Wanken des Mondes — Wasser.
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Um hicruächst aber auch von dem oben
gleichfalls nur erst allgemein angedeute
ten Einflüsse der Nutation auf diejenige
Aenderung der L ä n ge, geraden Auf
steigung und Abweichung der Ge
stirne , welche das (reine) „Vorrücken
der Nachtgleichen", ohne eine derartige
Modification hervorbringen würde, mit
Bezug ans die Figur den versprochenen
bestimmteren Begriff zu geben; so sey,
in dieser Figur, T ein Stern, dessen Ab
stand vom Pole kl der Ekliptik, d.
h. das Complement der, bey dieser Be
wegung des Weltpoles, bevorworteter-
Maßen, allein unverändert bleibenden
Breite, also durch TE ausgedrückt
wird. Wenn nun eine solche Bewegung
des Wcltpols im hier betrachteten kleinen
„Bcikreise", und solchergestalt eine Nu
tation überhaupt nicht Statt hätte, so
wäre und bliebe, mit der alleinigen
Veränderung, welche das (reine) Vor
rücken d e r N a ch t g l e i ch e n darin her
vorbringt, TP der Abstand des Sterns
vom Weltpole, — dem Complcmente
der Abweichung; P E T die mittlere
Länge von o L7, an westwärts gerech
net; miss EPT die, von dem Kolur
PE ostwärts genommene mittlere ge
rade Aufsteigung, als diejenigen
drei Bestimmungen, die zunächst durch
das Vorrücken afficirt werden; und
jene ihre Veränderung würde sich auf
den Einfluß beschränken, den die bloße
Kreisbewegung des Weltpols P um den
Pol E der Ekliptik, als Bedingung des
Vorrückens, hervorbringt. Da erste
rer Pol aber, eben der zugleich mitwir
kenden Nutation wegen, außerdem
auch noch den in Rede stehenden Bei
kreis beschreibt, und darin z. B. nach
S versetzt wird, so sieht mau augenschein
lich , wie sich in Folge davon die Lage
der auf den Weltpol bezüglichen Ko-
luren der Nachtgleichen und Sonnenwen
den , und also das Verhältniß der ge
nannten drei Daten alterirt findet". Aus
vre XVII. „de Ia Nutation aber
dießmal, statt auf die gewöhnlich von
mir citirte zweite, auf die 3te Auflage
verweisen, wo der Gegenstand mit aller
Ausführlichkeit behandelt wird.
* Ich habe das Detail dieser, von der OrtS-
.Veränderung deS Pols abhängigen Lagen-
weitcre Entwicklung der betreffenden For
meln kann ich mich aber, so wenig als
Dieß im vorangehenden Artikel „Vor
rücken der Nachtgleichen" geschehen ist,
einlassen: man findet dieselben sehr schön
beim Lalande I. o. ; und ich beschließe
daher den Vortrag über das „Wan
ken der Erdarc" (die „Nutation")
hiermit, indem die historischen Noti
zen schon gelegentlich beigebracht sind,
und in literarischer Hinsicht etwas
Besseres als die citirte ausführliche Arbeit
von Lalande", welche ich nur nach
bestem Vermögen gemeinfaßlichcr darzu
stellen bemühet gewesen bin, wohl schwer
lich wird empfohlen werden können.
Wanken (Schwanken) des Mon
des, s. Libration.
Wasser; Aqua; Euu. Diese Flüs
sigkeit kann ich in meiner astronomi
schen Arbeit natürlich nur unter dem
anmuthigen Gcsichtspuncte planciari-
scher Analogie erwähnen. Unter
diesem Gesichtspuncte habe ich aber
das Vorhandenseyn einer dem irdischen
Wasser ähnlichen Flüssigkeit nament
lich für den Planeten Jupiter (S. 830),
Mars (S. 76 und 78) und Saturn
Veränderung der ihn durchschneidenden
beide» Ko lu re» und der Folgen da
von auf die L â n g e, gerade A ufstei-
g un g und Abweichung deS Sterns
für Leser, denen dasselbe nicht zu steril
vorkommt, in der Figur angegeben. An
dere Leser werden sich die darauf bezüg
lichen Hütfêlinien leicht wegdenken.
* Ich finde in ineinen Notizen zwar noch
einer andern Arbeit über Prä cession
und „Nutation" von dem Englischen
Mathematiker S i m p so n (Robert, Pro
fessor der Mathematik zu Glasgow, und
als solcher gestorben daselbst 1768):
„Miscellan. tracts.“ 1757 mit großem
Lobe erwähnt; allein Lalande hat die
selbe, wie ich eben sehe, auch gekannt,
und sagt, sie anführend („Astronomie.“
2tc AnSg. §. 3526), ausdrücklich : „je
profiterai de ce travail, mais je tâ
cherai d’en simplifier toutes les par
ties d’une manière encore plus sa
tisfaisante.“ — so daß sein Vortrag
doch wohl den ersten Rang, welchen ich
demselben oben anweise, verdienen wird