Schwere,
specifische. 397
thümllches Gewicht; Giavitas specifica,
Pondus specisicum; Pesanteur spécifique,
Poids relatif. Mit diesem Namen be
zeichnet man das Verhältniß des (abso
luten) Gewichts der Körper gegen den
Raum, welchen sie einnehmen (gegen ihr
Volumen); man nennt einen Körper
specifisch schwerer oder specifisch
leichter, als einen andern, wenn er bei
gleichem eingenommenen Raume (bei ei
nem, dem des letzteren Körpers gleichen
„Volumen") mehr oder weniger als
dieser letztere (;um Vergleiche gewählte)
Körper wiegt. Demgemäß sollte man
nicht sowohl von „specifischer S ch wer e," *
als vielmehr von „specifischem" (eigen
thümlichem oder, noch bezeichnender, re
lativem) Gewichte sprechen, welches
also dem absoluten Gewichte entge
gensteht.
Unter unserem ast r o n o m i sch e n Ge
sichtspuncte ist aber von diesem Gegen
satze häufig die Rede. Wenn ich z. B.
im Art. Mars, S. 73, anführe, „die
Masse (das Gewicht) dieser Planctenku-
gel betrage nur '/5 des Gewichtes des
Planeten Erde: man müsse, wenn letztere
in der einen Schale einer Wage läge,
um sie aufzuwägen, 5 Marskugeln in
die andere Schale thun;" so ist natür
lich absolut cs Gewicht gemeint. Füge
ich aber sodann hinzu, „dabei betrage
das Volumen des Mars jedoch nur
Vö desVolumens des Erdkörpers": man
könne aus letzterem 6 Marskugeln schni
tzen ; so führt dieß auf den Begriff des
specifischen (des eigenthümlichen, des
relativen) Gewichtes, welches dem
Quotienten des absoluten Gewichtes
durch das Volumen gleich, und im obi-
1 A
gen Falle also — — 6 /s ist.
'/6
Den nämlichen Ausdruck (wenn auch
in andern Zahlenwerthen, auf die es mir
hier aber nicht ankam) haben wir I. c.
!i Ich habe den Ausdruck in der lexikali
schen Folge auch nur beibehalten, weil
er Leser» auS der älteren Schule, gleich
mir, noch immer geläufiger ist, und
der obige Gegensatz zwischen specifi
schem und absolutem „Gewichte"
>m l eh t e r e n A r r i ke l daher keine Er
örterung hat finde» können.
für die Dichte gesunden, und in der
That sind im astronomischen Sinne
die Begriffe von Dichte und specifi
schem Gewichte gleichbedeutend. Die
Behauptung: das specifische Gewicht
des Mars betrage 6 /s des specifischen
Gewichtes des Planeten Erde, will, der
Definition gemäß, z. B. sagen, 1 Cubik-
suß Mars materie habe 6 /s des (abso
luten) Gewichtes von 1 Cubikfnße Erd
materie ; und eben den Sinn gibt der
wieder I. c. * aufgestellte Satz : „die (wohl
zu merken, mittlere, die „durchschnitt
liche") Dichte des Mars betrage 6 /s
der (durchschnittlichen) Dichte des
Erdkörpers." — Diesen Gegensatz von
absolutem und specifischem Ge
wichte („specifischer Schwere"), letzte
res als gleichbedeutend^'' mit Dichte
genommen, habe ich, wie gesagt, unter
unserem astronomischen Gcsichts-
puucte auch nur hervorheben wollen, und
gehe deßhalb für uns in der Sache nicht
weiter. Lesern, welche dieß für sich selbst
thun wollten, weiß ich keinen besseren
neueren Führer, als den Heidelberger
* Ich mache nochmals darauf aufmerksam,
daß ich I, c. zwar etwas verschiedene
Z a h l e ii w e r t h e gegeben habe, daß cS
aber darauf hier, wo es sich nur um
das Klarmachen deS Satzes durch ein nu
merisches Beispiel überhaupt handelte,
gar nicht ankommt. — Die Dichtigkeit
(das .sp e c i f i sch e Gewicht) deS Mars
ist dem der Erde, wie ich auch dort be-
vvrworter habe, vielmehr höchst wahrschein
lich ganz gleich.
** „Die specifischen Schweren der
Körper verhalten sich (s. oben) wie die
Quotienten der (absoluten) Gewichte
durch die Volumina."— „Die Dichten
verhalte» sich (Masse, S. 84) wie die
Quotienten der Massen durch die Vo
lumina." Man sieht, daß in dieser letz
teren Erklärung für „Masse" nur „Ge
wicht" (absolutes; — denn etwas An
deres sind doch die Massen der Welt-
körper nicht) gesetzt zu werden braucht,
um sie zur ersteren zu machen, und so
mit also die gleiche Bedeutung von (pla
netarischer) Dichte und (planetarischcr)
specifischer Schwere (durchschnittli
cher specifischer Schwere der Bildnngsstoffe
eines Planeten) darznthnn.