Full text: L-Z (2. Band)

Selenite» — Soimncr. 
4W) 
steht, verdunkelt ihr übermächtiger Glanzt 
das Licht der übrigen Gestirne, und man j 
kann nur den Mond und die Venus bei| 
Tage sehen, vorausgesetzt, daß die Sonne 
nicht noch zu hoch ist. * Die übrigen 
Gestirne werden (vergl. d. Anmerk. — 
dem bloßen Auge) erst nach Sonncn-Un- 
tergange sichtbar, jedoch desto eher, je 
beträchtlicher ihre scheinbare Größe und 
je stärker ihr Licht ausfällt. 
Wenn man an einer (richtigen) Uhr 
beobachtet, wie lange Zeit die Sonne 
untergegangen seyn muß, ehe man ein 
bestimmtes Gestirn zuerst sehen kann, so 
läßt sich aus dieser Zeit und dem für 
den betreffenden Tag Statt findenden 
Stande der Sonne gegen den Horizont 
die entsprechende Tiefe der letzteren unter 
dem Horizonte, d. h. also der Sehungs- 
bogen jenes Gestirns finden. Aber we 
gen der verschiedenen Güte der Augen 
und der veränderlichen Beschaffenheit 
der Atmosphäre müssen die Resultate sol 
cher Beobachtungen natürlich sehr un 
gleich ausfallen, zumal für die Planeten, 
bei denen es noch überdicß auf ihre ver 
schiedene Entfernung von der Erde, und, 
was die „u nteren" betrifft, auf die 
Größe ihres eben erleuchteten Theiles an 
kommt. So setzt Ptolemäus (wie 
ich, ohne weitere Bezeichnung der Stelle 
im „Almagcst", in meinen Notizen finde) 
den „Schungsbogen" für Merkur und 
Jupiter — 10, und Hevel (der Dan- 
ziger Astronom), welcher ein sehr schar 
fes Auge hatte, dagegen nur auf 3°, 
weßhalb ich auf Weiteres hierüber auch nicht 
eingehe, sondern nur noch bemerke, daß 
man den (gewöhnlich zu 18" angenom 
menen) Schungsbogen der kleinsten 
Sterne als „Grenze der Dämme- 
r u n g" (vgl. d. Art. S. 221) bezeichnet. 
Seleniten, so viel als Mond- 
(„Selene“) Bewohner. 
Sextant; Sextans ; Sextant. In 
allgemeiner Bedeutung des Wortes der 
* Dieß bezieht sich jedoch nur auf die Betrach 
tung mit bloßem Auge; durch hin 
reichend lichtstarke Fernrohre (vergl. 
d. Art. S. 430) dagegen erblickt man 
nicht nur jene beiden Gestirne, sondern 
selbst Fixsterne (wenigstens erster Größe) 
am hellen Mittage. 
U. 
sechste Theil eines Kreises, ein Scctor 
Zvergl. d. Art.) von 60". Gewöhnlich 
)vird aber darunter der H adl e y ' s ch c 
(Hadley, Viccpräsident der Königlichen 
Societät zu London, als welcher er 1731 
die Erfindung dieses Winkclmcß-Jn- 
st r u m e n t s machte ) Spiegel- „Sex 
tant" verstanden, dessen übrigens unver 
änderte Einrichtung man jedoch zum See- 
gebrauche noch häufiger auf den Oc 
tant en (Sector von 36 % — 45") 
anwendet, von welchem ich unter dem 
Namen S P i e g e l - „Q u a d r a n t" in 
letzterem eigenen Artikel handle (wo auch 
der Grund der Substitution der Benen 
nung „Quadrant" für den dabei eigent 
lich doch nur in Rede stehenden „Octan- 
ten" vorkommt). — Hinsichtlich des „Sex 
tanten" selbst bemerke ich nur in sprach 
licher Hinsicht noch, daß man dieß Werk 
zeug oft „überg ethe ilt" nennt, wel 
ches sagen will, daß er an beiden Sei 
ten noch etwas mehr als eben seine ge 
nauen 60" enthalte. 
Siderische Revolution, s. Revo 
lution, wo gezeigt wird, daß die un 
ter „siderischcr Revolution" zu verste 
hende Rückkehr, z. B. eines Planeten, 
zum nämlichen Fixsterne (..Sulus") 
bei Voraussetzung vollkommener Unbe 
weglichkeit dieses letzteren allein in aller 
Strenge der wahre Umlauf ist. Fer 
ner hebe ich in diesem Bezüge nochmals 
hervor, daß der Unterschied zwischen der 
Dauer einer solchen „sidcrischen" und der 
tropischen Revolution desselben Ge 
stirns mit der Dauer der Revolution 
dieses Gestirns überhaupt zunimmt, wo 
von man den Grund (vergl. ein nume 
risches Beispiel in Pallas, S. 245) 
leicht einsieht. 
Solstitien, s. Sonnenwenden. 
Sommer; Aestas ; Eté. Eine der 
vier Jahreszeiten (vergl. den Collec 
tiv-Artikel), welche zwischen den Frühling 
und Herbst fällt, vom längsten Tage, an 
welchem die Sonne den höchsten Mittags 
stand erreicht, anfängt und sich mit dem 
Tage der Herbstnachtgleiche endiget. In 
unsern Ländern (gemäßigte Zone — 
vergl. unten — der Nordhalbkugel) be 
stimmt der Eintritt der Sonne* in den 
* Ich unterstreiche oben „Sonne," weil (s. 
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