Full text: L-Z (2. Band)

(544 Veränderung. 
zuges der gänzlichen Unveränderlichkeit 
(oder doch der baldigen Rückkehr zn 
einem stetigen Mittelwerthe). Von der 
Excrntricität ist das Schwanken 
zwischen sehr weiten Gränzen eben 
nachgewiesen; von den Apsiden wissen 
wir (Perturbationen, S. 307) so 
gar , daß sie wirklich stets in derselben 
Richtung vorwärts rücken, ohne daß je 
doch gerade bei diesem Elemente (der 
„Länge des Perihels") von einer solchen 
allgemeinen Vorrückung der mindeste nach 
theilige Einfluß für das Ganze zn be 
fürchten wäre; — und von den Kno 
ten, der Neigung gilt (I. c.) eine 
ähnliche „Veränderung," wie von der 
Ercentricität. Unser Sonnensystem be 
steht, abgesehen von den unzähligen Ko 
meten, wenigstens so weit unsere heu 
tige Kenntniß desselben reicht, aus 
der Sonne, 
dem Planeten Mercur, 
der Venus, 
der Erde mit 1 Monde, 
dem Mars, 
den 8 Planetoiden (Asträa, Ce 
res, Flora, Hebe, Iris, Juno, 
Pallas, Vesta), 
dem Jupiter mit 4 Monden, 
dem Saturn mit 7 Monden, 
dem Uranus mit (bis jetzt entdeck 
ten) 6 Monden, und 
dem Neptun mit (bis jetzt entdeck 
tem) 1 Monde, 
also aus 36 größeren und kleineren Welt 
körpern , welche ihrer Natur nach alle 
in der unaufheblichen Wechselwirkung ste 
hen, daß jeder von ihnen alle übri 
gen anzieht und hinwiederum von al- 
l c n übrigen angezogen wird, woraus 
eine Complication erwächst, deren Un 
endlichkeit ich bemühet gewesen bin, im 
Artikel Problem der „drei" Kör 
per* zu schildern, wiewohl diese Schil- 
* Weßhalb ich mich dabei dort auf „drei" 
Körper beschrankt habe, muß im be 
treffenden Artikel selbst nachgesehen wer 
den ; in seiner vorliegenden Ausdehnung 
aber könnte man das Problem so aus 
drücken: „ES soll von einem jeden der 
angegebenen 36, also unser System bil 
dende», alle übrigen anziehenden 
und von ihnen allen hinwiederum 
angezogenen Weltkörpern durch Rech- 
derung durch Menschenhand doch im 
mer nur noch ein schwaches Abbild der 
Wirklichkeit gewähren kann. 
Die schwere Aufgabe der Archite c- 
tonik des Himmels hat also darin 
bestanden, der solchergestalt entstehenden, 
sonst, wie es scheint, mit unvermeidlicher 
Verwirrung und Zerstörung drohenden 
Verwicklung durch die sorgsamste Anord 
nung vorzubeugen, wobei ein Tiessinn 
entwickelt worden ist, welchen an einzel 
nen Beispielen nachzuweisen dem endli 
chen Verstände wohl noch gelingt, wie 
i ch den Versuch dazu im genannten Vor 
trage (Bd. I. S. 1018) gewagt habe. 
Auf diese Art ist denn den „Verände 
rungen," unter welchem Gcsichtspuncte 
ich die Sache hier betrachte, im Systeme 
zwar nicht gänzlich vorgebeugt, welches 
der bezeichneten Natur der Dinge gemäß, 
wie gesagt, selbst dem Himmels-Architec- 
ten, der seine Gesetzgebung im Univer 
sum zu rcspectiren hatte, unmöglich ge 
wesen seyn würde; aber diesen Verände 
rungen sind solche unübersteigliche Grän 
zen angewiesen, die das Bestehen des 
Systems sichern, und deren Umfang ich 
eben im Artikel „Architectonik des Him 
mels" näher bezeichne. Um Vergleichung 
desselben habe ich also zu bitten, und ich 
beende mit dieser Bitte die Betrachtung 
der „Veränderungen" im System, 
indem ich mich nunmehr für diese Be 
trachtung auf einen noch hehreren Stand 
punct zu erheben habe. 
Wenn wir uns dabei nämlich bis jetzt, 
wie gesagt, auf die Vorgänge im Sy 
steme beschränkten, so lehrt die neueste 
Astronomie dagegen, daß zugleich das 
Sonnen-System selbst eine „Veränderung" 
und zwar eine Ortöverände r u n g 
erfährt, indem (vergl. besonders Fix 
sterne, S. 547) die Sonne mit Nach 
ziehung ihrer ganzen Umgebung von 
Haupt- und Nebenplaneten und Kometen 
im Weltenraume unter den Fixsternen 
fortrückt, und einen weiteren Kreislauf 
nung der solchergestalt bedingte HimmelS- 
vrt, die Geschwindigkeit und deren Rich 
tung für jegliche verflossene, gegenwärtige 
und zukünftige Zeit bestimmt werden." 
— eine Forderung, vor welcher, in die 
ser Gestalt, der menschliche Berstnnd zu- 
rückbebt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.