Full text: L-Z (2. Band)

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Wcltgcbàude. 
ner: „Dessert, mattiern. et physic.“ 
Altenb. 1757. 4. No. IX. angestellt. 
Unter dieser Voraussetzung könnten uns 
die 12 nächsten Kugeln als eben so viele 
Sterne der ersten, die folgenden als 
der zweiten, der abermals folgenden 
als derd ritten Größe rc. erscheinen; und 
wir zählen in der That etwann 12 Sterne 
der ersten, ziemlich 60 der zweiten, 
an 300 der dritten Größe. Allein 
man bemerkt bald, daß sich diese Anord 
nung nicht weit treiben läßt, und daß 
die Sterne keinesweges eine so regelmä 
ßige Stellung zeigen, als bei derselben 
Statt finden müßte. 
Der Engländer Thomas Wright: 
„An original theory of thè universe“. 
London. 1750. 4. trägt in diesem, von 
den prachtvollsten Abbildungen des Fix- 
sternhimmels begleiteten Werke den, auch 
von mir im Art. Milchstraße, S. 
123, verfolgten Gedanken vor, „die An 
ordnung der Fixsterne nach Lagen und 
Entfernungen sep allerdings eine rich 
tige symmetrische; und dieselbe erschei- 
n e uns nur deßwegen unordentlich, weil 
selbe 9° breit setzt, und in jedem Qua 
dratgrade nur 1200 Sterne annimmt, 
die Anzahl der in ihr enthaltenen Welt 
systeme aus (9.360 . 1200 —) 3888000. 
Durch diese Gedanken veranlaßt, trägt 
der ehrwürdige Königsberger Weltweise 
Kant in seiner von mir vielmals und 
nur noch erst im kurz vorhergehenden ver 
wandten Artikel Weltenschöpfungs 
stoff citirten „Naturgeschichte und Theo 
rie des Himmels". 4te Aufl. Zeitz. 1808. 
gr. 8. (die erste Auflage, nach welcher 
ich das Werk hier voranstelle, ist schon 
vom Jahre 1755.), ähnliche Muthma 
ßungen über die Austheilung der Fix 
sterne durch den Himmelsraum vor: ich 
habe mich ausführlicher darüber im Vor 
trage über die Milchstraße, welchen 
ich nochmals zu vergleichen bitte, erklärt; 
der bloße Anblick dieser Zone dringt aber 
die Meinung auf, daß die ganze Schö 
pfung der Fixsternwelten, der ganze 
„Weltbau", durch diese Fläche am wei 
testen, und also nicht sowohl durch einen 
kugelförmigen, als vielmehr durch einen 
scheibenähnlicheren, sphäroidischen 
wir diese Gestirne nicht aus dem rechten Raum ausgebreitet sey, wobei ich, für 
Platze beobachteten. So zeige sich z. Verneine Person, auf sich beruhen lasse, 
m ähnlicher Weise das System der Ju-wie viel von dieser Erscheinung aus bloß 
pitersmonde aus den ersten Blick auch 
unordentlich; und eben so unordentlich 
würde unser ganzes Planetensystem einem 
weit entfernten Beobachter vorkommen, 
obgleich in beiden die schönste Ordnung 
herrsche". — Allein hier mischt sich eine 
Bahnbewegung ein, welche, wie 
wir ans den neuesten astronomischen Ent 
deckungen wissen, zwar für die Fixsterne 
ebenfalls, jedoch in zu langsamer Weise 
Statt hat, als daß ihr die beobachtete 
anscheinende Unregelmäßigkeit beigemesscn 
werden könnte. Wright's Erklärung be 
zieht sich deßhalb auch weniger hieraus, 
als vielmehr, in abermaliger Ueberein 
stimmung mit unserm eigenen Vor 
trage in Milchstraße, 1. c. wieder 
optischen Gründen zu erklären seyn 
möchte. 
Einen solchen Erklärungsversuch im 
höheren Sinne hat vielmehr sodann der 
von uns als Verfasser der „Cosmolo- 
gische Briefe über die Einrichtung des 
Weltbaues". Augsburg. 1761. gr. 8. ge 
kannte und ausgezeichnete Berliner Ma 
thematiker Lambert (vergl. über ihn 
Bd. I.S. 923. unseres Werkes) gemacht, 
indem Er sich vorstellt, „daß alle außer 
halb der Milchstraße liegende, zerstreuet 
erscheinende Fixsterne nur ein einziges 
System ausmachen, zu welchem unsere 
Sonne mit gehört, wogegen in der Ebene 
der Milchstraße, in unermeßlichen Reihen 
hinter einander, nicht bloß einzelne Fir- 
auf die Annahme, daß sich die Schichten sterne mit ihren Gefolgen von Planeten 
der Fixsterne hauptsächlich durch die Ebene (oder Begleitsonnen), sondern vielmehr 
dieses prachtvollen Gürtels erstrecken, und ganze, dem vorigen ähnliche Systeme lie- 
nach dieser Richtung ohne Vergleich dich 
ter, gehäufter, als nach allen übrigen Rich 
tungen hinter einander liegen. Wright 
gibt auf zwei Platten eine überaus ge 
lungene Abbildung dieser herrlichen Him 
melszone, und berechnet, indem er die- 
gen, zu deren jedem wiederum Tausende 
von Sonnen, jegliche mit ihren Traban 
ten, gehören. Wie weit diese einzel 
nen Sonnen auch auseinander stehen, 
so seyen doch die S yftemsabstände 
noch bei weitem größer; und ein sol-
	        
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