Stundenkreis.
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Daß endlich auf 1 Stunde, welche Art
von Zeit nun auch gemeint sey, also
sowohl auf die Sonnen-, als ans die
Stern stunde 60 (resp. Sonnen-
oter Stern-) Minuten — (60.60)
3600 Secunden — (60 . 3600)
216000 Tertien gehen, ist schon im
Art. Maß, S. 81, angeführt worden.
Stmrdenkreis; Circul»8 horarius;
Cercle horaire. Jeder größte Kreis
der „unbeweglichen" Himmelskugel
(s. d. A. S. 760), welcher durch beide
Pole geht und also den Aequator senk
recht schneidet, heißt ein „Stuudenkreis."
So sind, Tafel XXI. Fig. 3, alle durch
P und p gezogenen Kreise „Stunden-
krcise." *
Wenn ein Gestirn in 8 steht, so ist
der Stundenkreis P 8 v p, welchen dasselbe
in diesem Augenblicke einnimmt,
zugleich sein Abweichungskreis (s.
d. Art.); indem dieses Gestirn 8 aber
durch die tägliche (die allgemeine) Him
melsbewegung in dem Tagkrcise OP her
umgeführt wird, tritt es auch allaugen
blicklich in einen an de rn Stundenkrcis.
Abweichungs- und Stundenkrcise sind da
her insofern zwar Einerlei; allein jene
gehören zur beweglichen, hingegen
diese zur unbeweglichen Himmels-
kngel: der Abweichungskreis des Gestirns
8 rückt mit diesem Gestirn binnen 24
Stunden durch alle möglichen Stunden
kreise ; er coincidirt in dieser Zeit succes
siv mit jedem derselben.
Man kann sich, der Definition gemäß,
zwar unzählige Stundenkreise, näm
lich durch jedweden Punct des Aequa-
tors A Q einen solchen gedenken. Theilt
man aber den Aequator vom Mittags
kreise A aus gerade nur in 24 gleiche,
und demnach um ^ 15° von
einander abliegende Theile, so lassen sich
durch diese also bestimmten Theilungs-
* In der Gnomonik (Lehre von de»
Sonnenuhren und den dabei zu Grunde
liegenden Stundenkreisen, s. den Art.)
heißen S t u n d e n k re i se insbeson
dere solche (den Grund gleich oben),
welche sämmtlich 15 Grad von einander
abstehen, und deren einer der MittagS-
kreis ist.
Puncte diejenigen (vgl. d. vorausgehende
Anmerkung) zwölf (ganzen)" „Stun
denkrcise" legen, deren vordere oder öst
liche (von Osten bis Westen reichende,
d. h. Tag-) Hälfte in unserer Figur 3.
(deren perspektivischen Entwurf man sich
als Halbkugel zu versinnlichen hat) dar
gestellt ist, und von welchen z. B. P i p
den ersten, PCp den sechsten, der
Meridian PApQ selbst aber den
zwölften abgibt. Um aus jedem der
selben in den zunächst folgenden zu kom
men, braucht ein Firstern (8) mit der
ihm bloß beiwohnenden allgemeinen
Hinimelsbewegung Eine Stunde Stern
zeit, die S o n n e 8 aber, die zugleich
eigener Bewegung unterworfen ist,
Eine Stunde (wahre) Sonnenz eit
(von welcher Verschiedenheit sich der Grund
in diesen beiden Artikeln Stern- und
Sonnenzeit noch näher aufgeklärt fin
det). Und da wir im bürgerlichen Leben
sonnen zeit gebrauchen und zwölf
Uhr zählen, wenn die Sonne in F und
G, d. h. im zwölften „Stundenkreise"
steht, so folgt, daß wir Ein Uhr haben
müssen, wenn sie mit jener Bewegung
in den ersten, ferner sechs Uhr, wenn
sie in den sechsten der zwölf Kreise
gerückt ist, eine Bedingung, die ebenden,
deßhalb in der Anmerkung angedeuteten
gnomonischen Gebrauch der Stun
denkreise constituirt. Der gemeinschaft
lich e D u r ch m e sse r aller Stundenkreise
nämlich ist offenbar die Weltare Pp.
Denkt man sich also (vergl. Gnom o-
n i k, ** S. 667), statt dieser Are, einen
« „Ganzen." Ich bronche indeß wohl kaum
besonders dorons aufmerksam zu mochen,
daß, da jeder dieser ganzen größten
Kreise durch zwei der sich diametral ge
genüberliegenden AequotvrS - Theilpuncte
gei,t, die sämmtlichen 24 solche Puncte
von den 12 Stundenkreisen getroffen
werden.
** Dort ist die Verdeutlichung dieser Ma
terie in einer andern, manchem Leser viel
leicht noch mehr zusagenden Art versucht
worden, bei deren Vergleichung sich in
deß die Uebereinstimmung in der Sache
selbst, namentlich in Bezug auf di« H o-
r v z v N ta l - Sonnenuhr, welche Verglei
chung ich meinen Lesern anheim stelle,
bald erge-ben wird. Versinnlichen wir uns