Tafeln.
5()5
Mals Anstoß gibt, hier nochmals beson
ders zu erklären habe. In einem Schalt-
jähre sind nämlich z. B. am Isten März
einschließlich 31 -s- 29 + 1 = 61,
in einem Gemein jähre nur 60 Tage.
Man setzt also im letzteren die Epoche “
E auf Mittag des 31sten December (0
Januar, in welcher Art die Astronomen
— vergl. S. 327 dieses II. Bandes un
seres Werkes — denselben Tag bezeich
nen), und rechnet dann die tägliche mitt
lere Bewegung m . wie sie in der Tascl
beim Isten März mit 60 m steht, hinzu,
wodurch man demnach die verlangte mitt
lere Länge der Sonne für diesen Tag —
E + 60 m hat. Um sodann aber ohne
weiteres eben so auch im Schaltjahre,
wo doch 61m hinzukommen sollten, ver
fahren (d. h. also um immer gleich nur
den Tafelbetrag anwenden) zu können,
setzt man für ein solches Jahr die Epo
che eben aus den Isten Januar (um 1
Tag später, um den entsprechenden Be
trag m größer), d. h. — E -{- m, wo
nächst man dann am Isten März auch
dieses Schaltjahres nur die 60 m der
Tafel zu addiren hat, und damit die ent
sprechende richtige mittlere Sonnenlänge
E m —60 m — E —J— 61 m.
wie seyn soll, erhält.
Aus der solchergestalt bestimmten jeder
zeitigen m i t t l e r e n L ä n g e der Sonne
soll aber sodann, als das in dieser Art
schon oben bezeichnete eigentliche Ziel der
Tafel-Anwendung," die wahre Länge
abgeleitet werden. Dieß geschieht zunächst
durch die vermittelnde Beziehung auf die
Anomalie (vergl. d. A.), d. h. also
auf die Distanz der Sonne vom Apo
gäum, welche Distanz erst auch nur ih
rem mittleren Werthe nach gegeben
ist, durch Hinzurechnung der Gleichung
der Bahn aber, gemäß der im letzte
ren Artikel dazu ertheilten Anweisung, in
* Denn in der That, was bezweckt man
eigentlich mit dieser ganzen Anwendung
der Svnnentafeln? Die Bestimmung des
jedcrzeitigen wirklichen HimmelSvrtes
der Sonne, und zwar wie wir ihn ver
langen, nach gerader Aufsteigung
und Abweichung, und wie beide eben
aus der Länge (mit bloßer Zuziehung
der Schiefe der Ekliptik) folgen.
die wahre Anomalie* verwandelt
wird, und woraus sodann (Epoche,
S.335) die verlangte „wahre Länge"
folgt. Dieser Gleichung der Son-
« Ich muß jedoch hier für gelehrtere Leser
erst noch eine Bemerkung einschieben.
Dieselben finden nämlich unter dem, also
in Betracht kommenden „A p o g ä u in*
beim 1 sten Januar der Tafel eine 0,
und beim ZIsten D e c e m b e r ohne wei
tere Erklärung eine 65,5. — Wie kann
eS damit zusammenhangen?
Der Nachtgleichen - (der Frühlings-)
Punct, von welchem wir bei allen obigen
Bestimmungen, als Anfangszählpunct,
auszugehen gezwungen gewesen sind, har
(vergl. Vorrücken der Nachtglei
ch e n) bekanntlich eine jährliche r ü ck g ä n-
gifje, eine westliche Bewegung von
50,5, demgemäß er sich also in dieser
westlichen Richtung auch vom Apo
gäum jäbrlich successiv um so viel
entfernt. Bei Betrachtung der tropi
sche» Revolution der Sonne wird aber
davon abgesehen; man thut vielmehr,
indem man (vergl. die vorausgehende An
merk.) der Sonne vom Frühlingspuncte
bis wieder zu demselben eine Bewegung
von vollen 360" beimißt, so, als wenn
jener Punct unbeweglich wäre, und
legt seine westliche Bewegung der jähr
lichen 50",5 gegentheiis dem Apogäum
in östlicher Richtung bei. Damit ver
bindet sich aber sodann ferner das wirk
liche Vorrücken der Apsidenlinie
(s. d. Art.) der Sonne von 15" jährlich
in derselben östliche» Richtung, wel
chen vereinten Umständen zu Folge
das Apogäum also seinen östlichen
Abstand von dem, somit als unbeweg
lich angenommenen Frühlings-Aequinvc-
tialpuncte jährlich allmälig um (50,5
Z-15) 65",5 vergrößert, dergestalt, daß
diese Distanz, wenn sie am Isten Januar
d —0 gewesen ist, bis zum ZIsten De
cember auf die angegebenen 6 -j- 65"
anwächst, womit sich natürlich die Ano
malien der Sonne ändern; — und dieß
ist also die Bedeutung der, in den S v n«
n en -„Tafeln" unter Apogäum beim
Isten Januar und ZIsten Decbr. , resp.
mit 0 und 65.5 stehenden Zahlen, wo
von ich den Sinn hier erklären sollte,
eine Erklärung, welche, wenn man sie