Full text: L-Z (2. Band)

Stereographische Projektion — Sternbilder. 5Ñ.Z 
nungen in der nämlichen Folge wieder 
kehren. 
Dieß ist eine Gesammt-Uebersicht des 
ganzen Details des Vorganges, welche 
namentlich das Entstehen des uns eben 
beschäftigenden „Stationaircn" (der 
scheinbaren „Stillstände") aus dem 
Uebergange der Recht- in die Rück 
läufigkeit, und umgekehrt so deutlich 
erkennen läßt, daß ich nichts weiter dar 
über hinzuzufügen brauche. 
Stereographische Projection, ist 
diejenige, im Collectiv-Artikel Projec 
tion, besonders aber Landcharte, S. 
35, näher erörterte perspectivische Ent- 
werfungsart der Kuqelobcrfläche auf der 
Ebene eines ihrer größten Kreise, wobei 
ein Pol des letzteren den Ort des Auges 
abgibt, zu welchem die Entwerfungslinien 
gezogen werden. Soll, um dieß durch 
ein schon 1. c. gebrauchtes Beispiel zu 
verdeutlichen, die (Oberfläche der) N o rd- 
halbkugel der Erde solchergestalt „stereo 
graphisch projicirt" werden, so denkt 
man sich durch die Ebene des A e q u a- 
t o rs, als eines ihrer größten Kreise, zu 
dessen einem (hier dem Süd-) Pole, 
welcher demnach den Ort des Auges ab 
gibt, von den Oberflächenpuncten jener 
Halbkugel (conver giren de) Entwer- 
snngslinien, deren Durchschnittspunctc mit 
der Aequatorsebene auf ihr die „stereo 
graphische Projection" der entsprechen 
den Oberflächenpuncte jener Halbkugel 
(d. h. also die stereographische Projection 
der Halbkugel selbst) abgeben. — Der 
bloße Anblick der Fig. 3. der Tafel II 
dieses zweiten Bandes unseres Werkes 
macht die Sache, wenn die voranftehcndc 
Erklärung durch Worte nicht hinreichen 
sollte, ganz augenscheinlich, und ich em 
pfehle Lesern, welche tiefer in den Ge 
genstand eindringen wollten, schließlich 
nur noch den vortrefflich geschriebenen 
Artikel „Stcreographische Pro 
jection" in M o llwe ide'S Fortsetzung 
von Klügel's „Mathemat. Wrtrb." Lpzg. 
1823. gr. 8. 
Sterne ; Stellae ; Éi alles. Man ge 
braucht diesen Ausdruck oft von den Fix 
sternen und gleichbedeutend damit, oft 
aber auch von den Planeten, indem man 
z. B. Venus als Abend- oder Morgen- 
stern bezeichnet. Nur auf die Sonne 
und den Mond wendet man das abge 
kürzte Wort nicht an, sondern nennt sie 
Gestirne (vergl. letzteren besondern Ar 
tikel, wo der Unterschied noch bestimmter 
hervorgehoben wird). 
Sternbilder, Sternfigurcn; Aste- 
rismi , Coustellationes, Imagines s. 
figurae coelestes; Asterismes ou Con- 
stellations. „Constellationen" von Fir 
ste r n e n (als ihren Himmelsplaß be 
hauptenden Gestirnen), welche man 
nach ihrer mehr oder minder ähnlichen 
Begränzung (Verbindung durch Li 
nien , wie meine Leser diese Contouren 
auf Ihren Himmelscharten oder Globen 
angegeben finden) mit Menschen („Per 
seus" u. s. w.), Thieren („große Bar," 
„kleine Bär" u. s. w.), oder andern Ge 
genständen (Krone, Leyer u. s. w.) ver 
glichen und danach benannt hat. Dieß 
Zusammenbringen der Sterne unter ge 
wisse „Bilder" ist schon in den nrältc- 
sten Zeiten, soweit unsere Geschichtskennt- 
niß irgend in dieselben hinein reicht, be 
sonders im Morgenlande, wo der hei 
tere Nachthimmel die Beobachtung be 
günstiget, üblich gewesen," das Bedürf 
niß der Gestirnkenntniß hat ganz natür 
lich darauf führen müssen, und wir be 
dienen uns noch jetzt, mit Beibehaltung 
der alten Namen, dieses astronomischen 
Hülfsmittels des Zurechtfindens am Him 
mel, der Wegangabe der Ir rftcrne (Pla 
neten) durch jene Fir ste rn gruppen rc., 
und belegen die Kenntniß der „Stern 
bilder" mit dem Namen der Astrogno- 
sie, ** unter welchem Namen auch vor 
läufig schon in einem eigenen Vortrage, 
dessen Ergänzung der gegenwärtige ab 
geben sollte, davon gehandelt worden ist. 
Da ich in meinem Werke den einzelnen 
Sternbildern und Stcrnnamen zur Raum- 
ersparung besondere Artikel nicht ge- 
* Schon int Buche Hiob, Cop IX, V. 9., 
Cop. XXXVIII, 93. 31. 32 finden sich 
die „Sternbilder" erwähnt. 
** Etymologisch hat der Ausdruck 
„Astrologie" freilich dieselbe edle Be 
deutung der „Gestirnlehre;" allein die 
„Astrologie" (vergl. d. besond. Art.) 
ist in ihrer Ausartung zur „Sterndeute 
kunst" herabgesunke» und hat dadurch je 
nen etymologischen Charakter eingebüßt.
	        
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