupiter (vcrgl. d. Art. S. 830) 
scheint also einer Modifikation zu bedür 
fen : beim Saturn zeigt sich der „graue 
Streifen am Aequator" als c o n st a n t 
und prädominirend; beim Jupi 
ter dagegen ist kein Streifen prädomi 
nirend , sondern sie wechseln die Gestalt 
und verschwinden (t. c. S. 829), teil 
weise zuweilen auch wohl gänzlich. Au 
ßerdem aber erscheint der in Rede stehende 
graue Sa tur ns streifen verhältnißmäßig 
scharf, und läßt sich gewöhnlich bis hart^ 
an den Rand verfolgen, was bei den 
Jupitersstreisen nicht in gleichem Maße 
der Fall ist. 
Diese Umstände scheinen darauf hinzu 
deuten, daß der Saturnsstreifeu nicht ei 
gentlich bloß wolkiger Natur sey, wie 
von den Jupitersstreifen mit großer Wahr 
scheinlichkeit präsumirt werden darf, son 
dern daß er vielmehr, um unserer Hypo 
these alsbald den bestimmtesten Ausdruck 
zu leihen, eine, vermittelst der steten 
Ring anziehung auf die Gewässer Sa 
turns hervorgerufene, gleich stete hohe> 
Fluth in der entsprechenden äquatorea- 
len Region des Planeten zur Ursache 
habe, wodurch jene seine Constanz und 
die Regelmäßigkeit seines Ansehens hin 
reichend erklärt werden würden. Zwar 
wissen wir allerdings nichts Positives 
über bie Stoffe, welche die Oberflächen 
der übrigen Gestirne selbst nur unseres 
Systems bedecken; allein es bleibt hierbei 
auch gänzlich dahin gestellt, in wie weit 
das sogenannte „Wasser" des Saturn 
nun eben unserem irdischen Wasser 
gleiche. Genug, wenn es dort, wie doch 
fast mit Bestimmtheit anzunehmen steht, 
eine, dieß letztere vertretende, und also 
den hydraulischen Bewegungsgesetzengleich 
diesem unterworfene Flüssigkeit'" gibt, 
* Ich wünsche, die Leser durch diese, zu 
gleich in das Gebiet p l a n e t a r i sch e r 
Analogie, welches ich gern betrete, 
führenden Betrachtungen auch angenehm 
z» beschäftige». 
Daß ein solches, und zwar sehr äkheri- 
icheS Fluidum dem Saturn nicht feh 
len werde, scheint schon ans der gerin- 
so darf die Anziehung des Ringes gegen 
dieselbe, also die prätendirte Fluth und 
mithin die daraus und nur darauf zu 
beziehende Entstehung des Streifens nicht 
bezweifelt werden. — 
Denkt man sich — so fährt unser M ä d« 
lcr nun weiter fort — hiernächst einen 
Standpunct auf der inne r e n Kante des 
den Saturn, wie gesagt, ganz frei, et- 
wann wie ein schmales, * pfeilerloses Bo 
gengewölbe, umschwebenden Ringes, z.B. 
einen Beobachter in 8 unserer Figur 2 
der Tafel XlV., so müßte der sich dort 
darbietende Anblick einem dahin versetzten 
und also daran noch nicht gewöhnten 
Erdbewohner mit dem größten Staunen 
erfüllen. Im Zenith (Z der Figur) und 
so nahe ** über sich die ungeheure glän 
zende Saturnkugel mit dem beschriebenen 
Fluthgürtel ätherischen Saturnwassers; 
rechts und links der den Zuschauer tra 
gende Boden sich (wie man leicht einsieht) 
zum Himmelsbogen erweiternd, der, im 
mer schmaler erscheinend, die Kugel um 
faßt und sich hinter ihr schließt; — in 
der That, „das ganze Sonnensy 
stem hat keine Lokalität auszu 
weisen, welche diesem großartig 
sten aller Phänomene vergleich 
bar wäre!" 
gen Dichtigkeit dieses Planeten hervorzu 
gehen. Ich habe diese Dichtigkeit vorn 
zu Vg der Grddichtigkeit berechnet; Bes 
se l's, deS verewigten KvnigSberger Astro- 
»vnicn, sehr genaue Untersuchungen ge 
ben dieselbe, wie ich noch finde, unter 
also nahe eben so. 
* Diese »S ch 1» alhei t« der Ningkante, auf 
welcher wir den Beobachter B in unserer 
Figur annehmen, könnte, wie ich das 
weiß, für manchen Leser doch etwas Stö 
rendes mit fich führen ; ich bemerke also, 
zur Beseitigung dieses Gefühls, daß 
nach Makler die Ausdehnung der (in 
neren) Kantenfläche in der Breite doch 
allermindestens immer noch auf 30 Mei 
len angeschlagen werden darf. 
** Die Leser erinnern sich aus den Ein 
gangs angeführten Dimensionen, daß der 
freie Abstand der innerste» Ningkante 
von der Oberfläche Saturns (das B Z 
unserer Figur) nur etwann 6000 unse 
rer Meilen beträgt.
	        
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