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Stabilitäts-Problem.
zwar schon in den Artikeln Himmels-
Mechanik, S.776flgd., undPertur-
bationen, S. 298 flgd., discutirt, mich
aber dabei alsogleich auf den erhaben
sten , rein teleologischen Standpunct er
hoben , und darüber das eigentlich Wis
senschaftliche der Betrachtung vielleicht zu
sehr vcrnachläßigt. Diese Lücke findet fich
mittelst der nachstehenden Erörterungen
des hehren Gegenstandes, deren hand
schriftliche Mittheilung ich dem uns schon
bekannten wackern Astronomen vr. Wil
helm Lehmann (sonst Pastor zu
Derwitz bei Potsdam, jetzt privatisirend
zu Berlin) verdanke, so vortrefflich aus
gefüllt, daß ich mein Werk durch die un
eingeschränkte Aufnahme zu zieren, und
die Leser durch Einweihung in eine so
tiesfinnige und gleichwohl so gemeinfaß
liche Arbeit zum besondern Danke zu ver
pflichten hoffen darf, wobei selbst die ei
genthümliche Rückficht, welche den Geist
lichen beim Vortrage leitet, nicht ohne
Anerkennung bleiben wird.
„Der analytische Calcül," so drückt sich
aber unser nunmehriger Führer auf die
sem Gebiete aus, „indem er nur das
große New ton'sch e Grundgesetz der
Gravitation in allen seinen mögli
chen Anwendungen entwickelt, ist nach dem
treffenden Ausspruch des unvergleichlichen
L a p l a c e eben so sehr eine unerschöpfliche
Quelle von Entdeckungen geworden,
als die Beobachtung.
Diesen Gedanken müssen wir vorzüg
lich geltend machen, wenn wir die gren
zenlose Vergangenheit, Gegen
wart und Zukunft der Schicksale
des Weltsystems in Einen großen
Ucbcrblick zusammenfassen wollen, wie es
zu einer vollständigen Theorie
der Säcular-Ungleichheiten der
Planetenbahnen unabweislich noth
wendig ist. Es ist dem Menschen ein
göttlicher Funke in der Brust angezündet,
welcher bei dem, der nicht in der Sinn
lichkeit versunken ist, durch den Anblick
der Wunder der Schöpfung zur Hellen
Flamme angefacht wird; eine unwider
stehliche Sehnsucht treibt ihn, seine For
schungen, so weit cs in menschlicher Kraft
steht, in die Ewigkeit, nach beiden Seiten
Vortrages über „Säcutare Aenderungen,"
welcher Ihre Ansicht fixiren helfen wird.
hin, in die Vergangenheit und Zukunst,
auszudehnen. Unmöglich können sich da
her die Bedürfnisse der Astronomie auf
den kurzen Zeitraum von 1000 oder 1200
Jahren einschränken, wenn gleich es nach
unserer jetzigen Wissenschaft unthunlich
seyn möchte, so specielle Begebenheiten,
wie Sonnen- und Mondfinsternisse, Durch
gänge der Planeten durch die Sonne,
Bedeckungen der Planeten vom Monde
und der Planeten unter einander, auf
einen viel längeren Zeitraum vor- und
rückwärts mit einiger Schärfe zu berech
nen. Aber hat es denn die Sternkunde
nur mit eracten Vorauöankündigun-
gen zuthun? Sind solche Zeitbestimmun
gen des Standes der Himmelskörper,
welche mit einer Ungewißheit von einem
ganzen Tage und darüber behaftet sind,
ohne alles Interesse? Greifen sie nicht
vielmehr tief in alle Angelegenheiten des
Volkslebens ein? Denn die Zeitrech
nung darf doch nicht ein Privilegium
einzelner Gelehrter, sondern muß ein Ei
genthum des ganzen Volkes seyn, und
die Erfahrung hat zur Genüge gelehrt,
daß nur diejenige Ordnung der Schalt
jahre und Hauptfeste zum Heile der christ
lichen Völker und zur dauernden Einig
keit führt, welche nicht sowohl in jedem
einzelnen Jahre haarscharf den wahren
Nachtgleichen- und Vollmondstagen ent
spricht , als vielmehr fich denselben nur
im Ganzen anschließt (mit gestatteter
Abweichung von einem oder ein paar
Tagen, doch so, daß der Fehler sich nicht
continuirlich anhäuft), und dabei eine
möglichst einfache, auch von dem
gemeinen Manne und namentlich von der
der Mathematik entfremdeten Geistlichkeit
leicht zu handhabende, sogenannte cy-
klische Regel befolgt. In dieser Hin«
sicht muß uns, mit Beisettsetzung der
übrigen Planeten, eine Rechnung will
kommen seyn, welche wenigstens den
scheinbaren Laus der Sonne und des
Mondes und das harmonische Inein
andergreifen dieser beiden Bewegungen,
wie es sich in dem sogenannten syno-
dischen Monat (der Zeit von einem
Vollmond bis zum andern) kund gibt,
auf so lange Zeit als möglich im Vor
aus entwickelt, so daß die dabei zurück
bleibende Ungewißheit der Bestimmung
der Nachtglcichen und Vollmonde weni-