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Sehewinkel —
unten zurück, und hebe ihn deßhalb in
der Note besonders hervor.
3) Sind die Entfernungen gleich,
so verhalten sich die Tangenten der Se
hewinkel geradehin wie die wahren
Größen.
4) Sollen die (Tangenten der) Sehe
winkel mehrerer Gegenstände gleich seyn,
so müssen sich die wahren Größen direct
wie die Entfernungen verhalten.
5) Weil sich kleine Winkel ziemlich
genau wie ihre Tangenten verhalten (selbst
die Tangente von 2°, nämlich 0,03492,
noch sehr nahe dem doppelten der
Tangente von 1°, welche 0,017455, und
doppelt genommen also, wie jene, 0,03491
beträgt, gleich ist), so kann man in den
Säßen 1. 2. 3. bei kleinen Sehewinkeln
ohne merklichen Fehler die Winkel
selbst, statt der Tangenten, nehmen.
6) Die obige Formel
gibt auch
MN = tang 0 . MO,
und MO — MN . cot . 0,*
daß man also von den drei Stücken:
Sehe Winkel O, wahre Größe MN
und Entfernung MO jedes aus den
beiden andern finden kann.
Von derjenigen dieser drei Aufgaben
der Ableitung einer der drei bezeichne-
ten Größen aus den beiden andern, wel
che in der Ermittlung der w a h r e n
Größe des Halbmessers eines Gestirns
aus dem S e h e w i n k e l (scheinbaren
Halbmesser) und der Entfernung be
steht, will ich hier unter unserem astro-
auS der Entfernung cb in die z. V.
h a l b e Entfernung ob', so ist (natürlich
mit Bezug auf denselben Radius cb') die
Tangente a' b' des nunmehrigen
Sehewinkels a'cb' doppelt so
groß, als die Tangente db' des e r-
steren Sehewinkels acb; oder,
wenn das Berhaltniß der Winkel (vergl.
oben) unmittelbar für das ihrer Tangen
ten gesetzt werden darf, so ist der neue
Sehe winket a'cb' doppelt so groß
als der frühere acb.
* Nämlich, MN zum Radius nehmend,
M N : M O rr 1 : tang N <d. i.
cot O).
Sehuiigöbogen.
n omischen Gesichtspuncte ein beson
deres Beispiel beibringen.
Der Sehewinkel, unter welchem der
Halbmesser der Sonne erscheint (der
scheinbare Halbmesser personne) sey
nämlich (für eine gewisse Zeit) 16'. Die
Tangente hiervon ist 0,0046542. Die
gleichzeitige Entfernung der Sonne von
der Erde beträgt 24200 Erdhalbmcsser.
So ist für diese Annahme die wahre
Größe des Sonnenhalbmessers-- 24200
. 0,0046542 = 112,7 Erdhalbmcsser (an
dere Bestimmungen geben ihn — vergl.
Sonne — etwas kleiner).
Was dagegen, zweitens, die Er
mittlung des E n t se r n u n g s -V e r h ä lt-
nisseö eines nämlichen Gestirns in
verschiedenen Puncten seiner Bahn aus
den cutsprechenren scheinbaren Durch- oder
Halbmessern („Sehewinkeln"), z. B.
der Sonne, betrifft, wcßhalb ich oben in
Nr. 2. hierher verwiesen habe, so führe
ich in Ercentricität, S. 402, eine»
betreffenden Fall des Unterschiedes des
(scheinbaren) perihelischen und aphe-
lischen Sonnendurchmessers und des
daraus folgenden Entfernungs-Unterschie
des dieses Gestirns von der Erde an.
Drittens und schließlich aber kann
man, wenn durch diejenigen Methoden,
wozu z. B. wieder für die Sonne im
Art. Durchgang Anleitung ertheilt
worden, die wahre En tfern ung dieses
Gestirns, und aus andern Wegen (s. Pa
rallaxe, S. 255) zugleich ihr wah-
r e r Durchmesser berechnet ist , daraus
umgekehrt nach der Forincl 1. den ent
sprechenden scheinbaren Durchmesser
(Sehe Winkel) folgern, uno durch des
sen nachherige wirkliche Beobachtung
jene Rechnung verificircn.
Solchergestalt ist also die ganze Wich
tigkeit des „S e h e w i n k e l s" in allen
den drei nachgewiesenen Fällen seiner
astronomischen Anwendung gezeigt,
und ich darf den Vortrag darüber hier
mit beenden.
Sehungsbogen ; Arco« visionis ;
Arc de vision. Unter dem „Sehungs
bogen" eines Gestirns versteht man die
geringste Tiefe der Sonne unter demHo-
rizonte des Beobachters, bei welcher ihm
dieß Gestirn sichtbar wird. So lange
dir Sonne nämlich über dem Horizonte