Schifffahrtskunde — Schiffsrechnung. 391
mentili: dem Chronometer und dem
Spiegel - Quadranten, endlich ist
auch in besondern Vorträgen nicht weni
ger ausführlich die Rede ; — und ich darf
also diesen bloßen Abriß der Hauptmo
mente der„Schifffahrtskünde," un
ter der dabei vorausgesetzten Vergleichung
der citirten Einzel-Artikel selbst, in der
bevorworteten Weise hiermit als vollen
det betrachten. Diejenigen Leser jedoch,
denen auch das Resultat einer solchen
Vergleichung noch nicht genügen sollte,
muß ich freilich auf die besonderen Lehr
bücher unserer astronomischen Disciplin
der „Schifffahrtskunde" verweisen,
von denen ich unter den deutschen Wer
ken Rümker's (des Hamburger Astro
nomen) „Handbuch der Schifffahrtökunde."
4te Aust. Hamb. 1844. gr.8. den ersten
Platz anweise. In Frankreich dage
gen wird noch immer Bézout's „Traité
de navigation.“ Paris. 1793. 8., und
zwar vorzüglich wegen der schönen Klar
heit der Darstellung mit Rechte sehr hoch
gehalten, womit man, was namentlich
die historischen Notizen betrifft, La
la ndes°* „Abrégé de navigation, hi
storique, théorique et pratique.“ Paris.
1793. 4. verbinden kann. — An älteren
Werken nenne ich außerdem schließlich
noch: Röhl's „Anweisung zur Steuer
mannskunst." Greifswalde. 1778. 8. und *
Bouguer's „Traité de navigation,
* Wie pst der Name Lalande in unserem
Werke auch schon citirt worden ist, so
habe ich biographische Notizen über die
sen Astronomen doch noch nicht beibrin
gen wollen, da es mir schmerzlich vor
kam, dabei anführen zu müsse», daß er,
nebe» großen Verdiensten um unsere Wis
senschaft, de» ärgerlichsten Atheismus
zur Schau trug. Indeß mag jetzt hier
ganz kürzlich stehen, daß Jérome La-
lande 1732 zu Bourg en Bresse gebo
ren und 1807 als Director der Pariser
Sternwarte gestorben ist. Von seinen
wirklich unzähligen astronomischen Schrif
ten habe ich seine „Astronomie." (3te
Anst. Paris. 1792. 3 B. 4.; ich citire,
wie so oft bevorwortet worden, die mir
geläufigere zweiteAuêg.) für uns viel
fach genützt. Der oben erwähnte „Ab
régé de navigation" ist nicht weniger
eine ausgezeichnete Arbeit.
revu et abrégé par de la Calile, Pa
ris. 1760. 8.
SchiffSrechttUNg; Calculus navi-
gatorius : Estime. Ich habe im Artikel
Log ein numerisches Beispiel der Ab
leitung des Schiffs ortes auf der See
aus (auf der Seecharte) der bis dahin
befolgten, vermittelst des Compasses
bestimmten Windrichtung, und der,
hjoß nach der Logleine abgeschätzten
Länge des zurückgelegten Schiffs weges
versprochen und auch noch im vorange
henden Vortrage über „Schifffahrtskunde"
zur Vervollständigung darauf verwiesen;
hier ist deßhalb ein solches Beispiel:
Ein Seefahrer hat, von dem seiner
Lage nach bekannten Hasen A (Fig.
6. der Tafel XIV.) aus segelnd, nach
dem L o g 32 S e e m e i i e n * in einer
also durch den Com paß bestimmten (un
veränderten) Windrichtung AL, parallel
der Geraden 6 F, welche Nord-Nord-
Ost bezeichnen soll, zurückgelegt; er will
wiffen, wie viel dieß, nord- und ost
wärts gerechnet, ausmache, d. h. wie
groß der Unterschied der Lage des er
reichten Punctes B gegen den verlasse
nen Hafen A in geographischer
Breite und Länge, nach Seemeilen
Eine „See- (nautische, auch italienische)
Meile wird, wie ich auf diese Veraulas«
sung bemerken kann, einer Erdminute,
dem 60sten Theile eines Meridiangrades,
gleich gesetzt und gewöhnlich zu 5704
Pariser Fuß angenommen, wonach auf
eine» solchen Grad (60 . 5704.—) 342240
Pariser Fuß — 57040 Toisen (zu 6
Pariser Fuß) kämen, und 4 solche See
meilen nur nahe 1 geographische
Meile ausmachten. Denn wir haben die
letztere, als 15ten Theil des Meridian-
grades (Erde, S. 362) — 22869
Pariser Fuß ermittelt, wogegen 4.5704
nicht mehr als 22816 (Differenz — 53)
geben. Andere Geographen setzen die
„Seemeile" deßhalb auch — 5711 Pa
riser Fuß, wodurch sich jene Differenz ge
gen die Bestimmungen I. c. doch wenig
stens auf 25 Par. F. ermäßiget findet.
Der Grund dieses Mangels an vollkom
menster Uebereinstimmung ist übrigens
cbcnfafiö im citirten Art. Erde hinrei
chend aufgeklärt.