Full text: L-Z (2. Band)

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Wurf. 
offenbar auf dasselbe hinauskömmt, die 
Erdkugel sey in ihrem Umfange hinreichend 
klein, so daß der geworfene Stein statt 
von ihrer, gegen die Größe des Wurf- 
weges zu ausgedehnten Oberfläche eher 
aufgefangen zu werden (dieselbe fallend 
zu früh zu erreichen und daher auf ihr 
liegen zu bleiben), unbehindert um sie 
kreisen könnte: so springt in die Augen, 
daß dieser Stein nach ähnlicher Maßgabe 
des Verhältnisses zwischen Wurf- und 
Schwerkraft eben so gut (und — vergl. 
hinten — gleichsam wie ein kleinerM o n d) 
eine Ellipse um sie beschreiben würde, 
welche Curve, bei einem andern Ver 
hältnisse beider Kräfte gegen einander, 
nicht weniger, wie oben, auch in eine 
Parabel u. s. w. übergehen könnte. 
Daß, ich wiederhole mich, der geworfene 
Stein nicht in einer solchen Curve um die 
ganze Erde, wie der Planet um die 
Sonne, kreißt, liegt also lediglich da 
ran , weil er in so großer Nähe nicht 
die daselbst noch zu starke Gravitation 
überwinden kann und daher die dagegen 
zu große Erdoberfläche (den Erdboden) 
zu früh wieder erreicht; — wäre der 
Planet nur ebenso nahe beider 
Sonne „geworfen" worden, so würde 
er, statt u m sie zu kreisen, ganz gewiß 
auch eher wieder auf sie fallen. 
Betrachtet man demgemäß, wie ich nun 
mehr mit der Gewißheit zuvörderst die 
beabsichtigte sinnlichste Ueberzeugung von 
der Analogie zwischen „Wurf"- und pla 
netarischer Ccntralbewcgung bei meinen 
Lesern erweckt zu haben, fortfahren kann, 
die ird isch e Schwere als eine stets nach 
dem Mittelpuncte des Erdkörpers gerich 
tete, im umgekehrten Verhältnisse des 
Quadrates der Entfernung von diesem 
Mittelpuncte wirkende Kraft*; so wird 
aus der „Wurfbewegnng" eine wahre 
Centralbewegung, für welche der Mittel- 
punct der Kräfte (der obige „Bahnccn- 
tral- oder Kraftpunct") int Mittel 
puncte der Erde liegt, und wobei 
sich daher Alles nach den, wieder Cen 
tralbewegung, >. c. angegebenen Gesetzen 
richten muß. Wenn alsdann, Figur l. 
der Tafel XXVI., D denjenigen Punct 
* Bergt. Gravitation, wo ich nament 
lich S. 692 auch jene Analogie schon be 
sonders hervorgehoben habe. 
der Bahn vorstellt, in welchem die Rich 
tung des geworfenen Körpers (Steins) 
mit der Richtung der Schwere (eben so) 
rechte Winkel macht (wie, nochmals 
Ce ntralb eweg ung, S. 141. und die 
dort angeführte Figur, der geworfene 
Planet mit der Richtung der S o n n e n- 
anziehung) oder durch welchen der ge 
worfene Körper horizontal hindurch 
fliegt ; so ist das dortige (das dort den 
Abstand des Planeten vom Central- 
puncte vorstellende) a, hier dem Ab 
stande des Punctes D vom Mittelpuncte 
der Erde, d. h. dem Halbmesser der 
Erde gleich; — was dort e (den Fall 
raum des Planeten in der ersten Se 
cunde) bezeichnete, wird hier der Raum, 
durch welchen die irdische Schwere in 
derselben Zeit treibt, also g (Galilei- 
sche Zahl, s. den Art.); und c endlich 
ist die respective Geschwindigkeit. Nach 
den erwähnten Gesetzen wird die Bahn 
ADB also ein Stück eines Kegelschnit 
tes, dessen Brenn- (Kraft-) Punct im 
Mittelpnncte der Erde liegt, dessen große 
Wenn die (Wurf-) Geschwindigkeit c 
gegen g nicht zu groß ist, wie unsere 
Mittel nur eine solche gewähren, d. h. 
also wenn sie in einer Secunde nur durch 
einen Raum treibt, der mit a, dem Halb 
messer der Erde, in keinen Vergleich kömmt, 
so muß natürlich 4ae> c 3 , und die 
* Bei der außerordentlichen Wichtigkeit, wel 
che ich auf diese Analogie zwischen i r bi 
scher Wurf« und planetarischer 
Centralbewegung lege, muß ich, 
bevorwortetermaßen, erst nochmals auf 
die, in Bezug der letzteren I. c. beige 
brachten analytischen Entwicklungen zu 
rückkommen, und für den gegenwärtigen 
Artikel überhaupt die ausuahmweise be 
dungene Freiheit der Anwendung meh 
rerer Nechnung in Anspruch nehmen. 
Wir hatten nämlich eben I. c. für die 
Centralbewegung, wofern die nach dem 
Mittelpuncte der Kräfte gerichtete Gra 
vitation, wie im vorliegenden Faste, im 
verkehrten Verhältnisse des Quadrats der 
Entfernung steht, in den obigen Bczeich-
	        
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