Full text: L-Z (2. Band)

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Sommer. 
Krebs (in sein Zeichen, vergl. d. 21.) 
den Anfang, und der Eintritt in die 
Wage das Ende des „Sommers." Dem 
gemäß hebt diese Jahreszeit bei uns 
„um" * den Listen Juni an und hört um 
den 23sten September auf. 
In der südlichen (der entgegenge 
setzten) Halbkugel dagegen erreicht die 
Sonne ihren höchsten Mittagsstand und 
macht demnach den längsten Tag zur Zeit 
ihres Eintrittes in den S t e i n b o ck; 
hier fängt also der Sommer am Liften 
Decbr. (dem, unsere m Sommersan 
fänge des Listen Juni auch gerade um ein 
halbes Jahr cntgegculiegenden Tage) au, 
und endiget um den LOsten März (un 
serem Frühlingsanfänge und unserem 
Winterende). 
In der heißen Zone (ich habe oben 
in Betreff des folgenden Unterschiedes von 
den „gemäßigten" Zonen hierher verwie 
sen) gibt es, wie man sich leicht vorstel 
lig macht, jährlich zwei Tage, an de 
nen die Sonne durch den Scheitel geht, 
und man müßte also, soweit der höchste 
Sonnenstand die Sache bestimmen hilft, 
für diese Zone eigentlich auch zwei 
Sommer annehmen; allein unser Begriff 
„Sommer" (wenigstens als Gegensatz 
von Winter) paßt überhaupt auf Län 
der nicht, in denen unter jenem Gesichts- 
punctc der Witterung immer Sommer 
(nie Winter) ist. 
Dem in der vorn nachgewiesenen 2lrt 
von diesem höchsten Sonnenstände abhän 
gig gemachten astro nomische n„Som- 
mer"-Anfang für die gemäßigten Zo 
nen (auf welche ich mich also, auch von 
den Polarregionen absehend, hier 
beschränke) entspricht jedoch der physi 
sch e Sommer-2lnfang in so fern nicht, 
als die größte Sommer Hitze „mei- 
d. A. Ekliptik, S. 298) ihrem inir 
scheinbaren Eintritte i» den Krebs 
der w i r kl i ch e Eintritt des sie umkrei- 
scnden Planeten Erde in den, dem 
Krebse diametral gegenüberliegenden 
Steinbock entspricht (vergl. hinten, wo 
ich hierauf zurückkomme). 
* Man könnte mich frage», warum ich oben 
statt bestimmt am nur unbestimmt „um" 
sage? Die Antwort im A. Kalender, 
S. 844 und 849. 
stenS"* nicht, wie man doch auf den 
ersten Blick erwarten möchte, zugleich 
mit diesem höchsten Mittagsstande der 
Sonne, sondern gewöhnlich erst ei 
nige Zeit nachher eintritt, weil sich 
nämlich die Wirkungen natürlich erst dann 
am stärksten offenbaren, wenn ihre Ur 
sachen einige Zeit gedauert haben (aus 
dem Nachbar-Planeten Mars, auf wel 
chen ich im gegenwärtigen Bezüge hinten 
nochmals zurückkomme, wird — vergl. d. 
Art. S. 78 — Achnliches beobachtet). 
Noch und besonders ist unter unserem 
astronomischen Gesichtspuncte hervor 
zuheben, daß für die nördliche Halb 
kugel des Planeten Erde und für jetzt 
(ich komme gleich auf dieses „jetzt") der 
astronomische (wie ich ihn oben abgrenze) 
Frühling und „Sommer" zusam 
men e t w a n n 7 ** Tage länger als 
der Herbst und Winter dauern, wo 
gegen für die entgegengesetzte südliche 
Halbkugel auch gerade der Gegensatz Statt 
findet. Dieß rührt ganz einfach daher, 
daß der Sommer der Nordhalbkugel 
in die Sonnenferne fällt, wo die 
Erde, wie ich nun gleich näher aufklä 
ren werde, langsamer in der Bahn 
fortrückt, als im Winter, indeß für die 
Süd halbkugel also natürlich gerade der 
umgekehrte Fall Statt hat. 
Ich bitte die Leser nämlich, sich zu ei 
ner solchen genaueren Einsicht hiervon 
die elliptische (denn gerade diese 
Gestalt rst hier entscheidend) Jahresbahn 
* „Meistens." In der That beobachtet inan 
auffallende Ausnahmen; die größte Som 
merhitze hat zuweilen sogar vor dem 
Svlstitium, also vor dem astronomi 
schen Sommer-Anfänge Statt. — Wärme 
und Kälte hangen zwar grvßentheils, 
aber doch nicht allein vom Sonnen 
stände ab, worüber ich mich jedoch mit 
dieser Andeutung begnüge, da mich die 
Verfolgung des Gegenstandes sehr weit 
führen würde. 
** Die Leser finden bei andern Schriftstel 
lern und auch in früheren Artikeln mei 
nes Werkes, z. B. im Art. Marö, S. 
76, 8 Tage; eigentlich sind eS 7<j 20 h ; 
— ich habe aber bei der folgenden Rech 
nung, deS schnellsten UeberblickcS wegen, 
von den überschießenden „Stunden" 
abgesehen.
	        
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