379
Saturniccntrisch — Schatten.
Mit einer so herrlichen Andeutung des
würdigen Mädler über Saturnpracht
beende ich denn auch meine Beschreibung
dieses Planeten und seines wunderbaren
Ringes, den Lesern, welche die dadurch
angeregten Ideen weiter verfolgen woll
ten, Nürnberger'- „Skizzen der To
pographie des Himmels." Kempten, Dann-
heimer. 1837. 8. empfehlend, deren er
ster Abschnitt * sich in demselben Sinne
noch ausführlicher mit dem Ringe beschäf
tiget.
Saturnieentrisch , Saturn ila-
bittm, s. Jovicentrisch, Jovila-
bium, wo zwar hierher, als aus beson
dern Artikel, verwiesen ist, welche ich in
deß bei näherer Betrachtung überflüssig
finde, da die beiden ersteren Ausdrücke
in Bezug auf den Saturn schlechter
dings nichts Anderes, als die beiden letz
teren in Bezug auf den Jupiter sagen,
so daß die Anwendung gleich gemacht ist.
Ich bemerke für Liebhaber bloß, daß Sie
«ine sehr ausführliche Anleitung zur Ver
fertigung eines solchen „Saturnilabiums"
beim La lande „Astronomie.“ §. 2994.
antreffen.
Schaltjahr und Schalttag, s.
Jahr, S. 803, und K a l e n d e r, S. 840.
Schatten ; Umbra ; Ombre. Der
Schatten (in optischer Beziehung;
— vom Schatten bei zeichnender Dar
stellung ist hier nicht die Rede) ist Man
gel oder Beraubung des Lichtes durch ei
nen im Wege stehenden dunklen Körper.
Die vom Lichte abgewendete Seite eines
dunklen Körpers, z. B. die von der Sonne
abgekehrte Nachthalbkugel der Erde, wird
* Der ganze Abschnitt ist, recht gut über
seht, in der Schwedischen ,,Stats - Tid
ning /' Nr. 123. vvm 30. Mai 1839
flgd., abgedruckt, und hat selbst die Auf
merksamkeit des damals regierenden Kö
niges (Bernadette) auf sich gezogen,
von welchem der Verfasser dafür mit der
großen goldenen Medaille: .,lllis quo-
rum meriierc labores“ beehrt worden
ist. —• Warum sollte aber eine, im fer
nen Auslande so wohl aufgenommene Ar
beit nicht mit noch größerem Rechte dem
deutschen Baterlande empfohlen werde»
dürfe» ?
nicht erleuchtet, weil der Körper selbst
das Licht nicht durchläßt, und man sagt
daher von ihr, sie stehe im „Schatten."
Auch andere Körper, welche sich hinter
einem dunklen finden, z. B. der vom
Erdschatten getroffene Mond, werden nicht
erleuchtet , indem der zwischen - liegende
dunkle Körper den geradlinigen Fort
gang der Lichtstrahlen hemmt. Daher
werfen dunkle Körper auf hinter ihnen
liegende (hinter sie tretende) in gerader
Linie, dem Lichte gegenüber, „Schatten."
An sich könnten diese Schatten, welche
nur etwas Negatives find, nicht ge
sehen werden; wenn sie sich aber von er
leuchteten Theilen umringt oder begrenzt
finden^ so bemerkt man diese ihre Gren
zen ; und dadurch fallen auch sie in das
Auge (das obige Beispiel der allmälig
in den, sich dabei auf ihre abzeichnenden
Erdschatten kintretenden hellen Mond
scheibe macht die Sache unter unserem
astronomischen Gefichtspuncte am an
schaulichsten). — Der „Schatten" spielt
aber (vergl. namentlich Finsternisse,
Gnomon) in unserer Wissenschaft eine
so wichtige Rolle, daß ich in mehrere-
Detail darüber eingehen muß.
Ist der leuchtende Körper eine Kugel,
so bilden die Grenzen, in welchen der
Schatten der dunklen Kugel enthalten
ist, entweder cplindrische oder conische
Räume: der Schatten der dunklen Kugel
ist cylindrisch, wenn sie gleichen
Durchmesser mit der leuchtenden hat;
conisch, wenn die Durchmesser un
gleich sind. Ist im letzteren Falle die
dunkle Kugel größer, so wird der
Schatten, wie ein umgekehrter abgestumpf
ter Kegel, immer breiter, je weiter er
fortgeht (und heißt dann — vergl. Er
leuchtung, S. 394 — becherför
mig); ist aber die dunkle Kugel die
kleinere, so läuft er in eine Spitze
aus." Letzteres ist der (unser) schon
oben als Beispiel hervorgehobene Fall bei
den Schatten, welchen die Planeten und
Monde, als dunkle Körper, der selbstleuch
tenden Sonne gegenüber, von sich wer-
* In diesem Falle bezieht sich das Gesagte
nur.auf den alsdann vom Halbschatten
zu unterscheidenden Ke r » sch a t t e n (vgl.
beide besonderen Artikel und auch gleich
hinten).