Full text: L-Z (2. Band)

598 
Uiildre 
chuttg. 
gressivcn Fortgehen zugleich Axcndre- 
huug hervor.* Beide Bewegungen dau 
ern, wenn sie einmal hervorgerufen find, 
in diesem freien Raume, der bloßen 
Trägheit (vcrgl. d. A. und Central- 
bewegung, S. 141) gemäß, unverän 
dert fort, ohne daß eine in die andere 
weiteren Einfluß ** hätte; auch wirken 
Cen tralkräfte (s. gleichfalls diesen 
Art.) oder Perturbationen, welche jene 
progressive Bewegung ändern, nicht 
auf die r o t a t o r isch e; eine mehrere 
oder mindere Sonnen - Anziehung aus 
den rotirenden Planeten Erde in den ver 
schiedenen Bahnstellen z. B. ändert die 
Bahngeschwindigkeit (die progres 
sive) in diesen Stellen, ohne die r o- 
tatorischc im mindesten zu alteriren. 
Der also zugegebene Modus der Ent 
stehung (verbundener progressiver und) 
rotatorischer Bewegung der (ho 
mogenen) Gestirnkugeln im widerstand- 
losen Weltenraume durch einen excentri 
schen Stoß*** ferner macht zugleich die 
* Der eigene Versuch mit einer an einem 
Faden befestigten (z. B. Holz-) Kugel ge 
währt die lebhafteste Ueberzeugung hier 
von ; ich habe diesen Versuch schon an 
andern Stellen unseres Werkes dringend 
empfohlen, und bitte ihn auch dießmai 
zuerst anzuwenden, obwohl ich gezwungen 
seyn werde, weirerhin noch ein anderes 
Experiment vorzuschlagen. 
Wenn man die eben als Beispiel ge 
wählte Kugel in „Umdrehung" versetzt 
hat, so kann mau ste dabei an ihrem 
Faden langsamer oder schneller umhertra- 
gen, ohne daß durch diese Verlangsamung 
oder Beschleunigung der progressiven 
Bewegung in jener rotirenden irgend 
etwas geändert wird. — Dieser Augen 
schein wirkt besser auf die Ueberzeugung, 
als eine strenge Demonstration. 
*** Wir wissen aus dem Art. Folge der 
Zeichen, S. 581, daß beide Bewe 
gungen nach dieser nämlichen Rich- 
-t u n g erfolgen, welches einen Grund mehr 
•für die Vermuthung ihrer gemein 
schaftlichen Entstehung durch densel 
ben „excentrischen" Stoß abgibt. Ich 
Deute diesen ttnistand aus Gründen hier 
-nur gleich vorläufig an, mir vorbehal 
tend, Hinte» ausführlicher darauf zurück- 
zukvin men. 
Möglichkeit der vollkommenen Gleichför 
migkeit dieser Umdrehungsbewegung in 
derjenigen ewigen Fortdauer begreiflich, 
worüber ich mich, mit namentlicher Rück 
sicht auf unsern Planeten Erde, beson 
ders im Art. Tag und Unveränber- 
l ichkeit sein er Dauer ausgesprochen 
habe; und wenn meine Leser in diesem 
Bezüge nochmals das Experiment mit 
der also in Drehung versetzten Holzkugel 
am Faden wiederholen, so werden sie sich 
beim Anblicke des schon so nahen Jso- 
chronismus dieser Drehungen leicht 
überzeugen, daß dieselben den Charakter 
vollkommener Unveränderlichkeit eben 
so gut wie die Rotationen der Gestirn 
kugeln behaupten würden, wenn nur die 
Holzkugel, gleich den letzteren, frei von 
aller Reibung und allem Luftwiderstände, 
im feinsten Aethermedium rotirte. Daß 
aber die Axendrehung (der St er n t a g, * 
s. Sternzeit) namentlich unseres Pla 
neten Erde seit den frühesten Zeiten wirk 
lich keine, auch nur irgend bemerkbare 
Veränderung seiner Dauer erlitten hat, 
geht (Aufsteigung, gerade, S. 85) 
schon daraus unwiderleglich hervor, daß 
sich z. B. der schon den Alten nach mitt 
leren, und also auch nach den davon 
in einem festen Verhältnisse verschiede 
nen „Stern tagen ," Stunden, 
Minuten, Secunden bekannte (durch 
schnittliche) synodische Monat noch 
heute vollkommen genau eben so 
lang findet.** Eben so unveränderlich ist, 
wie ich gleichfalls im citirten Art. uach- 
* Zur schnellsten Uebersicht: Indem die 
Erdkugel eine volle Axendrehung (von 
Westen noch Osten) wirklich aus 
führt, scheint der Stern von Oste» 
nach Westen in den Meridian zurückzu 
kehren , daß also NvrationS- nnd 
Stern-Tag genau von gleicher Dauer 
sind. — Auf den directen Beweis für 
die Wirklichkeit jener Axendrehung der 
Erdkugel, als Ursache dieser letzteren 
scheinbaren Himmelsbewegung, welchen 
Beweis ich aus den citirten Artikeln vor 
aussehe, komme ich auch hinten nochmals 
besonders. 
v * Für gelehrtere Leser : die „Beschleunigung 
der mittleren Mondbewegung" (Mond- 
ungleichheiten, S. 192) ist bei die 
ser Vergleichung in Rechnung gebracht.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.