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Zeit.
NI ischen Uhren gehen jetzt meistens nach
Stern;eit, weil dieselbe, wie schon
erwähnt, sich sehr leicht aus den Beob
achtungen herleiten läßt, und vorzüg
lich, weil eine solche Uhr, wenn sic ein
mal richtig gestellt worben, in jedem Mo
mente die Nectascension des gerade cul-
minirenden Fixsterns angibt, man also
auf diese Weise jene Rectascensionen sehr
leicht kennen lernen und immer schärfer
bestimmen kann.
Unsere bürgerlichen Uhren hinge
gen gehen aus den bereits angeführten
Gründen durchgängig nach mittlerer
Zeit, und selbst die Astronomen be
dienen sich derselben vorzugsweise bei
allen Bekanntmachungen ihrer Beobach
tungen , bei der Construction ihrer Ta
feln und Ephemeridem; * und wenn wir
in unsern Kalendern oder sonst wo im
mer eine Zeit ohne ausdrückliche Erwäh
nung des Gegentheils angeführt finden,
ist stets die mittlere darunter zu ver
stehen. Da wir jedoch diese mittlere Zeit,
um den Stand und Gang"''' unserer
Gleichförmigkeit entbehrt. Nur Son
nenuhren (vergl. d. Art.) gehe» nach
wahrer S o n n e n z e i r.
* In dem Berliner Astronomischen Jahr
buche z. B. beziehen sich alle Angaben
»nt wenigen Ausnahmen, die ausdrücklich
bemerkt sind, auf die mittlere Zeit
des Berliner Meridians.
** Eine bürgerliche Uhr sollte jeden mittle
ren Mitrag genau 12>> zeigen. Wenn
sie also z. B. au einem gewiffe» Mittag
12>> 5' 18" angibt, so nennt man diese
solchergestalt zu viel angegebenen 5'
18" den „Stand" der Uhr für jene
Zeit. Hat sie nun jeden andern mitt
lern Mittag wieder denselben „Stand,"
so brauchte man nur von jeder Uhrzeit
diese 5' 18" zu subtrahiren, um so
fort die entsprechende mittlere Zeit
zu erhalten. Zeigt sie aber überdieß an
jede», Mittage einen andern Stand,
so muß auch auf die Veränderung
des Standes Rücksicht genommen werden,
wenn man aus der beobachteten Uhrzeir
die mittlere Zeit ableiten will; denn sie
sollte nicht nur jeden Mittag genau
12>» zeigen, sondern auch noch zwischen
je zwei auf einander folgenden (mittlern)
Uhren darnach zu regeln, nicht unmittel
bar aus den Beobachtungen entnehmen
können, sondern vielmehr erst aus der
wahren mit Hülfe der Z e i t g l e i ch u n g
herleiten müssen, so handelt es sich zu
nächst darum, die wahre Zeit kennen
zu lernen.
Das einfachste Mittel zu dieser Be«
stimmung würden unsere Sonnenuh
ren Abgeben; allein sie sind gewöhnlich
nicht mit der zu einer scharfen Zeit
bestimmung erforderlichen Genauigkeit ccm«
struirt, und es ist daher folgende Methode
vorzuziehen, deren Auseinandersetzung,
da man bei ihrer Anwendung weder ei
nes Fernrohrs, noch sonstiger Instrumente
bedarf, und eine genauere Kenntniß rer
Zeit selbst im bürgerlichen Leben oft
nothwendig ist, unsern Lesern wohl nicht
unwillkommen sey»: dürfte.
Nehmen wir also an, daß wir in un
serer Wohnung ein nahe nach Süden
gerichtetes Fenster haben, welches am
Mittag von der Sonne beschienen wird.
An dem obern Theile desselben befestige
Mittagen genau 24 Stunden durch
laufen.
Gesetzt, eS zeige unsere Uhr am mitt
lern Mittage deS 24. Sept. 12 h 5' 18",
U. am mittl. M. d. 25. „ 12^ 5' 30",
also 12" iti ehr, so gibt sie in einem
Tage nicht 24 Stunden, wie sie sollte,
sondern (da ihr Gang gleichförmig
vorausgesetzt wird) an j e d e in Tage 12"
mehr, d. h. eS beträgt ihre A c c e l e-
ration (das Gegentheil heißt Rerar-
dativn) täglich 12 Secunden, und wir
sagen, daß die Uhr einen täglichen „G a n g"
von 12" habe, das positive Zei
chen, weil die Uhr accelerirt oder immer
mehr vor der mittlern Zeit vorausgeht
(das negative, wenn sie reiardirr oder
immer mehr hinter der mittleren Zeit
zurückbleibt).
Ist Stand und Gang einer gleich
förmig gehenden Uhr bekannt, so kann
man aus der Uhrzeit jedes Augenblicks
die entsprechende mittlere berechnen,
wie hinten an einem Beispiele näher ge
zeigt wird. Man sieht aber schon hier,
daß man den Gang der Uhr aus dein
Stande derselben für zwei bestimmte
Augenblicke, z. B. für zwei auf einander
folgende Mittage, herleiten kann.