488
Stabilitäts-Problem.
ten Potenzen der Ercentricitä-
ten und Neigungen, den auö Beob
achtungen bestimmten Elementen aller
Planetenbahnen für die Fundamental-
Epoche (1. Januar 1800) Genüge thun.
Hieraus folgt von selbst, daß die hinzu
kommenden , mit den dritten Potenzen
behafteten Glieder eine solche Form ha
ben müssen, daß sie für die Fundamen-
tal-Epoche verschwinden, — daß sie also
für die der Fundamental-Epoche zunächst
benachbarten Jahrhunderte sehr nahe der
Zeit proportional seyn müssen, wenn
man die Zeit von der Fundamental-Epoche
an rechnet. Die Analysis beweist nun
leicht, daß für entferntere Jahrhunderte,
wo die Proportionalität mit der Zeit
nicht mehr so genau zutrifft, die Abwei
chung von dieser Proportionalität Glie
der erzeugt, welche sehr nahe dem Qua
drat der Zeit proportional sind, und
weiterhin Glieder dem Cubus der Zeit
proportional, u. s. w. Das eben ist die
veränderte Form der analytischen Ent
wickelung, wodurch die bei LeVerrier
zurückgebliebeneSchwierigkeit theilweise
gehoben, wodurch der Begriff der be
dingten Stabilität hervorgerufen wird.
Dieser Zweck würde aber nicht erreicht,
wenn man die Reihe der mit den Po-
tenzen der Zeit behafteten Glieder irgend
wo willkürlich abbrechen, wenn man nicht
wenigstens eine Ueberlegung über den
größtmöglichen Werth anstellen wollte,
welchen die Summe der übrigen Glieder
haben kann, — um so mehr, als es fast
unausführbar gewesen wäre, für jedes
Element die oben angeführten mehr als
4000 Glieder vollständig numerisch zu
berechnen, daher man sich begnügen mußte,
die Marima der einzelnen Bestandtheile
derselben (die sogenannten Ordnun
gen der einzelnen Glieder) in möglichst
compendiöser Uebersicht zusammenzustellen.
So brachten wir es durch glückliche Com
binationen dahin, an die Stelle der Reihe
der mit den Potenzen der Zeit behafteten
Glieder jedesmal ein einzelnes Glied zu
setzen, von welchem man gewiß seyn
konnte, daß es wenigstens nicht
kleiner sey, als die vollständige Summe
der Reihe der unendlich vielen, mit den
Potenzen der Zeit behafteten Glieder,
oder, richtiger gesagt, nicht kleiner, als
die 4000 mit den dritten Potenzen der
Ercentricitäten und Neigungen behalte--
ten Glieder, welche in die Reihe der Po
tenzen der Zeit ausgelöst waren. Das
Ergebniß stellte sich höchst einfach heraus:
die Zahl, welche bei jedem Element an
zeigt, von welcher Ordnung die zur L e
Verrier'schen Formel wegen der ver-
nachläßigten dritten, fünften, siebenten
u. s. w. Potenzen der Ercentricitäten und
Neigungen hinzuzufügenden Correctionen
sind, wächst, von der Fundamen
tal-Epoche an, der Zeit propor
tional. Auf diese Art war an die
Stelle der unendlich vielen, mit der er
sten, zweiten, dritten u. s. w. Potenz der
Zeit behafteten Glieder ein einziges, bloß
mit der ersten Potenz der Zeit behafte
tes Glied getreten, dessen Coefficient (d. h.
die mit der ersten Potenz der Zeit mul-
tiplicirte Zahl) zwar größer war, als
der Coefficient des ursprünglichen
mit der ersten Potenz der Zeit behafte
ten Gliedes, aber so, daß dieser zu große
Werth des Coefficienten nicht schadete
(denn da es darauf ankam, den Fehler
zu schätzen, welcher den Le Verrier-
schen Formeln wegen Vernachläßigung
der dritten Potenzen der Ercentricitäten
und Neigungen anhaftete, so war es bes
ser, diesen Fehler zu groß, als ihn zu
klein zu schätzen), und zugleich so, daß
der Ueber schuß des nunmehrigen, mit
der ersten Potenz der Zeit behafteten
Gliedes über das ursprüngliche, mit
der ersten Potenz der Zeit behaftete Glied
wenigstens nicht kleiner war, als
die Summe der unendlich vielen, mit der
zweiten, dritten u. s. w. Potenz der Zeit
behafteten Glieder. Der Coefficient die
ses Einen, mit der ersten Potenz der Zeit
behafteten Gliedes nun, welches anzeigt,
von welcher Ordnung die zur Le Ver
rier'schen Formel hinzuzufügende Cor
rection für jede gegebene künftige Epo
che sey, mußte nun für jedes Element
einer Planetenbahn besonders berech
net werden. Daraus wird ferner ge
schlossen,
„daß wir nach unserer bisherigen
Kenntniß der Planetenmassen noch nicht
sicher sind, ob das von Merkur, Ve
nus , Erde und Mars gebildete Sy
stem einer ewigen Stabilität der Er
centricitäten und Neigungen genießt,
wobei die äußerste Grenze