3i)(> Schwere der Erdkörper — Schwere, specifische.
Gravitation. * welche ich deßhalb so
genau von ihr unterschieden habe, und
unter welcher anderen Form (wenn
gleich, um cs nochmals hervorzuheben,
bei ganz unveränderter Natur) ich sie
in diesem, alsbald als innig verwandt
bezeichneten Vortrage behandle.
Vereint lassen sich indeß beide
Einflüsse: die Verminderung der
Schwer Wirkung durch jenen ihr ent
gegentretenden R o t a t i o n s s ch w u n g,
und zugleich durch die weitere Ent
fernung (weßhalb ich eben für diese
Rücksicht schon in der vorausgehenden An
merkung hierher verwiesen habe), gleich
falls schon auf der Erde unmittel
bar/ nämlich auf hinreichend hohen
Bergen wahrnehmen. Bouguer (der
uns bereits aus dem Art. Abplattung/
S. 23, bekannte Französische Erdmesser
?eö vorigen Jahrhunderts) fand auf dem
hohen Berge Pichincha in Quito,
nahe beim Aequator, die Länge des Sc-
cundrnpendels nur noch 438,69 Linien,
wogegen sich dieselbe (vgl.
oben) alldort im Niveau
des Meeres . . . 439,10 „
ergeben hatte, so daß der
Unterschied 0,4 t Linien
betrug; begreiflich muß nämlich auf ei
nem solchen hohen Berge vie Schwung-
bewegung (der „Rotationsschwung") zn-
und die Schwere also abnehmen, gleich
wie diese letztere nicht weniger zugleich
durch die wachsende Entfernung von der
Erdoberfläche beeinträchtiget wird. — Es
würde darauf ankommen, beide Einflüsse
nach Maßgabe der bestimmten Höhe des
Berges genau von einander zu sondern,
auf welche ziemlich verwickelte Untersu
chung ich jedoch hier nicht weiter einge
hen kann.
* Die vbige Alteration der „Schwere"
durch den „NotationSschwuugwelcher
dagegen einen solche» Einfluß auf die
„Gravitation" in ihrer nur der wei-
rereu Entfernung wegen abnehmenden
Fernwirkuug nicht mehr ausübt, ist auch
eins von den Unterscheidungs-Merkmalen
dieser beiden Aeußerungen der dar
um nicht weniger nämlichen Grund
kraft, wie ich deren, Eingangs, für den
Lauf deS Bortrages mehrere angekündigt
hatte (vergl. das gleich Folgende).
Dagegen ist, als ganz besonders wich
tig, vorzüglich noch hervorzuheben, daß
Veränderungen in der Größe der
Schwere an Einem und demselben
Orte noch nie bemerkt worden sind.
Der Stand des Mondes und der Sonne
hat zwar unläugbar einigen Antheil an
der Schwere; beide Gestirne ziehen z. B.
(vgl. Ebbe und F l u t h) die G e w a s-
ser sichtbarlich zu sich empor, und ver
mindern also den Schwere-Einfluß der
Erde aus diese Körper; allein die be
treffenden Wirkungen sind an für sich zu
î unbeträchtlich, unterliegen eben wegen
ihrer Abhängigkeit vom Gestirnstande pe
riodischen Modifikationen, und äußern
sich, wie I. ». S. 263 gezeigt wird, über-
sieß nur auf sehr ausgedehnte Wasser
flächen , so daß von einer andern dieö-
fallsigen Alteration keine Rede seyn kan».
Erfahrungsgemäß fallen die Körper denn
auch heut noch genau eben so geschwind
als bei den ersten darüber angestellten
Beobachtungen; und, was also dasselbe
sagen will, die Länge des Secundenpen-
delö hat nirgend eine bemerkbare Ver
änderung erlitten.
Endlich bemerke ich, daß die Schwere
das eigentliche Band ist, welches die Ma
terie nicht bloß des Planeten Erde, son
dern eines jeden andern Weltkörpers in
diesem Körper zusammenhält und die Zer
streuung durch den Weltenraum verhin
dert, gleichwie selbige Kraft nicht weni
ger diejenige (sphäroidische) Gestalt der
Gestirne bewirkt, welche wir an ihnen
beobachten, und welche sich ohne den Ro
tations-Einfluß, der Natur der Schwer
wirkung gemäß, von der reinen Kugel
gar nicht entfernen würde.
Zur Erlangung der Ueberzeugung hier
von reicht übrigens ein allgemeines
Nachdenken über den Vorgang hin, mit
dessen Empfehlung ich den Artikel auch
beende, da ich mich sonst in metaphysische
Erörterungen über die Natur der Schwere
einlassen müßte, wobei meine Leser wahr
lich Nichts gewinnen würben. — Die
historische n und L i t e r a r - N o t i z e n,
wie ich nur noch zu bemerken habe, zu
Schluffe des unmittelbar folgenden Ar
tikels.
Schwere, specifische, Eigenthüm
liche Schwere, Specifisches oder eigen-