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Spiegel-Teleskop.
sphärischen* Hohlspiegel, welcher in
ein (zur Absorption des Seitenlichtes in
wendig geschwärztes) Rohr derge
stalt eingesetzt wird, daß das andere, dem
Objecte zugekehrte und also der S p i e-
gel fläche gegenüber liegende Ende
des Rohres offen ist; die Are des Spie
gels muß mit der Are des Rohres coin-
cidiren (das Teleskop muß — vergl.
Fernrohr, S. 430 — „richtig cen
trât" seyn). Die vom Objecte, nament
lich von einem Gestirne durch das Rohr
auf die Hohlspiegel-Fläche (parallel) auf
fallenden Lichtstrahlen werden von dersel
ben convergirend reflectirt, und wür
den fich daher (vergl. Hohlspiegel)
im Brennraume zu einem (seiner Ent
stehung gemäß, verkehrten) Luft
bilde ** des Objects vereinigen; allein
ehe sie dahin gelangen, fängt fie ein
Planspiegel, welcher unter dem Winkel
von 450 gegen die Are des Rohres be
festigt ist, auf, und wirft sie sonach, senk
recht gegen diese Are, nach dem zur
Seite im Rohre angebrachten Oculare,
von solcher Brennweite, daß dieselbe
mit der Stelle der nunmehrigen Verei
nigung der Strahlen zum (verkehrten
Luft-) Bilde zusammentrifft. — In ein
solches „Newton'sches Spiegel-Teleskops
sieht man also nicht geradezu, sondern
von der Seite nach dem, durch die
zweimalige Reflexión in dieser Richtung
sichtbar werdenden Bilde des Objects
(Gestirns), und erblickt dasselbe, wie ge
sagt , nach Art des astronomischen
Fernrohrs verkehrt, und so oft vergrö
ßert , als die Brennweite des Ocularö
* Die schon oben angedeuteten t e ch » i-
schcn Schwierigkeiten der Darstellung
parabolischer Hohlspiegel, welche,
bevorworteterniaßen, sonst den Vorzug
verdienen würden, zwingt den Künstler
nämlich, bei der reinen „sphärischen" Form
stehe» zu bleiben.
** Ein solches (verkehrtes) „Luftbild« cs.
den Art.) zeigt den Lesern z. 25. Ihr
(sphärischer Hohl-) Raster-Spiegel, wenn
Sie von demselben in die rechte Ent
fernung zurücktreten, wo Sie Ihr Gesicht,
gleichsam in der Luft vor (zwischen sich
und) dem Spiegel (wie gesagt, in um
gekehrter Stellung) schwebend, erblicke».
in der Brennweite des Hohlspiegels ent
halten ist. *
Um diese Beschreibung hiernächft aber
auch durch Zeichnung zu unterstützen und
für mehr verlangende Leser zugleich die
Theorie des Instrumentes aufklären
zu können, sey Tafel XVI. Figur 6.
GH IN ein solches, bei GN offnes und
bei HI durch den sphärischen Hohlspiegel
0 0 verschlossenes Rohr, welches wir ar-
recht ** einem so weit entfernten Ge
genstände (einem Gestirne) zugewendet
annehmen, daß die von jedem einzelnen
Puncte desselben divergirend ausgehenden
Strahlenbündel parallel (als Cylin
der) aus den Spiegel fallen. Demgemäß
kommt vor des Objects mittelsten
Puncte der Strahlen - Cylin der 0 0,
und vor dem untersten der Strahlen-
Cylinder LL; jene Strahlen 0 0,
0 0. würden durch Reflexion das Bilv
des Punctes 0 in o, in des Spiegels
Are, *** und diese BD,BC, das Bild
* Um das, durch dieses „se i t w är ts« Hin»
einsehe» erschwerte Finden deS Ge
stirns zu erleichtern, ist auswärts deS
Rohres ein mit besten Axe paralleles klei
nes Fernrohr, der — vgl. Fernrohr,
S 451. — Sucher oder Finder
(Trouveur), angebracht, mit dem man
das betreffende Gestirn erst sucht, um
das Rohr sodann darauf richten zu
können. — Betrachtet man biernächst den
Hohl s p i e g e l des R e f l e c t o r s als
das Objectiv des RefraetorS, so
zeigt sich (vergl. hinten) die zwischen den
beiden Instrumenten Statt findende, oben
nur angedeutete Aehnlichkeit ganz offenbar.
** „Axrecht;« man gestatte mir den Neo
logismus ; er bezeichnet ganz paßlich eine
solche Stellung des Instruments, welcher
gemäß die Axe des NohreS dem M i t-
t e l p u n c t e des (runden) Gestirns ent
spricht.
*** Sie sind nämlich „axrecht« einfallend
angenommen, kommen also perpendi-
cular auf den sphärischen Hohlspiegel,
und prallen daher, deni Gesetze der Zu
rückstrahlung (Gleichheit des Einfalls- und
Reflexionswinkels) gemäß, auch i» sich
selbst (in die Axe) zurück. Die Figur
hat dieß nicht wohl bestimmter andeuten
können; und daö Nachdenken über den
Vorgang, verbunden mit einer nochma-