Uranus.
623
rieten selbst am würdigsten mit dersel- >
den, indem ich jede weitere eigene Aus- c
malnng unterdrücke. r
Dagegen besitzt aber Uranus zugleich k
noch ein Gefolge von Monden, deren s
ich vorläufig schon im Art. Nebenpla- r
rieten, S- 221 flgd., Erwähnung ge-r
than habe, und deren Zahl, wie dort,
angeführt ist, auch ihr Entdecker, Her- ,
s chel d e r V a t e r, auf se ch s anschlägt, :
wiewohl diese Zahl gewiß größer ist, r
da wir schon beim Saturn siebenMon- r
de kennen, und dieß Mondgcfolge einer, î
von mir als Himmelsgesetz admittirten c
Regel gemäß, im Verhältnisse der grö- <
ßeren Entfernung, bei welcher der Planet *
immer mehr selbst Ccntralkörper wird, >
auch immer mehr wächst. Schon die j
Auffindung dieser 6 H e r s ch e l ' s ch e n >
Uranusmonde gehört aber, wie man sich I
auch bei der gewöhnlichen Kleinheit der -
Nebenplanetcn und bei dieser ungeheuren
Entfernung leicht selbst vorstellen kann, i
zu den schwierigsten Aufgaben der beob
achtenden Astronomie H e r s ch e l der
Sohn (vgl. seine „Treatise on Astron.“
London, 1833. Franz. Ucbersetzung von
Tour not. Brüssel, 1835. kl. 8. S.
397), im Besitze der vortrefflichsten In
strumente, hat mit Bestimmtheit nie
mehr als zwei wahrnehmen können; *
und vom älteren Herschel selbst
(welcher auch einmal einen Ring, wie
beim Saturn, um den Uranus beobach
tet haben wollte) sind sie auch wohl mehr
mit den Augen des Geistes, geleirct von
dem angeführten Schluffe der Analogie,
als mittelst des Teleskops gesehen wor
den. Jene zwey Uranusmonde zeigen
indeß („Traité ¿’Astronomie par Sir
John Herschel' I. c.) eine höchst merk-
* Im Artikel N e b e l> p la n e t e n ist eine
e i u z i g e Beobachtung von ihm erwähnt,
bei welcher er ste alle sechs gesehen ha
ben will; ich finde diese Angabe in mei
nen Notizen, kann aber die Quelle, anS
welcher ich sie geschöpft habe, nicht näher
bezeichnen. Lama nt, Director der
Sternwarte zu Bvgenhausen bei Mün
chen, hat, wie unser Darparer Astronom
Mädler in der 2ten Ausgabe seiner
»Populären Astronomie.« Berlin. 1846.
S. 263 anführt, Mühe gehabt, Eine»
von ihnen zu Gesicht zu bekommen.
würdige, jedoch aus den Umständen leicht
erklärliche Eigenthümlichkeit. Während sich
nämlich alle übrigen SystemS-Himmels-
körper längs der Ekliptik, von We
sten nach Osten (retrograde Ko
meten lasse ich hier unbeachtet) vor
wärts bewegen, zeigen die Uranus-
monde eine solche Bewegung in Länge
gar nicht, sondern lausen vielmehr in
der Richtung von Norden nach Sü
den. Diese, aus den ersten Anblick ganz
unbegreifliche Anomalie erklärt sich je
doch, wie gesagt, aus den Umständeit
ganz leicht. Wir haben nämlich oben die
Ebene deö Uranuöäguators senkrecht
auf ver Bahnebene dieses Planeten, und
letztere hinwiederum fast z u sa m me n-
fallend mit der Ekliptik gesunden:
in jener erweiterten Aequatorsebene
befinden sich aber (wie beim Saturn.
S. 375) die Bahnen der Monde, welche
Bahnen demnach a u ch fast se n kr ech t
aus der Ekliptik stehen, dergestalt, daß
sich die Monde also, statt längs der
letzteren von Westen n a ch O st e n fort-
; zunicken, vielmehr senkrecht gegen sie,
von Norden nach Süden, zu ihren
. Polen hinauf und herab bewegen."
Dieß dürfte etwann das Wichtigste
: seyn, was sich nach dem heutigen Stande
'der Astronomie über den Uranus und
t seine Monde anführen läßt. Der
r Veranlassung, welche er durch die seinem
- Laufe widerfahrenden Perturbatio-
t neu zur Entdeckung des Planeten Ncp-
i tun gegeben hat, ist von mir in jenem
, Artikel, S. 312, ausführliche Erwähnung
-gethan. Die historischen Notizen
i aber habe ich gleich Eingangs beigebracht,
r und es bleibt mir daher nur noch üb-
- rig, in literarischer Hinsicht zu be
merken , daß man von diesem mcrkwür-
>' vigen Weltkörper eine eigene Monogra-
, phie durch den uns viel bekannt gcwor-
- denen verewigten Schwäbischen Astrono-
- men Wurm **: „Geschichte des Plane-
r * Dergestalt, daß sich, um die daraus fol-
r gende Art der Erscheinung zu bezeichnen,
- ihre Bewegung im Raume inderPro-
li jection auf die Ebene derEklip-
r tik als eine durch den Nordpol dersel
ben gehende Gerade darstellt.
» ** Professor zu Stuttgart und einer der
Entdecker (denn ich finde den Satz auch