Full text: L-Z (2. Band)

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Zeiger - 
— Zeit. 
langt werden, den erwähnten Quadran 
ten statt in 6, vielmehr in 12 oder 24 
gleiche Theile theilt. Befestigt man dann 
im Puncte 6 in der Mittagsfläche einen 
Z e i g e r , so daß er mit der Geraden 
6 8 einen der geographischen Breite des 
Orts gleichen Winkel bildet, und stellt 
die solchergestalt verzeichnete horizontale 
Platte so auf, daß 6 8 in die Miltags- 
linie, die Zahl XII nach Norden, und 
die Vormittagsstunden auf die W e st se i t e 
zu liegen kommen, so wird diese Hori 
zontaluhr die Stunden der wahren 
Sonnenzeit und ihre Unterabtheilungen 
gehörig anzeigen. 
Wenn man aber eine solche Horizon 
taluhr mit Genauigkeit auf einer hin 
länglich großen Platte verfertigt hat, so 
ist es leicht, mit Hilfe dieser Uhr an je 
der senkrechten Mauer irgend eines Ge 
bäudes eine Sonnenuhr mit völlig hin 
reichender Zuverläßigkeit zu verzeichnen. 
Zu diesem Zwecke stelle man zuerst die 
Horizontaluhr vor dieser Mauer, etwa 
auf einem festen Tische, in der gehörigen, 
vorhin angegebenen Lage auf. Dann be 
festige man in dem Fußpuncte 6 des Zei 
gers an diesem einen Faden, der bis an 
die Mauer reicht, spanne ihn so, daß er 
genau die Richtung des Zeigers erhält, 
und mache ihn an der Mauer fest. Die 
ser Faden wird nun den Fuß Punct des 
Zeigers der neuen Uhr in der Mauer, 
und zugleich die Richtung des neuen 
Zeigers selbst angeben, der daher in die 
ser Lage an der Mauer angebracht wer 
den muß. Nachdem dieses geschehen, be 
merke man den Schatten des (neuen) 
Zeigers auf der Mauer, durch eine Blei 
feder und dgl., für diejenigen Augenblicke, 
in denen die Horizontaluhr, wenn 
dieselbe gerade von der Sonne beschienen 
wird, die bestimmten Stunden des Ta 
ges anzeigt, und die verlangte Sonnen 
uhr ist vollendet. Ja selbst die Sonne 
läßt sich dabei entbehren, und es können 
die Schattenlinien der neuen Uhr mit 
telst einer Lampe bei Nacht gezeichnet 
werden, wenn man dieselbe so stellt, daß 
der Schatten des von ihr beschienenen 
Zeigers nach und nach auf die verschie 
denen Stunden der Horizontaluhr 
fällt, wo dann der gleichzeitige Schatten 
des neuen Zeigers auch die entsprechen- 
den Schattenlinien an der Mauer ge 
ben wird. 
Man pflegt die auf v e r t i c a l e n Mau 
ern verzeichneten Sonnenuhren auch je 
nach dem Winkel einzutheilen, welchen 
die vertikale Mauer mit der Mittags 
linie des Orts macht, indem die Con- 
struction der Uhren von diesem Win 
kel abhängt. Ist selber nämlich — 90°, 
d. h. steht die auf dem Horizonte v c r- 
tifate Ebene auch zugleich auf der Mit- 
tagslinic senkrecht, oder geht die Rich 
tung der Mauer genau von Ost nach 
W e st (nach dem Morgen- und Aben d- 
punct, vergi, beide ÄA.), so heißt die 
auf ihr an der Südseite angebrachte 
Sonnenuhr eine Mittagsuhr; die 
auf der Nordseite hingegen verzeichnete 
eine M i t t e r n a ch t s u h r. Ist aber je 
ner Winkel — 0, oder steht die vertikale 
Mauer in der Mittagssläche (im 
Meridiane) selbst, so wird die auf der 
Ost feite derselben beschriebene Uhr eine 
Morgennhr, und die auf der West 
seite eine Ab endu hr genannt. 
So viel, um wenigstens die Namen 
dieser Arten von Sonnenuhren hier zu 
erwähnen, da ihrer noch in sehr vielen 
Schriften über diesen Gegenstand aus 
drücklich gedacht wird. Eine ausführ 
liche Belehrung über selbe aber werden 
unsere Leser in den der G n o m o n i k 
besonders gewidmeten Werken finden, 
welche am Schluffe des so benannten Ar 
tikels angegeben sind. 
Zeit; Dempns; Temps. Mit diesem 
Worte wird eine Vorstellung bezeichnet, 
die wir stets mit dem Begriffe vom Auf 
ei n a n d e r f o l g e n der Zustände und 
Veränderungen verbinden. Diese Vor 
stellung bildet sich in unserm Geiste durch 
allmählige Auffassung von vielerlei Rei 
hen nacheinander wahrgenommener 
Erscheinungen. Die Anrcihung oder das 
Nacheinander der Dinge in der Zeit 
heißt ihre Z e i t fo l g e. 
So sehen wir die Gestirne am Mor 
gen aufgehen, nach und nach über den 
Horizont heraustreten, am Mittage ihren 
höchsten Stand erreichen, sodann gegen 
den Horizont hinabsinken und endlich 
Abends untergehen. Während dieses ge 
schieht, ereignen sich zugleich in und um 
uns andere Dinge, die auf gleiche Weise,
	        
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