Sternbilder.
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„Sunt Aries, Taurus, Gemitìi, Cancer,
Leo , Virgo,
Libraque, Scorpius, Arcitenens, Caper,
Amphora, PiscesA' —
ein. Poetischer beschreibt sie Manilius
„Astronomicon ," libri V. I 263 , die
Stelle ist mir nur zu lang ; - und die Mühe
der Versificirung der übrigen Sternbil
der hat ein Holländischer Äuctor Philip
pus Caesius à Zesen „Coelum astrono
mico - poeticum. <J Amsterdam. 1662. 8.,
übernommen, woraus neugierige Leser
Auszüge beim Lala N de „Astronomie."
§. 607. finden. Den obigen 21 nörd
lichen Sternbildern war aber schon bald
nach Ptolemäus das Haar der Bere
nice (in der Mittelzone unserer Tafel,
links) hinzugesetzt worden, wie denn über
haupt mehrere Veränderungen damit vor
gegangen zu seyn scheinen. So läßt, um
nur noch ein Beispiel beizubringen, Vir
gil (Geòrgie. I. 32.)
„— novum sidus te mensibus addas.
Qua locus Erigonen inter chelasque
sequentes
Panditur; ipse tibi jam brachia con
trahit ardens
Scorpius, et coeli justa plus parte
relinquit." — *
den Scorpion seine Scheeren (Che
las) einziehen, um der Wage, dem
Sinnbilde der Vergötterung Augusts,
Platz zwischen sich und der Jungfrau
(Erigone) zu machen.
Den genannten 48, und durch dieß
„Haar der Berenice" also auf 49 ver
mehrten alten Sternbildern setzten, wor
auf ich nun kommen wollte, die Neue-
r e n aus Sternen, welche das Alterthum
„zerstreuet" (sporades, informes) ge
lassen hatte, noch mehrere andere Stern
bilder hinzu. So findet sich schon in
dem Firstern-Verzeichnisse (s. d.
* „Gehör' den Himmeln als das Stern
bild an,
Für welches ehrfurchtsvoll, mit frcud'gren
Strahlcnblicken,
Erigone, der funkelnde Scorpion,
Die Arm' ihm öffnend, weit schon aus
einander rücken."
Virgil'S Landbau. Deutsch von Or.
Joseph Emil Nürnberger. Mit dem
Texte zur Seite. Danzig, Bvhon. 1825.
gr. 12.
II.
Art. S. 574) von Tycho de Brahe
ein neues Sternbild Antinous * (oben
ganz rechts in unserer Tafel XVIi , auf
welche ich mir die Verweisung, wenig
stens Behufs schnellerer Orientirung in
Einzelfällen , ausbedungen habe) ; und
Hevel, der uns vielfach bekanntgewor
dene Danziger Astronom des 17. Jahr
hunderts („Eirmamentum Sobiescia-
num,“ Danzig. 1690. Fol.), führte noch
folgende 11 Sternbilder ein:
1. Sobiesk. Schild, 7. Lynr,
2. Einhorn, 8. Fuchs mit der
3. Eamelopard, Gans,
4. Astron.Sertant, 9. Eidere,
5. Jagdhunde, 10. KleinerTriangel,
6. Kleiner Löwe, 11. Cerberus.**
Einige neue Sternbilder der südli
chen Halbkugel:
1. das Kreuz, ***
2. die Taube,
3. und 4. die große und kleine Wolke,
sollen nach der Angabe des verewigten
Berliner Hof-Astronomen Bode im Jahre
1679 von Augustin Royer (Architecten
Ludwig XIV. und Liebhaber der Astro
nomie) hinzugefügt seyn; ich finde diesel-
* In meinen Notizen wird ter „Anti
nous" dagegen auch als ein, zugleich
mit dem „Haar derBereniee" schon
von den Alten admittirteS, von T y ch o
nur hergestelltes Sternbild be
zeichnet.
** Ich brauche die Leser wohl kaum dar
auf aufmerksam zu machen, daß bei die
ser Namenbildung von sehr entfernten
Aehnlichkeiten ausgegangen ist, und daß
man das Wort für die Sache oft bei den
Haaren herbeigezogen hat; die edelste
Wissenschaft besitzt die schlechteste Termi
nologie.
+#* Dieß ist das schone Sternbild (la Croix
du Sud), von dem unser Alexander
von 5p u m b o l d t „Voyages aux ré
gions équinoxiales." Paris. 1810. II.
S. 24 flgd. , eine so reizende Schilde
rung entwirft» welche sich auch in Ide
le r'S verbreiteterem „Handb. der franz.
Literatur." Berlin. 1833. 111. 263. ab
gedruckt findet. Dieß majestätische Stern
bild ist jedoch selbst in Algier und Nie-
der-Egypten noch unsichtbar.
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