Ñ78
Saturn.
Figur mit Beziehung auf das ebenfalls
schon vorn darüber Gesagte zeigt). Die
aus dieser Mehrheit gefolgerte Aehnlich-
keit * der Streifen Saturns mit denen
des Jupiter (vcrgl. d. Art. S. 830)
scheint also einer Modifikation zu bedür
fen : beim Saturn zeigt sich der „graue
Streifen am Aequator" als c o n st a n t
und prädominirend; beim Jupi
ter dagegen ist kein Streifen prädomi
nirend , sondern sie wechseln die Gestalt
und verschwinden (t. c. S. 829), teil
weise zuweilen auch wohl gänzlich. Au
ßerdem aber erscheint der in Rede stehende
graue Sa tur ns streifen verhältnißmäßig
scharf, und läßt sich gewöhnlich bis hart^
an den Rand verfolgen, was bei den
Jupitersstreisen nicht in gleichem Maße
der Fall ist.
Diese Umstände scheinen darauf hinzu
deuten, daß der Saturnsstreifeu nicht ei
gentlich bloß wolkiger Natur sey, wie
von den Jupitersstreifen mit großer Wahr
scheinlichkeit präsumirt werden darf, son
dern daß er vielmehr, um unserer Hypo
these alsbald den bestimmtesten Ausdruck
zu leihen, eine, vermittelst der steten
Ring anziehung auf die Gewässer Sa
turns hervorgerufene, gleich stete hohe>
Fluth in der entsprechenden äquatorea-
len Region des Planeten zur Ursache
habe, wodurch jene seine Constanz und
die Regelmäßigkeit seines Ansehens hin
reichend erklärt werden würden. Zwar
wissen wir allerdings nichts Positives
über bie Stoffe, welche die Oberflächen
der übrigen Gestirne selbst nur unseres
Systems bedecken; allein es bleibt hierbei
auch gänzlich dahin gestellt, in wie weit
das sogenannte „Wasser" des Saturn
nun eben unserem irdischen Wasser
gleiche. Genug, wenn es dort, wie doch
fast mit Bestimmtheit anzunehmen steht,
eine, dieß letztere vertretende, und also
den hydraulischen Bewegungsgesetzengleich
diesem unterworfene Flüssigkeit'" gibt,
* Ich wünsche, die Leser durch diese, zu
gleich in das Gebiet p l a n e t a r i sch e r
Analogie, welches ich gern betrete,
führenden Betrachtungen auch angenehm
z» beschäftige».
Daß ein solches, und zwar sehr äkheri-
icheS Fluidum dem Saturn nicht feh
len werde, scheint schon ans der gerin-
so darf die Anziehung des Ringes gegen
dieselbe, also die prätendirte Fluth und
mithin die daraus und nur darauf zu
beziehende Entstehung des Streifens nicht
bezweifelt werden. —
Denkt man sich — so fährt unser M ä d«
lcr nun weiter fort — hiernächst einen
Standpunct auf der inne r e n Kante des
den Saturn, wie gesagt, ganz frei, et-
wann wie ein schmales, * pfeilerloses Bo
gengewölbe, umschwebenden Ringes, z.B.
einen Beobachter in 8 unserer Figur 2
der Tafel XlV., so müßte der sich dort
darbietende Anblick einem dahin versetzten
und also daran noch nicht gewöhnten
Erdbewohner mit dem größten Staunen
erfüllen. Im Zenith (Z der Figur) und
so nahe ** über sich die ungeheure glän
zende Saturnkugel mit dem beschriebenen
Fluthgürtel ätherischen Saturnwassers;
rechts und links der den Zuschauer tra
gende Boden sich (wie man leicht einsieht)
zum Himmelsbogen erweiternd, der, im
mer schmaler erscheinend, die Kugel um
faßt und sich hinter ihr schließt; — in
der That, „das ganze Sonnensy
stem hat keine Lokalität auszu
weisen, welche diesem großartig
sten aller Phänomene vergleich
bar wäre!"
gen Dichtigkeit dieses Planeten hervorzu
gehen. Ich habe diese Dichtigkeit vorn
zu Vg der Grddichtigkeit berechnet; Bes
se l's, deS verewigten KvnigSberger Astro-
»vnicn, sehr genaue Untersuchungen ge
ben dieselbe, wie ich noch finde, unter
also nahe eben so.
* Diese »S ch 1» alhei t« der Ningkante, auf
welcher wir den Beobachter B in unserer
Figur annehmen, könnte, wie ich das
weiß, für manchen Leser doch etwas Stö
rendes mit fich führen ; ich bemerke also,
zur Beseitigung dieses Gefühls, daß
nach Makler die Ausdehnung der (in
neren) Kantenfläche in der Breite doch
allermindestens immer noch auf 30 Mei
len angeschlagen werden darf.
** Die Leser erinnern sich aus den Ein
gangs angeführten Dimensionen, daß der
freie Abstand der innerste» Ningkante
von der Oberfläche Saturns (das B Z
unserer Figur) nur etwann 6000 unse
rer Meilen beträgt.