Widerstand der Mittel.
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wollte, bei weiterer Entfernung von der
Erve auch schon verdünnt hat, so kann
man sich doch eine Scheive, wo es nun
fernerhin schlechterdings gar keine wei
tere Verdünnung, also auch gar keine
selbst höchst verdünnte Luft mehr
gebe, nicht wohl vorstellen; man denkt
sich im Gegentheile die den Erdball (oder
vielmehr jeden Planeten, jedes Ge
stirn) concentrisela umringende, mit ihm
r o t i r e n d e Lufthülle als ein jenseits
dieser Grenze der Mitbewegung noch
weiter verdünntes, die Räume, welche
die Himmelskörper von einander trennen,
erfüllendes Medium; — und hat diese
„höchst verdünnte Luft", dieses feinste
Medium, welches alle Gestirne also bei¡
ihrer Bahnbewegung durch den Himmels
raum, im besondern aber die Planeten
und Kometen bei ihrem Laufe um die
Sonne zu durchschneiden haben, Aether
(vergl. d. Art.) oder Himmelsluft genannt.
Von der außerordentlichen Feinheit die
ses Mediums, dieses „Aethers", belehrt
uns die Erfahrung: der Lauf der Pla
neten wird, wie (vergl. unten) Beob
achtung und Rechnung unwiderleglich zei
gen, dadurch in keinerlei Weise beein
trächtiget; der „Widerstand des
Mittels" dieses Aethers auf die Be
wegung der Planeten durch denselben
hin ist vollkoinmen unmerklich. Nicht
ganz in demselben Maße darf dieß von
den Kometen, als viel Stoff-lockereren,
vielleicht bloß Wolken-artigen Gestirnen
behauptet werden: man sieht leicht ein,
daß ein dieserartiger Weltkörpcr auch von
einem sehr ätherischen, zu durchschneiden
den Mittel einen Widerstand erfahren
kann, welcher dagegen für die dichte und
feste Planetcnkugel gar nicht in Betracht
kömmt. Einen solchen Widerstand aber
angenommen, so thut (Kometen, S.
957) die Analysis dar, daß sich, als
Folge davon, eine Beschleunigung der
mittleren Geschwindigkeit, d. h. eine Ver
kürzung der großen Are der Bahn - El
lipse, zeigen muß. Nun ist (Himmels
mechanik, S. 777) erwiesen, daß, wo
rauf ich hier zurückkommen wollte, die
großen Aren der Planeten bahnen
schlechterdings keinen dauernden,
sondern höchstens periodischen Ver
änderungen unterworfen sind, und daß
also eine stete Verkürzung dieser Aren,
wie sie in Gemäßheit des, seiner Natur
nach, stetigen Aetherwiderstandes, ein
treten würde, und demnach für Plane
ten auch kein solcher Widerstand Statt
findet; die Dauer der mittleren plane
tarischen Umlaufszeiten hat sich, wie
ich vielfach und namentlich schon B. l,
S. 85 unseres Werkes, hervorgehoben
habe, seit den ältesten Zeiten der Stern
kunde bis auf den heutigen Tag als
durchaus unveränderlich bewährt.
Für die Kometen hat ein ähnlicher
Nachweis, wegen der Seltenheit solcher
Gestirne von bekannter Umlaufs
zeit, und den zu starken Störungsun
gleichheiten ihres Laufes fast unüber
windliche Schwierigkeiten: man hat sonst,
der angeführten Wahrscheinlichkeit
des Gegentheils ohnerachtet, auch ihre
Unabhängigkeit vom Actherwiderstande
angenommen; und nur erst unser gro
ßer Berliner Astronom Encke ist dahin
gelangt, bei dem, nach Ihm der „En-
cke'sche" benannten Kometen (s. wie
der d. A. S. 957) einen dergleichen
„Widerstand" glaublich zu machen.
Dieß heißt: Bei dem Encke'schen Ko
meten bleibt, wenn alle übrigen Stö
rungen berechnet find, eine davon unab
hängige stete Laufbeschleunigung, also eine
(langsame) stete Verkürzung der großen
Are dieser elliptischen Kometenbahn um
die Sonne übrig, welche nicht wohl an
ders als durch den Widerstand erklärt
werden kann, den dieser sehr kleine und
schwache Komet bei seiner Durchschnci-
dung des Aethers während der Bewe
gung um die Sonne erfährt; — eine
Hypothese, welche ich jedoch noch nicht
als schlechterdings über alle Einwendung
erhaben betrachten möchte", daher ich die
Betrachtung für jetzt auch mit der blo
ßen Andeutung abbreche, und das Ab
warten des Resultates weiterer Beobach
tungen empfehle.
Unter einem zweiten astronomischen
Gesichtspuncte aber scheint der Einfluß
eines „Widerstandes des Mittels"
* Auch finde ich, wen» ich sonst Nichts
übersehen Hube, dieses „Aether-Widerstan-
dev" in P v » t e c v n l a n t'ö Berechnung
der Störungen, welche der Encke'sche
Komet erleidet, „Theorie du systönie
du monde“. II. 177 flgd. nicht ermähnt.