Full text: L-Z (2. Band)

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Sternschnuppe. 
ment bekannt machten, hat sich, rücksicht- 
lich des Novemberstromes, im Mai d. I. 
aufs vollkommenste bestätigt. Ich 
theile Ihnen mit, was ich von Capocci 
theils aus Briefen, theils aus einem Ar 
tikel desselben in der Neapolitanischen Zei 
tung vom 17. Mai darüber erfahren. Die 
Sonne hatte feit Anfang dieses Jahres 
sehr ausgezeichnete Flecken gezeigt; wäh 
rend meines Aufenthalts in Neapel maß 
ich dieselben, 3 Monate lang, so oft die 
Witterung es erlaubte, und bat bei mei 
ner Abreise, im Anfang Mai, Hrn. Di 
rector Capocci, diese Messungen fort 
setzen zu lassen. Einer der Alumnen, 
Herr Degasparis, eben damit beschäf 
tigt, benachrichtigte am 11. Mai um 9 
Uhr 30 M. den Dir. Capocci, daß er 
über die Sonnenscheibc einen großen run 
den Körper habe pasfl'ren sehen, ungefähr 
halb so groß als Mercur. Glaubend, 
daß diese Erscheinung von einer Ermü 
dung des Auges hergerührt habe, und 
um das Sonncnbild bequemer beobachten 
zu können, wurde dieses nun von Ca 
pocci, nach Veiseitelegung des Blendgla 
ses, auf einem weißen Papier aufgefan 
gen. Während dessen erschien ein klei 
ner dunkler Körper von ungefähr 3" bis 
4" Durchmesser, welcher mit gradliniger 
Bewegung und mit einer gewissen Ge 
schwindigkeit das Sonnenbild schief durch 
lief und verschwand. Nach dieser unge 
wöhnlichen Erscheinung nun aufmerksa 
mer das Bild betrachtend, zeigte sich plötz 
lich eine große Zahl von Kügelchen, ähn 
lich dem ersten. Alle hatten eine kreis 
förmige Figur, wohl begrenzt, sehr schwarz 
in der Mitte. Ihr Durchmesser variirte 
zwischen 1" und 5" oder 6" *. Sie 
* Unter dem Titel : U e b e r e i n > g e T h al 
so ch e n (Temperatur - Verminde 
rungen und S o n » e n v e r d u n k l n n- 
g e n) , welche wahrscheinlich ma 
chen, daß die Asteroiden d e r Äu 
gn st p e r i o d e sich im Februar, 
und die der Nvvcmberperivde 
im Mai eines jeden Jahrs zwi 
schen der Sonne und der Erde 
befinden. Bo» A. Er m an. (De 
cember 1839). — Der Schluß dieses Auf 
satzes lautet: »Oer Verfasser ist natürlich 
auf manchen Zweifel über den hier aus 
gesprochenen Satz gefaßt, zugleich aber 
durchliefen die Sonne mit verschiedener 
Geschwindigkeit; einige brauchten einen 
Bruchtheil einer Secunde, andere 1", 
2" , 3" bis zu 7"5. Alle hatten eine 
geradlinige und im Allgemeinen parallele 
Bewegung; aber die Richtung dieser Be 
wegung variirte von Zeit zu Zeit, und 
wurde selbst entgegengesetzt von der er 
sten; diese Richtung hatte, nichts gemein 
mit der Bewegung der Wolken, welche 
vor der Sonne vorüberzogen, noch mit 
der Verticalen, insofern nämlich die Kör 
perchen sich häufig gegen den Wind und 
von unten nach oben bewegten. Außer 
dem nahmen einige an der allgemeinen 
Bewegung nicht Theil, und durchschnitten 
dieselbe unter allen möglichen Winkeln. 
— Zur Zeit des stärksten Afflures dieser 
Kügelchen wurden in 10', nämlich von 
10 h 37' bis 47' 102 gezählt; es 
erschienen aber niemals mehr als 4 oder 
5 auf Einmal vor der Sonne. Drcse 
Beobachtungen hatten, außer den Ge 
nannten, zu Zeugen noch den I>. D e- 
martino und den Assistenten del Re, 
welcher um 11h hinzu kam, als die Zahl 
ver Körperchen jedoch schon bedeutend 
abgenommen hatte. Zum Ersatz dersel 
ben bot sich aber ein anderes Phänomen 
dar. Schon einige Zeit hatte es geschie 
nen, als ob vor der Sonne ein Schat 
ten oder etwas Aehnliches vorbeipassirte, 
aber etwas viel Größeres. Endlich dachte 
Capocci, die Ocularröhre etwas heraus 
zuziehen, um zu sehen, ob man dadurch 
dem fliehenden Schatten etwas mehr Prä 
cision geben könne. Und in der That, 
nachdem der Focus um 1 bis 2 Centi- 
meter verlängert worden, sahe man ver 
schiedene Körper mit einem sehr bestimm 
ten Umriß vorübcrziehn, welche offenbar 
derselben Art schienen mit jenen frühe 
ren, jedoch mit folgenden Abänderungen, 
welche übrigens vollkommen mit der grö- 
ßern Nähe übereinstimmen. Ihr Durch 
messer war ungefähr 10 Mal größer, 
einige hatten sogar einen Durchmesser 
von 2' bis 3'. Ihr Vorübergang vor 
entschädigt durch die Hoffnung, daß man 
schon in den nächsten Jahren um den 6 . 
Februar und um den 12. Mai mit Pho- 
tvmetern und Fernrohren viele Beobach 
tungen zur Prüfung desselben anstellen 
werke.«
	        
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