Full text: L-Z (2. Band)

Welt — Weltare. 
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(Z. 378) mît der allergrößten Wahr 
scheinlichkeit dargethan, und verweise Le 
ser, welche sich mit mir an dergleichen 
„planetarischcn Analogien" ersrenen, be 
sonders gern dahin. 
Welt; Nunllu« ; Monde. Allgemein 
der Inbegriff alles Erschaffnen; unter 
dem engeren astronomischen Gesichts 
puncte, die Gesammtheit der Gestirne 
(Himmels- oder Weltkörpcr Corpora coe- 
lestia ; Corps célestes), sammt dem von 
ihnen ersülltenHimmels- (Welten-)raume, 
wofür man zusammen auch den Aus- 
druckUniversum (Weltall, Schöpfungs 
all) anwendet. Gewöhnlich betrachten 
wir aber das „Weltall" nicht geradehin 
in dieser Gesammtheit, sondern unter 
scheiden die von uns selbst bewohnte und 
daher näher gekannte und bevorzugte 
Erde von den übrigen Gestirnen (Him 
melskörpern) , wiewohl fie nicht weniger 
nur dazu gehört, und theilen demgemäß 
die „Welt" in Himmel und Erde, als 
Gegensätze; ja wir schränken zuweilen 
den Begriff ber „Welt", wie in den Aus 
drücken Weltmeer, Welttheil, bloß 
auf die Erde ein. Ferner versteht man 
unter „Welt" in weiterer, wenn auch 
noch nicht in der obigen richtigen allge 
meinsten Bedeutung, ein System mehre 
rer, in einer besondern Verbindung ste 
henden Himmelskörper, und bezeichnet 
demgemäß z. B. den Jupiter mit seinen 
Monden als ,,Mundus “ Jovialis ; und 
in ähnlicher Weise drückt die bekannte 
Redensart „Mehrheit der Welten" 
(F o ntenelle's berühmte „pluralité des 
mondes“, ich komme im Art. Weltge 
bäude darauf zurück) meistens nur eine 
Mehrheit solcher Himmelskörper (Gestirne), 
wie unser Planet Erde, aus, obwohl 
auch in einem ausgedehnteren Sinne, 
z. B. bei Anführung der Wunder der 
„Fixstern w e l t" , Gebrauch davon ge 
macht wird. 
In Gemäßheit desselben Sprach-Ge 
brauchs sagt man statt „Planeten"- oder 
„Sonnensystem" Weltsystem, daher 
ich in jenen beiden Artikeln auf den letz 
teren, bald folgenden verwiesen habe; 
durch „Weltg ebäude" (vergl. auch die 
sen , gleich folgenden besondern Artikel) 
endlich aber charaktcrisirt man die, unter 
dem Gcsichtspuncte ihrer gegenseiti- 
gen Anordnung betrachteten Wcltkör- 
per, wie ich Ideen über diese gegenseitige 
Anordnung in dem, dem ersten Bande 
unseres Werkes, S. 1018 flgd. beigege- 
bencn Anhange „Von der Architek 
tonik d e s H im m e ls" entwickelt habe. 
Welbaxe; Axis mundi; Axe du 
monde, ©te von dem einen Weltpole 
(vergl. d. A.) zum andern gedachte, und 
also bei der scheinbaren täglichen Him 
mels-Umdrehung unbewegt bleibende Ge 
rade. 
Man verfinnliche sich die frei im Him 
melsraume schwebende, von den, diesen 
Raum erfüllenden Gestirnen, namentlich 
den Fixsternen umgebene Erdkugel. 
Bei der Unermeßlichkeit des Abstandes 
dieser Sterne wohnt dem Beobachter auf 
dem Erdkörper über ihre wahre Entfer-- 
nung kein Urtheil bei: er wähnt fie alle 
gleich weit entfernt; und es scheint 
ihm also, als wenn er sich mit seiner 
Erde im Mittelpuncte einer concentrischen 
Hohlkugel * befinde. Da sich die Erd 
kugel hierbei, wie wir wissen, zugleich in 
einer rotatorischen täglichen Bewe 
gung von Westen nach Osten befin 
det, so wollen wir uns durch diesen ih 
ren „concentrischen" Mittelpunct einen, 
an den entsprechenden Oberflächenpuncten 
hervortretenden Stock oder so etwas den 
ken, um welchen die gedachte Notation 
erfolge, und welcher demnach die Erd 
are der Rotation abgibt, und die 
Rotations-Erdpole (den nördli 
chen und südlichen), in der uns nicht 
weniger bekannten Bedeutung dieser Aus 
drücke bezeichnet. Ueberträgt man dage 
gen, indem man die Erdkugel als still 
stehend annimmt, ihre tägliche Rotation 
von W e st e n n a ch O st e n , vielmehr 
der sie concentrisch umgebenden Himmels» 
* Dicte, aller sphärischen Astronomie z» 
Grunde liegende Vorstellung, wie ich sie 
gn vielen Orten unseres Werkes (Breite, 
geographische, S. 135, Erde, S. 3-19, 
K u g e l d r e i e ck, S. 981 u. s. w.) her 
vorgehoben habe, kann nicht geltend ge 
nug gemacht werden; und ich hole gern 
etwas weiter aus, um nur Gelegenheit 
zu finden, auch dnö, waS ich über „Welt- 
nxe" sagen muß, in ihrer Verbindung 
vorzutragen.
	        
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