Sternkegel. 537
Sternkegel; Comglobia; Coniglo-
t>es. Vorstellungen der hohlen Kugel
fläche des gestirnten Himmels (der In
ner fläche der scheinbaren Himmelshohl-
gehörigrn Sterne sieht. Die schwarzen
Sterne und die hellbraunen Linien auf
den Schwinck'schen Karte» erzeugen einen
Eindruck, der Dem, was das Auge sieht
und was die Erinnerung vergegenwär
tigt, verglichen werden mag. Die Eut-
werfungsart der Schwinck'schen Karte» ist
die stereographische, welche die Eigenschaft
hat, selbst an den Ränder» der Blätter
keine Verzerrung des Bildes hervorzu
bringen. Das Kartennetz ist mit bewun
derungswürdiger Regelmäßigkeit und
Schönheit gezeichnet; es hat für jeden
zweiten Grad eine Linie, für jeden zehn
ten eine stärkere. In dieses schöne, zum
großen Vortheile des astronomischen Ge
brauches der Karten gereichende Netz sind
die Sterne, mit ihm angemessener Ge
nauigkeit, an den Oertern eingetragen,
welche sie im Jahre 1850 einnehmen
werden. Kein Stern des Piazzi'schen
Verzeichnisses, insofern er nicht kleiner
als 7tcr Größe ist, fehlt auf den Kar
te» ; und die nicht in diesem Verzeichnisse,
aber in den H a r d i » g'schen speciellen
Himmelskarten vorkommenden Sterne bis
z» derselben Größe, sind gleichfalls auf
ihnen verzeichnet. Die Schwinck'schen Kar
ten enthalten also alle Sterne bis zur
7ten Größe, welche aus diesen beiden
Quellen geschöpft werden konnten ; sie sind
im Ganzen als vollständig bis zu dieser
Grenze anzusehen, wenn auch nicht ange
nommen werde» kann, daß nicht noch hin
und wieder ein Stern gefunden werden
sollte, der irrig zu einer höheren Grö
ßenklasse gezählt worden ist, während er
in die 7te gehört. Interessant ist es,
aus den Karten zu sehe», wie nur die
kleineren Sterlie in gewissen Gegenden
des Himmels sich stark zusammendrängen,
während die helleren, bis zur 7ten Größe
einschließlich, nirgends einander so nahe
sind, daß ihre Darstellung einen größe
ren Maßstab der Karten wünschen ließe.
Als einen großen Vorzug der neuen Kar
ten betrachte ich , daß sie den ganzen,
bei uns sichtbar werdenden Theil des Him
mels auf nicht mehr als fünf Blätrern,
von nicht unbequemer Größe (Höhe 16
II.
kugel) auf der Inner fläche zweier
gleichseitiger Kegel. Da uns die künst
liche Himmelskugel (vergl. d. Art.)
nur die äußere erhabene Fläche (die
C o n v er i tät), und die Sternbilder dar
auf also u m g e k e h r t (z. B. vom Orion,
welchem wir an der C o n c a v i t ä t in
das Gesicht schauen, nur den Rücken)
zeigt, hohle Kugeln aber, in deren
Inneres man sehen sollte, wenig brauch
bar sind; so hat man zur Darstellung
vielmehr hohle „Kegel" dienlich gefun
den, welche sich zugleich sehr wohlfeil aus
Pappe machen lassen, und auf deren Jn-
nerfläche die Jnnerfläche der scheinbaren
Himmelshohlkugel bequem dargestellt (ab
gezeichnet) werden kann.* Jede der bei
den Halbkugeln des Himmels füllt die
innere Fläche eines solchen Kegels der
gestalt aus, daß der Pol in die Spitze,
der Aequator in den Umkreis der
Grundfläche fällt.
Dergleichen „Sternkegel" zur Erleich
terung des Studiums der Himmelswis
senschaft finde ich zuerst von einem ge
wissen Zimmer mann „ 6 oni»Iollium
nocturnale stelliferum." Hamburg. 1692;
nach ihm hat sie zum Schulgebrauche be
sonders der bekannte Professor Funk zu
Leipzig: „Anweisung zur Kenntniß der
Gestirne vermittelst zweier Sternkegel."
Zoll und Breite 18 Zoll), abbilden. Die
Uranographie von B o d e enthält 20
Blätter von etwa 21 Zoll Höhe und 28
Zoll Breite, und leistet, trotz dieser viel
größeren Ausdehnung, doch bei weitem
nicht so viel, und das, was sie leistet,
bei weitem nicht so vollkommen, als die
fünf Schwinck'schen Blätter. Diese sind
daher ei» sehr werthvvller Besitz für die
Astronomen geworden. Diese Anzeige ih
res Erscheinens aber schreibe ich, um eine
größere Anzahl von Leser» wissen zu lassen,
wie leicht sie jetzt zu einer vortrefflichen
und dem Zwecke gemäßen Abbildung des
Himmels gelangen können."
Königsberg. F. W. Befiel.
* Man verfertiget sie hinreichend weit und
im Verhältnisse zur Grundfläche nicht zu
hoch, läßt auch wohl die Spitze offen,
um gleich Licht genug zu haben.—Eine
gewöhnliche Krämerdüte mit abgeschnit
tener Spitze gewährt die schnellste Vor
stellung.
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