Full text: L-Z (2. Band)

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Spzygien — Tafeln. 
Syzygien ; Syzy»;iae; Syzygies. * 
Allgemein führen diesen Namen die 
jenigen Stellungen jeder zwei beliebigen 
Gestirne, in welchen sie mit der Erde, 
fast oder ganz, in gerader Linie stehen; 
also ihre Conjunctionen oder Op- 
* Nach dem gleich klingenden und „Ver 
bi n d n n g" bedeutenden Griechischen 
Worte, welches schon Ptolemäus in 
seinem Al »nage st in diesem Sinne ge 
braucht. 
Positionen (vergl. beide Art.) G e- 
wöhnlich aber wird diese Benennung 
nur den Conjunctionen und Oppositio 
nen des Mondes mit der Sonne, also 
den Erscheinungen des Neu- und Voll 
mondes (ebenfalls besondere Art.) bei 
gelegt, welche man unter diesem gemein 
schaftlichen Namen dem, für das erste 
und letzte Viertel ebenfalls gemeinschaft 
lichen Namen der Quadraturen (s. 
auch diesen Art.) oder der „Dichotomie" 
entgegensetzt. 
T. 
Tafeln, Tabellen, astronomische; Ta- 
bulae astronomicae; Tables aslronomi 
ques. Verzeichnisse allgemeinerer numeri 
scher Angaben und im voraus calculirter 
Zahlenwerthe zur Erleichterung darauf 
zu begründender speciellerer astronomischer 
Rechnungen. Wir haben ein Beispiel 
davon bereits in dem besonderen Artikel 
Planeten-„Tafeln" gesehen, wo sich 
neben den numerischen Angaben der pla 
netarischen Elemente besonders die da 
nach calculirte tägliche tropische Bewe 
gung eines jeden Planeten, Behufs der 
Bestimmung seines allaugenblicklichen 
Himmelsortcs, als derjenigen Bedingung, 
worauf cs hierbei meistens eigentlich an 
kommt, vorfindet.— Hier habe ich den 
Gegenstand jedoch, wie auch in diesem 
Art. bevorwortet worden, unter einem 
etwas weiteren Gesichtspuncte zu bctrach 
ten, obwohl ich mir gleich ausbedingen 
muß, nur die Hauptsachen anführen zu 
können. 
Man sieht nämlich bei näherer Ver 
gleichung anderer Vorträge unseres Wer 
kes, namentlich etwann sogleich des Vor 
trages über Finsternisse, leicht ein, 
daß zur Ausführung so ungemein verwi 
ckelter Rechnungen noch mehrere andere 
allgemeine und specielle „Tafeln" 
erforderlich sind : alle die dort (z. B. S. 
468 flgd.) vorausgesetzten Daten, deren 
jedesmalige Ein z el n bercchnung zum 
Theile äußerst beschwerlich seyn würde, 
müssen aus solchen bereits calculirtcn 
„Tafeln" entnommen werden. 
Die Nothwendigkeit derselben in grö 
ßerer oder geringerer Ausdehnung, — 
um unsern Vortrag durch einige histori 
sche Notizen einzuleiten, — ist daher auch 
schon von den älteren Astronomen aner 
kannt worden, und wir finden bereits im 
Almagest des Ptolemäus mehrere 
dergleichen Tafeln besonders des Lanfes 
der Sonne, des Mondes, der Planeten, 
im oben bezeichneten Sinne. Da diese 
Tafeln des Ptolemäus aber keine große 
Genauigkeit gewährten (d. h. da die da 
nach im voraus berechneten Him 
melsorte der Gestirne mit dem Resultate 
der nachherigen wirklichen Beobach 
tung nicht wohl übereinstimmten, und 
man also weitere Berechnungen, z. B- 
der rechten Eintrittszeit der oben erwähn 
ten „Finsternisse," darauf nicht mit Si 
cherheit begründen konnte), so ließ sie 
Alfons X., König von Castilien und 
Leon, ein der Astronomie (nur zu)'- eif 
rig ergebener Fürst in der Mitte des 
dreizehnten Jahrhunderts, durch eine zu 
sammen berufene Versammlung der da 
maligen Sternkundigen mit großen Ko 
sten verbessern, in welcher neuen Gestalt 
sie noch jetzt unter dem Namen der „Al 
so nsinischen Tafeln" bekannt sind, 
* Er vernachläßigte ans Liebe zu wissen 
schaftliche» Arbeite» die NejziernnizSge- 
schäfte, verlor, wie sich nieine geschicht- 
knndigen Leser eri»ncr», darüber seine 
Krone, und „ließ sich," »ach de,» Ans- 
drucke des Spanischen Geschichtschreibers 
M a r i a n a , „die Erde entschlüpfen, in 
dem er den Himmel z u fest halten wollte.".
	        
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