(M YÏ Umlauf —
Umlaufszeit.
wärtigen Vortrage nunmehr nach allen
Seiten beleuchtet zu haben, und beende
also die Abhandlung über Axendrehung
(„Umdrehung") hiermit.
Umlauf oder Revolution, s. d.
letzteren Artikel, indem es, wie dort wei
ter ausgeführt wird, jetzt gebräuchlicher
ist, die progressive (die Jahres-)
Bewegung der Gestirne in ihrer Bahn
unter dem Namen der „Revolution," der
drehenden (der täglichen) Bewe
gung um die Are unter dem Namen der
„Rotation" entgegenzusetzen. Dage
gen sagt man, wie auch l. c. bevorwor-
tet ist, gewöhnlicher
Umlaufszeit; Tempus periodicum;
Temps périodique . Man versteht darun
ter in unserem astronomisch en Sinne
diejenige Zeit, deren ein Weltkörper zur
Zurücklegung voller" 360° um den Cen-
tralpunct seiner Bahn (der Haupt
planet und Komet um die Sonne,
der Nebe np la net um den Haupt
planeten, der Begleitstern in den
Doppelsternspstemen — vergl. Fixster-
n e, S. 563 — um den C e n t r a l st e r n),
d. h. also zur Durchlaufung dieser Bahn **
von irgend einem in ihr gewählten Aus
gangspuncte an bis wieder zu demselben
bedarf.
Wir wollen uns bei näherer Betrach
tung dieses wichtigen Gegenstandes zu-
* Die Definition in ihrer Allgemein
heit kann sich nicht wohl anders erklä
re». Genau genommen ist aber der obige
Ausdruck „voller" 360° nur für die
siderische Umlaufszeit (die vollkom
mene Unbeweglichkeit der Fixsterne vor
ausgesetzt) ganz wahr; während der tro
pischen Umlaufszeit werden (vgl. oben)
etwas weniger, während der a noma
list ifch en etwas mehr als eben 360"
durchlaufen. — Ich komme im Texte hier
auf zurück, mußte es aber für gelehrtere
Leser gleich bevorworten.
** Die Form einer geschlossenen Curve
für die Gkstirnbahne» wird dabei voraus
gesetzt; wir haben aber bereits in Bah
nen, S. 94, gesehen, daß die Bahnen
aller Weltkörper Ellipsen find, und
in Ce n t r a l b e w e g u n g, S. 147, so
gar erwiesen, daß ste keine andere Gestalt
habe» können.
nächst auf die Planeten beschränken,
und uns sogleich noch besonders daran
erinnern, daß die Bahnen derselben, wie
gesagt, um die den Bahn - Centralpunct
einnehmende Sonne gehen. Demge
mäß muß also die in Rede stehende „Um
laufszeit" auch auf die Sonne bezogen
werden; die Frage ist: wenn ein in der
Sonne angenommener Beobachter den
Planeten heut in einem bestimmten Bahn
puncte , z. B. bei einem, diesem Puncte
entsprechenden (denselben Punct bezeich
nenden) Fixsterne, erblickt, wie viel
Zeit verstreicht, ehe der Planet, welcher
vom selbigen Puncte (Sterne) ab seine
ganze Bahn (in einer bestimmten, durch
den Ausdruck „nach der F o l g e der
Zeichen" angegebenen Richtung) bis
wieder zu dem nämlichen Puncte durch
läuft , aus der (im Centralpuncte r u-
henden) Sonne neuerdings in die
sem Bahnpuncte (bei diesem Sterne) er
blickt wird? Die darüber verstrichene
Zeit ist die wahre,* ** vom Fixstern
ab, als Bahnpunct, bis wieder zu dem
selben genommene, und deßwegen („8i-
dus“) „siderische" benannte, aus der
Sonne, dem eigentlichen Centrum
des Planetenlaufes, beobachtete „Umlaufs
zeit"*'* des einen oder des andern Pla
neten; und für den Planeten Erde
insbesondere ist demnach die „siderische
Umlaufszeit" (das „siderische Iah r," vgl.
* Und zwar, wie ich schon öfter hervorge
hoben Hobe, bei vvrousgesetzter vollkom-
mener Unbeweglichkeit des Fixsterns, al
lein in aller Strenge, die wahre Ilm-
laufSzeit, weßholb ich sie hier eben zu
Grunde lege, und die folgenden übrigen
Umläufe zunächst deS Planeten Erde anS
ihr ableite.
** Aus der unterdeß in Mitbewegung
begriffenen Erde könnte der Planet,
wie man leicht einsteht, nach einer von
der obigen ganz verschiedenen Zeit wie.
der im nämlichen Bohnpnnete erblickt
werden, so daß es also für einen solchen
Planeten schlechterdings auf den „he
liocentrischen" und nicht auf den
„geocentrischen" Ort (wofern nicht beide
Orte, wie in den Con f u n ct i o n e »
und Oppositionen eben gleich sind)
ankommt. — Ich bitte, stch dieß wohl
vorstellig zu machen.