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Uiildre
chuttg.
gressivcn Fortgehen zugleich Axcndre-
huug hervor.* Beide Bewegungen dau
ern, wenn sie einmal hervorgerufen find,
in diesem freien Raume, der bloßen
Trägheit (vcrgl. d. A. und Central-
bewegung, S. 141) gemäß, unverän
dert fort, ohne daß eine in die andere
weiteren Einfluß ** hätte; auch wirken
Cen tralkräfte (s. gleichfalls diesen
Art.) oder Perturbationen, welche jene
progressive Bewegung ändern, nicht
auf die r o t a t o r isch e; eine mehrere
oder mindere Sonnen - Anziehung aus
den rotirenden Planeten Erde in den ver
schiedenen Bahnstellen z. B. ändert die
Bahngeschwindigkeit (die progres
sive) in diesen Stellen, ohne die r o-
tatorischc im mindesten zu alteriren.
Der also zugegebene Modus der Ent
stehung (verbundener progressiver und)
rotatorischer Bewegung der (ho
mogenen) Gestirnkugeln im widerstand-
losen Weltenraume durch einen excentri
schen Stoß*** ferner macht zugleich die
* Der eigene Versuch mit einer an einem
Faden befestigten (z. B. Holz-) Kugel ge
währt die lebhafteste Ueberzeugung hier
von ; ich habe diesen Versuch schon an
andern Stellen unseres Werkes dringend
empfohlen, und bitte ihn auch dießmai
zuerst anzuwenden, obwohl ich gezwungen
seyn werde, weirerhin noch ein anderes
Experiment vorzuschlagen.
Wenn man die eben als Beispiel ge
wählte Kugel in „Umdrehung" versetzt
hat, so kann mau ste dabei an ihrem
Faden langsamer oder schneller umhertra-
gen, ohne daß durch diese Verlangsamung
oder Beschleunigung der progressiven
Bewegung in jener rotirenden irgend
etwas geändert wird. — Dieser Augen
schein wirkt besser auf die Ueberzeugung,
als eine strenge Demonstration.
*** Wir wissen aus dem Art. Folge der
Zeichen, S. 581, daß beide Bewe
gungen nach dieser nämlichen Rich-
-t u n g erfolgen, welches einen Grund mehr
•für die Vermuthung ihrer gemein
schaftlichen Entstehung durch densel
ben „excentrischen" Stoß abgibt. Ich
Deute diesen ttnistand aus Gründen hier
-nur gleich vorläufig an, mir vorbehal
tend, Hinte» ausführlicher darauf zurück-
zukvin men.
Möglichkeit der vollkommenen Gleichför
migkeit dieser Umdrehungsbewegung in
derjenigen ewigen Fortdauer begreiflich,
worüber ich mich, mit namentlicher Rück
sicht auf unsern Planeten Erde, beson
ders im Art. Tag und Unveränber-
l ichkeit sein er Dauer ausgesprochen
habe; und wenn meine Leser in diesem
Bezüge nochmals das Experiment mit
der also in Drehung versetzten Holzkugel
am Faden wiederholen, so werden sie sich
beim Anblicke des schon so nahen Jso-
chronismus dieser Drehungen leicht
überzeugen, daß dieselben den Charakter
vollkommener Unveränderlichkeit eben
so gut wie die Rotationen der Gestirn
kugeln behaupten würden, wenn nur die
Holzkugel, gleich den letzteren, frei von
aller Reibung und allem Luftwiderstände,
im feinsten Aethermedium rotirte. Daß
aber die Axendrehung (der St er n t a g, *
s. Sternzeit) namentlich unseres Pla
neten Erde seit den frühesten Zeiten wirk
lich keine, auch nur irgend bemerkbare
Veränderung seiner Dauer erlitten hat,
geht (Aufsteigung, gerade, S. 85)
schon daraus unwiderleglich hervor, daß
sich z. B. der schon den Alten nach mitt
leren, und also auch nach den davon
in einem festen Verhältnisse verschiede
nen „Stern tagen ," Stunden,
Minuten, Secunden bekannte (durch
schnittliche) synodische Monat noch
heute vollkommen genau eben so
lang findet.** Eben so unveränderlich ist,
wie ich gleichfalls im citirten Art. uach-
* Zur schnellsten Uebersicht: Indem die
Erdkugel eine volle Axendrehung (von
Westen noch Osten) wirklich aus
führt, scheint der Stern von Oste»
nach Westen in den Meridian zurückzu
kehren , daß also NvrationS- nnd
Stern-Tag genau von gleicher Dauer
sind. — Auf den directen Beweis für
die Wirklichkeit jener Axendrehung der
Erdkugel, als Ursache dieser letzteren
scheinbaren Himmelsbewegung, welchen
Beweis ich aus den citirten Artikeln vor
aussehe, komme ich auch hinten nochmals
besonders.
v * Für gelehrtere Leser : die „Beschleunigung
der mittleren Mondbewegung" (Mond-
ungleichheiten, S. 192) ist bei die
ser Vergleichung in Rechnung gebracht.