Full text: L-Z (2. Band)

62 Linsengläser. 
und dabei (wofern das Auge in einer 
geringen Entfernung 0« überhaupt 
deutlich sieht, d. h. „kurzsichtig" ist) 
deutlich gesehen*. 
Dieß find die Hauptsätze über die „Er 
scheinungen der durch Linsengläser aller 
Art betrachteten Gegenstände"; man be 
stätiget die vorgetragene Theorie, zur 
Erlangung der Ueberzeugung vermittelst 
des Augenscheins aber, wie vorhin, wie 
derum am besten durch den Versuch 
selbst, wobei fich, zumal wenn man er 
habene Linsen von großen Brenn 
weiten besitzt, namentlich außerordent 
liche und höchst interessante Vergröße 
rung, verbunden mit Deutlichkeit, ergangen 
läßt, wie ich denn, mit Bezug auf eigene 
Beobachtungen, in meinen Collectaneen 
finde, daß z. B. schon Tschirnhau- 
sen (Walter von, Sächsischer Gutsbe 
sitzer, eifriger Liebhaber und Förderer der 
Naturwissenschaften, ff 1708) durch seine 
sehr großen Objectivgläser, bis aut 
1 Meile weit, die einzelnen Blätter an 
einem Baume habe unterscheiden können. 
Die Geschichte der „Linsengläser" 
anlangend, worüber ich, nach dieser Er 
läuterung der Sache selbst, nur noch Ei 
niges hinzuzufügen habe, so ist ihr Ge 
brauch weit älter als ihre Theorie. Ans 
einer Stelle des A r i st o p h a n e s (Nub. 
* Da meine Leser nach Maßgabe, ob sie 
Presbyten ober Myopen sind, den 
Versuch mit der einen oder der andern 
Art dieser Linsen, als Brillen, täg 
lich machen, so werden Sie die beiden 
Kategorien der Gläser, hinsichtlich der 
vorgehenden Erscheinung, einander leicht 
selbst dergestalt gegenüber stellen können, 
daß alle Cvnvexgläser die Diver 
genz der Srrahlen schwäche», als 
wenn diese Strahlen von einem weiter 
vor dem Glase gelegenen, größeren 
Gegenstände ausgingen, wogegen die 
Hohlgläser (von welcher speeiellen 
Beschaffenheit dieselben übrigens wieder 
seyn mögen, wenn nur überhaupt die 
(soneaviräk überwiegt) die Divergenz 
vermehren, als wenn ein kleine- 
,r er Gegenstand näher vor dem Glase 
läge. — Hierbei wird aber also durch 
aus eine nahe Lage des Auges an der 
Luise vorausgesetzt; die ander» Fälle sind 
zm Texte erläutert. 
Ad. II. sc. l.) möchte man schließen, 
daß der Gebrauch der erhabenen Linsen 
als Brenngläser schon in Athen be 
kannt gewesen sey. Strepsiades trägt an 
dieser Stelle ein besonderes Mittel vor, 
fich von seinen Schulden zu befreien: 
„Er wolle", sagt er nämlich, „den schö 
nen durchsichtigen Stein nehmen, und 
damit au der Sonne die Rechnungen 
(Schrift aus W a ch s tafeln) ausschmcl- 
zen" — worauf ihn Sócrates belehrt, es 
sey kein Stein, sondern Glas, so daß 
nicht wohl etwas Anderes als ein „B r e n n- 
glas" (eine erhabene „Linse") gemeint 
seyn kann. Dagegen wird die gemeine 
und so bekannte Sage, daß Ar chime- 
ves bei der Belagerung von Syrakus 
die Schiffe des Marcellus durch „Brenn 
gläser" (oder Brennwiegel), verbrannt 
habe, wie namentlich der spätere Grie 
chische Mönch Zonoras (um 1100 n. 
Chr.) die Erzählung davon in seinem 
„Chronikor" vorträgt, durch das Still 
schweigen des Livius, Plutñich und Po- 
lybius verdächtig. Die Anwendung der 
„Linsengläser" zu Brillen fällt indeß 
erst in das 13. Jahrhundert n. Chr. (die 
Alten scheinen diese Anwendung der 
Linsen gar nicht erkannt zu haben); 
über die, im weiteren Verfolge davon, 
geuiachte Erfindung des Fernrohres 
aber habe ich die geschichllichen Notizen 
in diesem Art. S. 422. ffgd. beigebracht. 
Eben daselbst (S. 437.) wird auch nach 
gewiesen, daß Kepler der Erst, gewe 
sen sey, dem wir eine richtige theore 
tische Erklärung des dabei Statt fin 
denden optischen (oder vielmehr dioptri- 
schen) Vorganges verdanken; als Sy 
stem findet sich die Materie jedoch erst 
durch Barrow (Englischer Mathemati 
ker, Lehrer Newt on's, aus dessen Bio 
graphie im Art. Gravitation wir 
ihn bereits näher kennen, i 1677.), in 
den ,'Lectiones opticae“. Lond. 1674. 
4. behandelt. Ueber die nachherigc Ver- 
vollkommiuing der Linsengläser ver 
mittelst ihrer „achromatischen" und 
„a p l a n a t i sch e n" Zusammensetzung 
habe ich schon Eingangs auf den darü 
ber ausführlich handelnden besondern Art. 
Achromatisch verwiesen (womit man 
den Zusatz im Vortrage über Fern 
röhre, S.448. Sp. 1. vergleichen mag); 
und es bleibt mir daher schließlich nur 
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