Full text: L-Z (2. Band)

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Vorrücken der Nachtglcichen. 
( 2000 t \ 0A0 
yj-y- nahe —ß 30° zugenommen. 
Sehr sinnlich wird Dieß an den Stern 
bildern des Thierkreises (vcrgl. d. 
A.), welche jetzt nicht mehr in den (auch 
30° enthaltenden) „Zeiche n" oder Thei 
len der Ekliptik stehen, wo sie sich ehe 
dem befanden, wie denn z. B. (vergl. d. 
A. Ekliptik) das Sternbild des Wid 
ders, welches sonst wirklich das erste 
Zeichen einnahm, jetzt durch die Fische 
verdrängt und in das zweite früher 
vom Stier behauptete Zeichen gerückt 
ist, der seinerseits gegenwärtig im drit 
ten steht u. s. w. Daher hat man die 
wirklichen oder „ungebildeten" Zei 
ch e n des Thierkreises (bodecatemom) 
von den „gebildeten" (Asterismi; Aste- 
rismes) d. i. von den Sternbildern, 
deren Namen sie nur noch führen, wohl 
zu unterscheiden*. 
Die (mittlere, die durchschnittliche) Grö 
ße dieses „Vorrückcns der Nachtgleichen", 
d. h. die daher rührende Längen zu 
nähme der Fixsterne, bestimmt man, 
wie wir dieses vortreffliche Verfahren mit 
Hipparch schon oben angewendet ha 
ben**, also aus der Vergleichung mög- 
* Dieß will, vergl. Ekliptik, S. 298, 
also sagen: Daö erste Zeichen (,.Do- 
decatcmorion“) des Thierkreises (der 
Ekliptik) , nnd welches dadurch bestimmt 
ist, daß sich immer der mittelst der oben 
angegebenen Beobachtnngömelliode zu er 
mittelnde Frnhlingsnachtgleichen- 
punct, als A » f a u g s z ä h l p u n c t, 
darin findet, fuhrt zwar von Alters 
her noch den Namen des S t e r n b i l- 
d e s (,.Asterismus iC ) des Widders, 
wird aber, des NückenS jenes Punctes 
wegen, gegenwärtig vom andern Stern- 
bilde der Fische cingenonnnen, indeß 
der W i d d e r in der That schon im zwei 
ten Zeichen steht, daher man also das 
Zeichen mit seinem Namen nicht mit 
dem wirklichen, durch seinen, in der 
That eingenommenen, Platz bezeichne 
ten Stern bilde verwechseln darf; der 
Widder gibt zwar noch seinen N a m e n 
dem ersten Zeichen, hat aber seinen 
Platz jetzt wirklich schon im zweiten 
Zeichen. - Ich bin nicht ohne Absicht 
hierüber so ausführlich. 
** Der Art. Jahr namentlich gibt S. 798 
lichft weit auseinander liegender Beob 
achtungen. So findet sich die Länge 
der Kornähre der Jungfrau 
(Spica, a Virginis) angegeben 
durch Hipparch („Almagest.“ Vil. 2.) 
128 v o r Chr. 5 2. 24° 0', 
durch Lalan de („Asir.“ zweite Ausl. 
§.915) . 175O n ach Chr. 6 2. 2O°2l', 
Unterschied 
in . . 1878 Jahren . 0 2.26° 21', 
welches, im Durchschnitte, auf 1 Jahr 
50'/z" austrägt. Andere Vergleichungen 
geben ein, jedoch sehr wenig verschiede 
nes Resultat (ich habe in Jahr, S. 800. 
50", 1 angewendet), so daß Lalande 
(>. c.) im Mittel bei 50 '/ 3 ", nnd für das 
Jahrhundert demnach bei 1° 23' 
54" stehen bleibt. 
Betrachtet man, wie wir oben gethan 
haben, dieses wirkliche Rückrücken der 
Nachtgleichen zunächst wieder als 
ein Vorrücken der Fixsterne, demge 
mäß sie die angegebenen Kreise um die 
Pole der Ekliptik zu beschreiben schei 
nen, so vollenden sie diesen (scheinba 
ren) Umlauf (nach meiner Rechnung, 
mit Bezug auf die obigen Daten) in 
(71 '/2.360 ^) 25740 (nach Lalande, 
I. c. bei etwas veränderter Annahme, 
in 25972) Jahren. Man nennt diese 
Umlaufszeit insgemein das große oder 
Platonische Jahr, unter welchem 
Namen in einem eigenen Art. hierher 
verwiesen ist; allein die ältere Astrono 
mie kennt mehrere solche Perioden; und 
der uns bekannte Französische Astronom 
Bailly weist in seiner „Histoire de 
l’Astronomie ancienne“ (deutsche (Über 
setzung. Lpzg. 1777. gr. 8. Band II. 
8ter Abschnitt. §. 15.) nach, daß Plato 
vielmehr seinem „großen Jahre" nur 
eine Dauer von 12000 gewöhnlichen Jah 
ren beilegt, so daß Er also, bei voraus 
gesetzter Beziehung auf das Vorrücken, 
angenommen haben müßte, daß dieses 
Vorrücken alle tausend Jahre ein volles 
Zeichen betrage; — die obige richtigere 
Bestimmung der Dauer des „großen Jah 
res" kaun also nur einem späteren Astro 
nomen zugeschrieben werden. 
Um sich das „Vorrücken der Nachtglei- 
ein »vch detnisiirteres Vcispick vvii der 
Anwendung dieser Methode.
	        
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