Sternschnuppe.
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August itiib I2tc» November, wel
ches man seit einiger Zeit alljährlich beob
achtet hat, und von welchem, mit Ver
weisung wegen des Näheren hierher, vor
läufig auch schon im Art.Feuerkugeln
die Rede gewesen ist.
Das Factum selbst zunächst steht un
zweifelhaft fest: gerade in den bezeichne
ten Nächten find zuweilen ganz ungeheure
Mengen solcher Meteore am Himmel ge
sehen worden; und namentlich unser
Humboldt („Reisen." Deutsche Ueber-
setzung. H. S. 278) bringt darüber aus
eigener Anficht Details bei, welche in
das größte Erstaunen versetzen. Die Merk
würdigkeit dieses meteorischen Vorganges
wächst sodann aber noch mehr dadurch,
daß nach den Ermittlungen des Berliner-
Astronomen Encke der Hauptpunct der
Erscheinung am Himmel in der, gerade
zu diesen Zeiten von der Erde verfolgten
Richtung in ihrer Bahn um die Sonne
gelegen hat; und man ist dadurch auf die
Ansicht geführt worden, daß der Planet
Erde bei seinem Jahreslause durch den
Himmelsraum dann in solche Acther-
Regionen eintrete, in welchen die Dispo
sition zur Zusammenballung des „Wel
tenschöpfungsstoffes," und also zur For-
,Nation der „kosmischen Stern
schnuppen" eben bedeutend vorherrsche.
Diese Hypothese scheint aber auch wirk
lich Alles und selbst die Modification sehl-
glücklich zu erklären, daß der Vorgang
(vergl. unten) nicht stets einen gleich
auffallenden Charakter hat, indem man
dieß danach nur von einem Ab - oder
Zunehmen jener Disposition dependiren
lassen darf.
Unter einem, wenn auch in der Haupt
sache nicht andern, doch noch weiteren
und noch interessanteren Gefichtspuncte
aber behandelt der Berliner Physiker Er-
m a n n diese Sache, indem er die in Rede
stehende Sternschnuppen- Periode
mit dem gleich periodischen, gewöhnlichen
Kälte-Eiutritre um den Ilten, 12ten und
13ten Mai (den Tagen der sogenann
ten „strengen Herren") in Verbindung
bringt; und ich hoffe, die Leser zu vcr-
pflichten, wenn ich dasjenige hier beibringe,
kosmischen Sternschnuppe» denn unstrei
tig nicht weniger häufig vorkommen, sieht
»um sie nur nicht.
was ich in öffentlichen Blättern des Jah
res 1845 darüber vorfinde.
„Es wird gewiß manchem Leser noch
erinnerlich seyn," heißt es aber daselbst,
„daß Prof. A. Er in an vor etwa 6 Jah
ren sowohl die durch meteorologische Jour
nale völlig bestätigte Temperatur-Ernie
drigung am l l., 12. und 13. Mai (den
sogenannten strengen Herren, Ma
mertus, Pankratius und Servatius), als
auch eine gleiche Eigenschaft des 5., 6.
und 7. Februar dadurch erklärte, daß
an eben jenen Tagen diejenigen Körper
zwischen der Sonne und Erde hindurch
gehen, welche wir respective am ^.No
vember und am 11. A u g u st al5
Sternschnuppen von ungewöhnlichemGlan-
ze und Häufigkeit zu sehen Pflegen. Er
forderte schon damals auf: an den ge
nannten kalten Tagen die Sonne fleißig
mit Fernröhren zu beobachten, in der
Aussicht, daß die vor derselben vorüber
gehenden dunklen Körper, welche der Erde
Wärmestrahlen entziehen, sich auch dem
Auge zeigen würden. Diese Vorhersa-
gung ist nun in diesem Jahre aufs ge
naueste in Erfüllung gegangen, und es
hat somit auch eben jene kosmische Erklä
rung der Maikälte die kräftigste Bestä
tigung gefunden. Es freut uns, über
die schon früher in diesen Blättern er
wähnte Beobachtung, welche hierzu ge
führt hat, nunmehr den vollständigeren
Bericht geben zu können, welchen ein
deutscher Astronom, Hr. F. Peters, der
sich jetzt in Sicilie» befindet, an Hrn.
Erma» brieflich mittheilte:
Catania, 1845. August 22.
„Eine Sie persönlich gewiß sehr intcr-
essircnde Beobachtung habe ich das Ver
gnügen Ihnen mitzutheilen. Der Aus
spruch, den Sie (Astr. Nachr. Nro. 385.
p. 15.) im August 1839 über den auf
steigenden Knoten der August-Sternschnup
pen machten: „es scheint nicht ganz un
möglich , daß sich der jedenfalls zwischen
Febr. 5,5 und Febr. 7,5 stattfindende
Durchgang der Sternschnuppen zwischen
der Sonne und der Erde, sogar d e r-
e i n st durch irgend e i n e W a h r n e h-
mung an der Sonnenscheibe
selbst, entdecken lasse," — und für den
Sie (Astr. Nachr. Nro. 390) durch die
anomal erkälteten Tage im Februar,
und um den 12. Mai ein neues Argu-