Full text: L-Z (2. Band)

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Vollmond. 
indem ich in literarischer Hinsicht nur noch 
bemerke, daß ich selbst mit dem Plane 
eines eigenen Werkes über die Gesammt 
heit der Planetoiden umgehe, welches nach 
Vollendung dieses „Astronomischen Wör 
terbuches" an das Licht treten soll. 
Vollmond; klenilunium; Pleine 
Lune. Diesen Namen gibt man der Er 
scheinung der völlig erleuchteten Mond 
scheibe, oft auch der Zeit, zu welcher 
wir die Erscheinung sehen. Im Allge 
meinen ist von dieser Sache zwar schon 
im Collectivartikel Mondphasen ge 
handelt worden, ich muß mich indeß über 
diese bestimmte Phase des „Vollmondes," 
gleichwie es über „Neumond" gesche 
hen ist, ebenfalls speciell äußern. 
Die sich (vgl. Scheib cngestalt der 
Gestirne) aus ihrer Entfernung schon 
zur Scheibe verflacht darstellende Halbku 
gel des Mondes erscheint uns ganz er 
leuchtet , wenn dieß Gestirn bei seinem 
Umlaufe um die Erde in eine solche Stel 
lung gekommen ist, da es die der Sonne 
zugekehrte Hälfte eben auch ganz gegen 
uns wendet; in dieser Stellung wird der 
Mond von der Erde aus der Sonne 
gerade gegenüber, d. i. in Oppo 
sition (vergl. d. Art.) mit ihr erblickt; 
seine (geocentrische) Länge (s. auch die 
sen Artikel) ist dann von der (geocen 
trischen) „Länge" der Sonne" um 
180° verschieden; er geht alsdann (ich 
abstrahire von den Einflüssen der P a- 
rallare und Strahlenbrechung) 
ungefähr auf, wenn die Sonne unter- 
* Ich füge, obwohl sich dieß von selbst zu 
verstehen scheint, doch „geocentrisch" hin 
zu , indem ich, wofern ich mich dagegen 
auf die Sonne bezögevielmehr sagen 
müßte: Vollmond tritt für uns ein, 
wenn die heliocentrischen Länge» 
des Mondes und der Erde gleich sind, 
d. h. wenn der in der Sonne ange 
nommene Beobachter den Mond und die 
Erde beisammen im nämlichen Brei 
tenkreise (mi nämlichen, vom Pole 
der Ekliptik — senkrecht — auf die selbst 
herabgelassenen Viertelkreise), d. h. in 
C o n j n n c t i o n findet. — Diesen Ge- 
sichtSpnnct für den Vorgang stelle ich hier 
übrigens (vergl. wieder D p Position, 
E. 235) nicht ohne Absicht auf. 
geht, und dagegen wieder unter, wenn 
sie aufgeht, culminirt (wenigstens nur 
mit dem geringen Unterschiede, über wel 
chen ich mich im schon citirten Art. Op 
position, S. 235, erkläre) um Mit 
ternacht, und ist demzufolge die ganze 
Nacht sichtbar. Dieselbe Lage hat zu 
gleich stets der Erdschatten, welcher 
also nie anders als zur Zeit des „Voll 
mondes" dieses Gestirn treffen und das 
selbe unter Mitbedingungen, welche sich 
in Finsterniß, S. 461, entwickelt fin 
den, verfinstern kann. 
Die Erscheinung des „Vollmondes" 
fällt (durchschnittlich: denn die Un 
gleichheiten des Mondlaufes können dar 
in einige Zeitverschiedenheit hervorbrin 
gen) 14 Tage 18 Stunden 22 Minuten 
nach dem Augenblicke des N e u m o n- 
des, indem wir die ganze Zeit von 
einem Neumonde bis zum nächsten (die 
Dauer der Lunation; besonderer Ar 
tikel) — 29 Tage 12 Stunden 44 Mi 
nuten gefunden haben, wovon jener Be 
trag die genaue Hälfte abgibt. Der 
„Vollmond" halbirt nämlich, der Natur 
des Vorganges gemäß, die Reibe und 
die Zeit der Monderscheinungen (Mond 
phasen; wiederum eigener Artikel) der 
gestalt, daß vor seinem Eintritte der 
Mond zunehmend, und nachher 
dagegen abnehmend, vorher Abends 
si chtbar und Nachts untergehend, 
nachher Nachts aufgehend und bis 
zum Sonnenaufgange hin sicht- 
bar ist. ' J 
Aufmerksameren Mondbeobachtern wird, 
wie ich gleich noch hervorhebe, aufgefal 
len seyn, daß die M o n d fl e cke n (M o nd, 
S. 160): Berge, Wälle u. s. w., im 
„Vollmonde" ein ganz anderes Ansehen, 
als in den übrigen Phasen haben. Dieß 
rührt daher, daß die Sonne beim Voll 
monde besonders die um die Mitte der 
sichtbaren Mondscheibe stehenden Ungleich 
heiten fast senkrecht bescheint, daher 
sie viel kürzere Schatten werfen und man 
also wenig von dergleichen „Schlagschat 
ten" gewahr wird, welches natürlich je 
nes veränderte Ansehen bewirken muß. 
Nicht weniger überrascht es, den Voll 
mond Winters im Meridian sosehr 
viel höher, als Sommers zu finden. 
> Allein da der „Vollmond," angeführter- 
I maßen, der S o n n e gerade gegenüber
	        
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