Full text: L-Z (2. Band)

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Schwerpunkt — Schwingungspunct. 
nun die Bahn um die Sonne beschreibe. 
Versinnlichen wir uns in der That einen 
solchen Hebel, eine lange nnbiegsame 
Stange, am einen Ende die Erde, in 
der angegebenen, verhältnißmäßig sehr 
geringen Entfernung vom (eingebil 
deten) Nnterstützungs - (dem Schwer-) 
Puncte, und am andern, viel entfern 
teren Ende den Mond tragend, und 
lassen wir jenen, mit dem Erdmittelpuncte 
also fast zusammenfallenden „Schwer 
punkt" zugleich in der Bahn um die 
Sonne fortgehen, indeß sich die Stange 
mit dem Mond - Ende dabei immer um 
den Schwerpunkt (das Hypomochlium) 
schwingt; so wird man eine schöne Vor 
stellung von der auf diesen „S ch w e r- 
punct" bezogenen, verbundenen Mond 
bewegung um die Erde, und Erdbewe 
gung um die Sonne, wie sie in der 
Wirklichkeit Statt findet, erhalten. 
Diese Vorstellung laßt sich, wie ich es in 
der Note andeute, sodann aber auch auf 
jedes zusammengesetztere System ausdeh 
nen , indem man sich die Maffensumme 
aller seiner einzelnen Glieder immer wie 
der in einem gemeinschaftlichen 
„Schwerpunkte" vereiniget denkt; 
der Schwerpunkt, in welchem sich solcher 
gestalt zunächst die Gewichte des Erd 
systems gleichsam zusammengedrängt 
finden, muß in dieser Art seinerseits wie 
der auf den gemeinschaftlichen 
Schwerpunkt des ganzen Sonnen 
systems , letzterer auf den Schwerpunkt 
des wiederum höhere »Systems, von 
dem das Sonnensystem nur ein Einzel- 
glicd (eine Dependenz) abgibt u. s. w. 
u. s. w., bezogen werden, * wie ich diese 
erhabene Idee an die Spitze des schon 
citirten Artikels Bahnen gestellt habe. 
In ihrer ausdrücklicheren Beziehung auf 
den „Schwerpunkt" gehört sie aber 
* D. h. der „Schwerpunct" des ganzen 
Sonnen systemS ist das gemeinschaftliche 
Hypomochlium aller Einzelglieder die 
ses Systems, und also auch des, eins 
dieser Glieder abgebenden Erd systemS; 
man kann sich die Summe aller E i n- 
z e l Massen des S v n n e n systems, zu wel 
chen Einzelmossen auch die vereinte Masse 
von Erde und Mond (vom Erd systcme) 
gehört, in diesem Puncte vereiniget vor 
stellen. 
recht eigentlich zu den vorliegenden Be 
trachtungen über denselben; und ich be 
ende diese Betrachtungen auch mit ihrer 
nochmaligen Hervorhebung, indem ich nur 
noch diejenigen Leser, welche in ein wei 
teres Detail über die Theorie des S ch w e r- 
Punctes eingehen wollen, schließlich wie 
derum auf eine betreffende ausgezeichnete, 
jedoch für meine Zwecke zu viel höhere 
Analysis enthaltende Arbeit des Heidel 
berger Physikers Muncke in der zwei 
ten Auflage von Gehler's „Physikal. 
Wrtrb." Lcipz., Schwickert. 1836. gr. 8. 
Bd. VIII. S. 639 flgd., verweise, wo 
sich zugleich die historischen Notizen 
über die früheren Bemühungen um diese 
Lehre, welche ich nur unrer dem astro 
nomischen Gesichtspunkte zu behandeln 
habe, vorfinden. 
Schwingung, Schwung." „Oscil 
lation ; Oscillatio ; Oscillation. Man 
legt diesen Namen einer jeden Bewegung 
bei, welche einen Körper hin und her 
treibt, oder zwischen zwei Grenzen hin 
und wieder zurück führt: die „Schwin 
gungen" (Schwünge, Oscillationen) des 
Pendels (vergl. d. A.) geben das beste 
Beispiel. — Außerdem haben wir aber in 
demselben Artikel, S. 293, auch gewisse, 
immer zwischen bestimmten Grenzen hin 
und her schwankende, säkulare Störun 
gen „planetarische Perturbations-O s cil 
la tio neu um eine Bahn-Constanz" ge 
nannt, welche „Oscillationen" der Fran 
zösische Geometer Pontécoulant 
„Théorie analytique du Système du 
monde.“ Paris. 1829. 4 B. gr. 8. I. 
XVI. als „immenses pendules de l’éter 
nité“' bezeichnet, „qui battent les siècles 
comme les nôtres battent les secon 
des !" — ein Gleichniß von zu erhabe 
nem Charakter, als daß ich dasselbe hier 
nicht gern wiederholen sollte. 
Schwingungspunct, s. Mittel 
punct des Schwunges, S. 136. 
* Mo» sogt beim Pendel, ous welchen 
ich den Ansdrnck besonders beziehe, in 
der ei » foch en Zohl gewöhnlicher 
S ch w u n g, in der Mehrzahl ober eben 
so gern oder lieber „Schwingungen" ols 
„Schwünge," z.B. „SchwingnngS-", nicht 
„Schwnnge"-P»nct.
	        
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