Schatten.
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fcn, wie dieß die Fig. 3 der Tafel XIV.
bei ABE FH deutlich zeigt.
Setzt man alsdann den Halbmesser
8B der leuchtenden Kugel — R, der
(kleineren) dunkeln — r. den Abstand
SC der Mittelpuncte — d, die Länge
des Schattens, wie derselbe von CF an
hebt, bis an die Spitze H, d. h. CH —
I, so hat man wegen der ähnlichen Drei
ecke SBH und CFH
SB : CF
d. i. R : r
also R-r : r
I
folgt. Aus dieser Formel findet man so
gleich die Länge des Schattens, wenn z. B.
die Halbmesser der Sonne und des Pla
neten , nebst dem gegenseitigen Abstande
beider Weltkörper, gegeben sind.
Exempel: Es ist (Erde, S. 367),
wenn der Erd Halbmesser r = 1 , der
Sonnen Halbmesser R — 112, die Ent
fernung der Sonne von der Erde (Durch
gang, S. 243) lt — 24000 Erdhalb-
^ ... 1 . 24000
Messern. So wird I — —
112-1
217, also die Länge des Erdschattens —
(etwann)'''' 217 Erdhalbmessern.— Man
sieht hieraus, daß der nur 60 Erdhalb-
messer von uns entfernte Mond, wenn
er der Sonne gegenüber kommt, sehr
wohl in den Erd-„Schatten" gerathen
kann, worüber sich das Weitere nun im
Art. Finsternisse, S. 462, findet.
Der Schatten dagegen, welchen ein
lothrechter Körper, wie AB, Fig. 4.
der Tafel XIV, aus eine wagerechte
Fläche v E wirft, heißt der gerade
Schatten (vmbra recta: Ombre droité).
Wenn man den leuchtenden Körper 8
als einen Punct betrachten darf, so ist
SBC der erste Lichtstrahl, welcher auf
den Boden DE kommen kann, ohne von
* „Etwann?" Man ermesse, daß sich die
Entfernung der Erde von der Sonne in
der elliptischen Bahn verändert. Der
obige Werth ist nur der genaue m i t k-
lere, vorausgesetzt, daß die entsprechende
mittlere Entfernung, statt beiläufig,
eben so genau durch 24000 Erdhalb-
Messer aus gedrückt würde.
— SH : CH.
= (1+1 : I,
= el : 1, woraus
rd
— R - r
A B abgehalten zu werden; also wird
die Länge des geraden Schattens AC
(AB : AC = 1 : tang B oder cotC)
— AB cot C; — und eben so ist die
Höhe AB (AC : AB = 1; lang C)
— AC taug C, wodurch sich die Rela
tion zwischen der Höhe des Schatten-wer-
fenden Körpers, der Länge des geworfe
nen Schattens und dem bei C entstehen
den Winkel gegeben findet. Bedeutet
demnächst 8 den Mittelpunct der Son-
nenscheibe, so ist jener Winkel C des
Sonnenstrahls SC mit der Horizontal
fläche (das Eomplement des Zenith-
Abstandes SB Z) die Höhe der
Sonne; und man hat nach dem Obi
gen die Tangente dieses Winkels C (die-
A B
ser „Höhe der Sonne") = — = ter
Länge des Körpers dividirt durch die
Länge des Schattens.
Nach diesem Princip bestimmten die
Alten die Mittagshöhe der Sonne
aus der Länge der durch lothrecht aufge
richtete Obelisken oder Gnomons (vgl.
d. A.) geworfenen Schatten, wobei man
sich in unserer Figur A B als einen sol
chen „Gnomon," und VE als eine Mit
tagslinie zu denken hat. Plinius
(H. N. II. 72.) führt davon Beispiele
an. Am Tage der Nachtgleiche (des
Standes der Sonne im Acquai or)
war der vom Gnomon AB geworfene
Mit tags schatten AC zu Nom um '/9
kürzer, als die Länge (Höhe) von AB
(„ln urbe Roma nona pars gnomomis
deest umbrae") . p. h. für AB — 1,
AB
fand man AC = 8 / 9 , woraus — —
_L AC
JL — Vs — 1,125 folgt. Dieß ist also
9
die Tangente des Winkels C, welcher für
diesen Tag zugleich (beiläufig) * die
* Denn damit dieß genau der Fall gewe
sen wäre, hätte die Nachtgleiche (vergi.
Frü hli u g s p u n c t, S. 586) gleich
genau gerade im Mittagsmoment einge
treten seyn müssen.
Unter letzterer Voraussetzung bezeichnet
aber hiernächst 8 de» vom Sonnenmlt-
telpuncte eben dann behaupteten A e q na
to r s Nachtgleichcnvunct, demgemäß, da
VE den Horizont abgibt, Winkel 8CV